Kronstadt – Die kulturelle Vielfalt Siebenbürgens widersgepiegelt in Tanz und Musik, aber auch in Zeichnungen der Schüler und in kurzen Szenen, die Brauchtum veranschaulichen sollen, war das großzügige Thema eines Schulprojektes, das vom Nationalkolleg „Johannes Honterus“ vorgeschlagen und mit Unterstützung des Kronstädter Schulinspektorates nun auch in einer ersten Auflage abgehalten wurde.
Zur Aufführung, die auch den Höhepunkt dieses Projektes darstellte, wurden außer Schüler und Lehrer für den 17. Mai auch Eltern in den Festsaal des Honterus-Lyzeums eingeladen.
Geschichtslehrerin Hrisantis Oceanu hatte die Initiative zur Veranstaltung dieser Feier. Ihr zur Seite standen Rumänischlehrerin Sabina Feldiorean (die auch die Vorstellung der Programmpunkte übernahm), Deutschlehrer Günter Reiner, Grundschullehrerin Monika Toader Rausch, Zeichenlehrerin Ioana Gliga und Musiklehrerin Claudia Mirițescu. Unterstützung kam auch von Seiten der Schulleitung und von Fachinspektorin Anina Micleru Șoană. Dem Aufruf, sich an dem Projekt zu beteiligen, folgten das Zeidner Lyzeum Ioan Pascu, das Lyzeum „George Moroianu“ aus Siebendörfer/Săcele sowie, durch Einsendung von Zeichnungen der Schüler zum Thema Frühling und Frühlingsbräuche, das Lyzeum „Sextil Pușcariu“ aus Törzburg/Bran.
Die Singgruppe des Honterus-Kollegs eröffnete das Programm, wobei auch das Siebenbürgen-Lied erklang. Die siebenbürgisch-sächsische Komponente, die dann auf deutsche Traditionen und Trachten erweitert wurde, war bei dieser Feier am besten vertreten von gleich mehreren Tanzgruppen verschiedener Altersgruppen. Die VI. D und VI. B hatte unter Leitung von Günter Reiner den Bändertanz einstudiert. Ihr Können unter Beweis stellten auch die kleineren und größeren Schüler des Honterus-Kollegs sowie die von Christine Vl²d²rean betreuten Paare von der deutschen Schule in Zeiden. Beeindruckt hat auch die Vier-Mann-Band der VI.B. (Akkordeon, Schlagzeug, Posaune, Trompete), die mit der Bergvagabunden-Melodie viel Schwung in den Saal brachte.
Aus Săcele wurden Szenen gezeigt, die veranschaulichten, wie der Märzchen-Brauch („mărțișor“) entstanden ist und gedeutet werden kann oder die das Wirken einer orthodoxen Heiligen (Sf. Filofteia) zum Thema hatten. Anhand kurzer Dialoge wurde von Honterusschülern dem Publikum nicht nur der Osterbrauch vorgestellt, sondern auch die im evangelischen Glauben übliche Konfirmation, wobei auch die Elemente der schönen sächsischen Frauentracht erklärt und bewundert werden konnten.
Ein Wettbewerb im Verfassen von Briefen gehörte zur literarischen Seite dieses Projekts.
Eine Jury sollte die besten Auftritte bestimmen. Die Ergebnisse und die Diplom-Überreichung an alle Beteiligten werden folgen, wobei bereits jetzt feststeht, dass es bei dieser Veranstaltung keine Verlierer, sondern nur Gewinner gab: Schüler, die ihre Freude am Tanzen, Musizieren oder Schauspielern hatten; Lehrkräfte, die nun außerhalb der Schulstunden ihre Schützlinge betreuen und begeistern konnten; Eltern und Großeltern, die stolz auf ihre Kinder und Enkel waren und nun einen besseren Einblick in die Kulturen der anderen Ethnien erhielten.
Das der kulturellen Vielfalt gewidmete Projekt soll wachsen und weitergeführt werden, wünschen sich die Initiatoren vom Honterus-Kolleg. Der reiche Beifall und die Freude der kleineren und größeren Schüler am Mitwirken waren der verdiente Lohn und die Bestätigung, dass es sich dabei nicht um ein vorgeschriebenes Pflichtprogramm gehandelt hat.