Reschitza/Temeswar – Von den 1,18 Milliarden Euro, die in der EU-Haushaltsperiode 2021-2027 über die Entwicklungsagentur ADR Vest verwendet werden können, kann ein erheblicher Batzen Geld auch für Nachhaltigkeit im Transportwesen eingesetzt werden. Vorausgesetzt: die Kommunal- und Regionalverwaltungen der Region vernetzen und assoziieren sich. Leider gibt es bereits einige Beispiele, dass sowohl die Lokal-, als auch die Kreisverwaltungen von Arad, Hunedoara, Karasch-Severin und Temesch sich damit schwertun.
Die Schaffung einer nachhaltigen Mobilität, möglichst bei Nutzung alternativer und regenerierbarer Energiequellen und mit Motoren, die umweltfreundlich betrieben werden können, gehört aber zu den vorzugsweise von der EU unterstützten Vorhaben. Für die laufende EU-Haushaltsperiode hat ADR Vest dafür 157 Millionen Euro vorgesehen. Grundsätzlich kann diese Summe sowohl für die Entwicklung eines nachhaltigen umweltfreundlichen Nahverkehrs, als auch für die Entwicklung der Transportinfrastruktur (z.B. zur Straßenbahn- oder Trolleybuseinführung), aber auch für Fahrradwege u.Ä. verwendet werden. Auch der Ankauf von emissionsfreien Nahverkehrsmitteln kann damit subventioniert werden. Oder die Schaffung von Aufladestationen für E-Verkehrsmittel oder für die Digitalisierung der Verkehrsregelung/-optimierung und -überwachung.
„Wir konzentrieren uns auf die Förderung der `grünen Mobilität`“, sagte Adrian Mariciuc, der stellvertretende Manager von ADR Vest. „Es geht uns um je weniger Verbrauch von Treibstoffen fossilen Ursprungs, um die Unterstützung der Erneuerung des Fuhrparks der Westregion in diesem Sinn, um alternativen Antrieb im Nahverkehr, einschließlich um die Förderung des abgasfreien Antriebs im privaten Autoverkehr. Damit setzen wir eigentlich fort, was wir schon in der abgelaufenen Haushaltsperiode begonnen haben.“
Der aus Reschitza stammende Sorin Maxim, seit mehr als einem Jahrzehnt Generalmanager von ADR Vest, leitete seine Ausführungen zum Kapitel Verkehrswesen in der Westregion mit folgender Bemerkung ein: „Wenn da jemand am Temeswarer Flughafen landet und in die Karpaten will, auf den Semenik oder ins Parâng-Gebirge, kann ihm niemand ein entsprechendes unkompliziertes und kontinuierliches Transportsystem, ohne viel Umsteigen, empfehlen. Das muss sich ändern.“
Voraussetzung dafür sei, dass sich die vier Landeskreise Westrumäniens an einen Tisch setzen und darüber einig werden, dass ein solches System nötig – aber auch realisierbar - ist. Nicht zuletzt für die Entwicklung des Gesamtraums Westrumänien. „Es hat sich vor allem während der Zeit der akuten Pandemie erwiesen, dass ein öffentliches Transportsystem nötig ist, das mehrere Rollen übernehmen kann. Erstens und offensichtlich: Transport auch in Gegenden, die nicht zu jeder Jahreszeit und zu allen Zeiten (und Uhrzeiten) die attraktivsten sind. Ich möchte betonen, dass dabei auch alle Möglichkeiten des Privattransports mit eingeschlossen werden bzw. hinzuzuziehen sind. Es handelt sich um ein einziges, ein einheitliches Konzept. Das auf Kontinuität und Trassenfortsetzung fußt. Zweitens muss dieses Transportsystem – vor allem an den Wochenenden – unbedingt die existierenden und/oder potenziellen Tourismusziele bedienen. Ich meine damit nicht nur, aber vor allem die Bergwelt Westrumäniens. Ich sehe diese Wochenendvariante als effektivste Unterstützung der vielen Tourismusvorhaben dieses Raums. Und als effizienteste Mobilitätsvariante in der Freizeit, zwischen den Ballungszentren und den Tourismuszielen. Das wäre ein Pilotprojekt. Ich habe solche Systeme – mit elektrisch angetriebenen Nahverkehrsmitteln – an vielen Stellen Europas ausgezeichnet funktionieren gesehen. Warum nicht auch im Banat?“