Gelebte Ökumene im Banater Bergland

Foto: DFBB

Deutsch-Tschiklowa/Călugăra – Als man in der Deutschen „Alexander Tietz“-Bibliothek Reschitza, am 24. Januar 2020 gemeinsam der 75 Jahre seit dem Beginn der Russlanddeportation als Landesveranstaltung gedachte, sagte der evangelische Landesbischof Reinhart Guib: „Es ist nicht zufällig, dass wir uns diese Tage hier in Reschitza versammeln. Reschitza ist ohne Zweifel die ökumenische Hauptstadt und die aktivste deutsche Kulturstätte im Land. Hier wird mit Herz und Verstand Gemeinschaft lebendig gestaltet und Geschichte aufgearbeitet.“ Die hier und im Banater Bergland gelebte und erlebte Ökumene gilt für so manche Mitmenschen unseres Landes als ein Vorreiter-Unterfangen und als positives Beispiel, ist zukunftsweisend.

Die alljährlich in der Zeitspanne 18. bis 25. Januar organisierte Weltgebetsoktav für die Einheit der Christen ist ein Zeichen der gelebten Ökumene. In diesem Jahr, am 20. Januar 2024, nach dem ökumenischen Gebet in der griechisch-katholischen Kirche von Orawitza, kam im Beisein der drei anwesenden Bischöfe, Msgr. József Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, Ioan Călin Bot, Bischof der griechisch-katholischen Eparchie von Lugosch und des rumänisch-orthodoxen Bischofs von Karansebesch, S. E. Lucian Mic, die Idee auf, ein gemeinsames ökumenisches Gebet zur Mutter Gottes in Tschiklowa zu organisieren. Als Dank möge man seitens der drei anwesenden Kirchen, der römisch- und griechisch-katholischen sowie der rumänisch-orthodoxen, Mutter-Gottes-Gnadenbilder mitbringen: das aus der Wallfahrtskirche Maria Fels von Deutsch-Tschiklowa, das aus der rumänisch-orthodoxen Klosterkirche Călugăra (nahe Deutsch-Tschiklowa) und das aus dem Mariensanktuarium der griechisch-katholischen Eparchie von Lugosch, aus Scăiuș (ein Dorf zwischen Karasch-Severin und Temesch, in der Nähe von Lugosch). Alle drei Bischöfe nahmen begeistert die Idee auf und so entstand der gemeinsame Wunsch, eine ökumenische Wallfahrt 2024 zu organisieren.

Am Samstag, dem 6. Juli, einige Tage nach der traditionellen Wallfahrt nach Maria Tschiklowa (vom 2. Juli), begann um 16.30 Uhr in der „Maria Fels“-Kirche von Deutsch-Tschiklowa das gemeinsame Gebet vor den drei Mutter-Gottes-Gnadenbildern. Anwesend waren Msgr. József Csaba Pál, Diözesanbischof von Temeswar, Ioan Călin Bot, Bischof der griechisch-katholischen Eparchie von Lugosch, und, in Vertretung des rumänisch-orthodoxen Bischofs von Karansebesch, Lucian Mic, Pfr. Alin Vasile Câmpean, Eparchie-Rat innerhalb der Eparchie Karansebesch, zuständig für kirchliche Verwaltung. Musikalisch umrahmt wurde das von den anwesenden Gläubigen, von der orthodoxen psaltischen Musikgruppe „Ethos“ aus Karansebesch und von der kroatischen Mandolinen-Musikgruppe aus Klokotitsch. Mit dem Kreuz und den drei Gnadenbildern voran begann die ökumenische Wallfahrt der Jugend, der sich auch Vertreter weiterer Generationen anschlossen, Richtung Kloster Călugăra, mit mehreren Gebets- und Gesangspausen unterwegs. Im Hof des orthodoxen Klosters folgte das Schlussgebet, mit Dankesworten seitens der beiden Bischöfe und des Vertreters des Karansebescher Bischofs und dem abschließenden Segen, gefolgt von einer allgemeinen Agape auf einer Lichtung in der Nähe des ältesten orthodoxen Klosters im Banater Bergland.