Arad - Wichtige archäologische Funde brachten die Ausgrabungen auf der kürzlich eröffneten Baustelle der zurkünftigen Autobahntrasse Arad – Nadlak im Kreis Arad ans Tageslicht: Eine Gruppe von fünf Archäologen vom Sathmarer Kreismuseum entdeckten einige Kilometer von Petschka/Pecica, an der Ausfahrt in Richtung Arad zwei recht guterhaltene Friedhöfe, davon einer sicher ein Awarenfriedhof.
Das Archäologen-Team wird in den nächsten Monaten laut eines Vertrags mit dem österreichischen Bauausführer Alpine Bau diesen wertvollen Fund, darunter auch 50-60 Gräber, freilegen und erforschen. Laut dem Archäologen Cristian Virag, Koordinator des Teams, handelt es sich dabei um Funde aus der Bronzezeit, der Römerzeit und der Zeit des Mittelalters.
Ein Großteil der Gräber – darunter auch ein mitsamt Pferd begrabener Reiter, eine Frau mit neugeborenem Kind, mehrere Kindergräber- wären jedoch eindeutig Awarengräber, eine archäologische Rarität in dieser Zone. Gefunden wurden desgleichen zahlreiche Schmuckgegenstände wie Bronzearmbänder, Ohrgehänge und andere Schmuck-stücke aus Bronze oder versilberter Bronze, Messer und andere Werkzeuge, Glasperlen und Tierfigurinen aus Stein.
Die Awaren waren ein zentralasiatisches Reitervolk (nach der „Encyclopaedia Iranica“ der erste geschichtlich erfasste mongolische Stamm), die im Frühmittelalter über 200 Jahre lang Mitteleuropa von ihren Siedlungsgebieten in der Pannonischen Ebene beherrschten und in dieser Zeit der wichtigste Machtfaktor zwischen Frankenreich und dem Byzantinischen Reich waren.
Um 463 tauchten sie am Schwarzen Meer auf, zogen in Richtung Balkan, zerstörten um 567 das Reich der Gepiden, im späteren Siebenbürgen, und übernahmen die Herrschaft über Pannonien. Die Awaren wurden von Karl dem Großen in den Feldzügen zwischen 791 und 803 vernichtend geschlagen. Als Volk gingen sie wie die Hunnen zum Teil in den südslawischen Völkern auf.