Bukarest (ADZ) - Die Vorwürfe gegen Lehrkräfte der hauptstädtischen Hochschule für Politik und Verwaltungsstudien (SNSPA) wegen sexueller Belästigung und/oder Nötigung Dutzender Studentinnen und junger Frauen nehmen zu: Die Präsidentschaftsbewerberin und frühere Justizministerin Ana Birchall (Ex-PSD) enthüllte bei Facebook, 2008 als junge Politikerin vom aktuellen SNSPA-Prodekan, dem der PSD nahestehenden Soziologen Marius Pieleanu, wiederholt sexuell belästigt worden zu sein. Pieleanu, der zudem Leiter des Meinungsforschungsinstituts Avangarde ist, habe sie wissen lassen, sie „epidermisch“ bzw. nackt sehen zu wollen, auch sei sie „zu schön“, um es „bei einer bloßen Freundschaft zu belassen“. Nachdem sie ihn abblitzen ließ und sich über seine Avancen öffentlich beschwerte, sei sie jedoch von niemandem, weder von Parteikollegen noch der Presse, unterstützt worden, weswegen Pieleanu es letztlich schaffte, sich an ihr zur rächen bzw. wilde Gerüchte über Sexvideos mit ihr und Mircea Geoană zu streuen – Gerüchte, die jahrelang kursiert hätten und zu denen sich ihr damaliger Parteichef Geoană „wie ein Feigling ausgeschwiegen“ habe. Auch habe der Lehrkörper der SNSPA schon damals gewusst, dass Pieleanu und sein inzwischen suspendierter Kollege Alfred Bulai sexuelle Raubtiere seien, und trotzdem jahrelang geschwiegen, schrieb Birchall.
In der Causa Bulai ersuchte die Staatsanwaltschaft des 1. Bezirks derweil dessen Opfer, per Mail Kontakt zu den Dezernenten aufzunehmen – man garantiere den Schutz der Identität der Betroffenen. Laut Medien meldeten sich bis Donnerstagmorgen bereits mehr als zwei Dutzend Opfer bei den Staatsanwälten, wobei eines auch Strafanzeige gegen Bulai erstattete, während ein zweites aussagen wollte.