Für ein Septemberwochenende (10. und 11. September) war die neue Kronstädter Eislaufhalle dem Curling vorbehalten. Hier wurde die erste Auflage des „Open România“ in dieser hierzulande noch wenig bekannten Wintersportart abgehalten. Es beteiligten sich acht Mannschaften: die Männer- und die Frauenauswahl der Gastgeber, die Nationalmannschaften aus Dänemark, Ungarn, Serbien, Kroatien, Bulgarien sowie eine polnische Vereinsmannschaft.
Die ganze Veranstaltung wurde vom europäischen Curling-Fachverband unterstützt und hatte auch einen Vorführungscharakter. All jene, die diese Sportart, die auch noch als „Schach auf Eis“ beschrieben wird, hautnah erleben wollten, konnten ausprobieren, wie es ist, die schweren (rund 20 kg) geschliffenen Granitsteine auf dem Eis gleiten zu lassen.
Ziel jeder Mannschaft (bestehend aus 4 Spielern) ist es, die Steine möglichst nahe an den Mittelpunkt einer Zielscheibe („Haus“) am anderen Ende der Eisbahn zu platzieren. Die Steine (je zwei für jeden Spieler) werden von jeder Mannschaft abwechselnd lanciert, wobei die gegnerischen Steine, wie beim Billard durch Aufprall weggeschoben werden können.
Es gibt vier Spielabschnitte, „End“ genannt, und es gewinnt die Mannschaft die mehr Steine möglichst nahe zur Mitte des Hauses bringen kann. Selbstverständlich stellt es einen Vorteil dar, als letzter seinen Stein loszulassen. Deshalb kommt dieses Recht der Mannschaft zu, die das vorige „End“ verloren hat.
Zum Einsatz kommen auch Besen. Durch heftiges, energisches Fegen erwärmt sich das Eis und der Stein rutscht leichter auf dem dabei entstandenen Wasserfilm. Die Spieler verfügen über ein Sonderschuhwerk: der eine Schuh ist mit einer Gummischicht belegt, sodass er besser haftet, mit dem anderen soll man , dank einer Teflonschicht leichter am Eis gleiten können.
Die Kronstädter konnten somit selber sehen, was sie bisher nur aus dem Fernsehen kannten. Curling ist inzwischen eine olympische Sportart geworden. Die rumänische Männer-Mannschaft, angeleitet von Allen Coliban, der auch Vorsitzender des Curling-Verbandes ist, schlug sich nicht schlecht und verfehlte nur knapp (6-8 mit Kroatien) den dritten Platz. Vorläufig wird sie von der Dänin Sharon Delver Morrison betreut.
Curling-Clubs gibt es bereits in Kronstadt und Bukarest (je zwei) sowie in Klausenburg. Der nächste Schritt wäre eine Landesmeisterschaft ins Leben zu rufen. Die Nationalmannschaft wird sich für die Europa-Meisterschaft (Gruppe C) vorbereiten, die in Dänemark stattfindet. Coliban träumt vom Aufstieg in die A-Gruppe. Dann hat man nämlich das Recht, an der Weltmeisterschaft teilzunehmen, der einzige Weg, der auch eine Olympia-Teilnahme mit sich bringen könnte.