Die größte Herausforderung für die Leitung des Honteruslyzeums sei die Umgestaltung des ehemaligen Sportlyzeums, wo bereits in einigen Klassenräumen Honterusschüler lernen. Diese Aussage machte Lyzeumsdirektor Radu Chivărean anlässlich eines Treffens mit Mitgliedern des Rotary Clubs Burg Transilvania, die den deutschsprachigen Unterricht in der zweitgrößten Kronstädter Schulanstalt unterstützen wollen.
Die ehemalige Turnschule wurde bekanntlich der evangelischen Honterusgemeinde rückerstattet und ist nun Teil des Honteruslyzeums. Aber um da einen modernen Unterricht in entsprechend eingerichteten Klassenräumen zu ermöglichen, sind aufwändige Umgestaltungsarbeiten notwendig die auch eine Neuaufteilung der Räumlichkeiten voraussetzen. Allein die Entwurfsarbeiten, die für einen weiteren Förderungsantrag notwendig sind, könnten Kosten von rund 50.000 Euro beinhalten, sagte Chivărean. Seitens der Eltern und des Vereins „Prohonterus” sind bereits erste Schritte für dringende Renovierungsarbeiten unternommen worden. So wurden Farbe und Schulmöbel gespendet und Geld bereitgestellt, um fehlende Schulbücher (z. B. für den Rumänisch-Unterricht in der III. Klasse) anzukaufen. Wenn das Gebäude der Turnschule voll genutzt werden kann, sollen hier sämtliche Grundschulklassen (einschließlich Vorschulklassen) und die Klassen V-VIII untergebracht werden. Am Honterushof werden dann nur die Lyzealklassen im B- und C-Gebäude lernen. Das E-Gebäude in der Waisenhaus-Gasse wird als Nebengebäude für nicht-didaktische Aktivitäten (wie z. B. Logopädie-Praxis) genutzt.
Bei der Begegnung wurde unterstrichen, dass diese Bemühungen keinesfalls die Pflichten, die dem rumänischen Staat zur Sicherung entsprechender Unterrichtsbedingungen zukommen, ersetzen sollen oder können. Es wurde auch die Hoffnung geäußert, dass möglichst bald die noch nicht geklärten rechtlichen Fragen zwischen dem Bürgermeisteramt Kronstadt als Träger des Honteruslyzeums und der evangelischen Honterusgemeinde als Eigentümerin der meisten Gebäude, in denen der Unterricht läuft, geklärt werden, um staatliche Finanzierungsmöglichkeiten im bestehenden rechtlichen Rahmen wahrzunehmen. Das sei im Interesse der Kronstädter Schüler und das müsse an erste Stelle gestellt werden.
Direktor Chivărean nannte auch weitere Projekte, die in der Tradition der Honterusschule stehen, wie z. B. die alljährliche Honterusfeier oder der Honterus-Skipokal in der Schulerau. Ein älterer Wunsch, die Gründung einer eigenen Blaskapelle der Schule, wurde ebenfalls genannt. Noch fehlen Instrumente, aber es gibt einen deutschen Fachmann der seine Hilfe, falls erwünscht, anbietet: Matthias Roos von der Kapelle Aalbachtal-Express, der nun oft in Kronstadt weilt und eine reiche Erfahrung im Bereich Gründung und Betreuung von Schüler-Blasgruppen vorweist. Nicht vergessen wurden die zwei Erasmus-Plus-Projekte, in die das Honteruslyzeum zusammen mit je drei Schulanstalten aus dem Ausland eingebunden ist. Für die Klassen der Realabteilung handelt es sich um ein Projekt zum Thema Qualität des Abfallmanagements; bei den Humanklassen geht es um Fragen des Kinder- und des Frauenrechtes. Die Projekte laufen noch zwei Jahre. Das Honteruslyzeum ist außerdem als Reserve in einem weiteren internationalen Erasmus-Plus-Projekt eingeschrieben.
Vernetzung, Beratung, Sponsoring-Vermittlung kommen zu den von den Kronstädter Rotariern angeregten Spendenaktionen hinzu, so dass das Honteruslyzeum einen guten Partner und Unterstützer gewonnen haben dürfte. Darüber hinaus sollen weitere Initiativen, wie ein gemeinsamer Ball der Eltern von Honterusschülern sowie von ehemaligen Honterusabsolventen („Alumni“) den Kreis der Freunde und Unterstützer der Honterusschule erweitern.