Temeswar – Der Revolutionär Traian Orban ist am Donnerstag im Alter von 80 Jahren gestorben. Die Ankündigung machte Gino Rado, Vorsitzender des Vereins „Gedenkstätte der Revolution“ (Memorialul Revoluției). Traian Orban hatte die Gedenkstätte bis vor vier Jahren aktiv geleitet, als er das Amt niederlegte und Gino Rado den Vorsitz des gemeinnützigen Vereins übernahm.
Traian Orban wurde am 20. Februar 1944 in Petroschen/Petro{ani, im Kreis Hunedoara, geboren. Er absolvierte 1983 die Fakultät für Veterinärmedizin in Klausenburg/Cluj-Napoca, war von Beruf Tierarzt. Nach dem Abschluss wurde er in den Kreis Temesch versetzt, war im Dorf Cadar, das zur Gemeinde Tormac gehört, tätig, als er im Radio „Europa Liberă“ die Nachricht von den Unruhen der Dezembertage 1989 in Temeswar/Timișoara hörte. Er kam am 17. Dezember in die Stadt, um sich an den Ereignissen zu beteiligen – es war der Tag, an dem ihm am Freiheitsplatz ins Bein geschossen wurde. Operiert wurde er vom Wiener Chirurgen Dr. Johannes Poigenfürst (1929 – 2024), dem späteren Initiator des Unfallkrankenhauses „Casa Austria“ in Temeswar, der während und unmittelbar nach der Revolution von 1989 freiwillig als Notarzt in der Stadt an der Bega im Einsatz war.
Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes gründete Traian Orban den Verein „Gedenkstätte der Revolution“ und begann, alle Arten von Dokumenten, Bildern und Zeugenaussagen im Zusammenhang mit den Ereignissen der rumänischen Revolution von 1989 zu sammeln. Ihm war es stets wichtig, ein Museum zu haben, das den Ereignissen vom 16. bis zum 25. Dezember 1989 in Temeswar und Rumänien gewidmet ist. Der gemeinnützige Verein, der die Gedenkstätte betreibt, wurde 2000 von der rumänischen Regierung zur Gedenkstätte von nationalem Interesse erklärt und erhielt später sogar den Verdienstorden „Meritul Cultural“. Das „Memorial“ befindet sich seit einigen Jahren in einer ehemaligen k. u. k. Kaserne auf einem Militärgelände in der Oituz-Straße und umfasst eine beeindruckende Sammlung von Dokumenten, Fotos, Video- und Tonaufnahmen sowie weiteren Gegenständen, die die Ereignisse vom Dezember 1989 beleuchten.
Das Begräbnis Traian Orbans findet am heutigen Samstag, dem 14. September, im Friedhof an der Lippaer Straße (wo auch der Heldenfriedhof ist) statt.