WORT ZUM SONNTAG: Dankbarkeit schließt Herzen auf

„Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Psalm 103, 2

In diesem Psalmwort geht es zuallererst um zwei Aufforderungen, die wie Ratschläge oder Ermutigungen klingen. Beide sind von großer Wichtigkeit! Zum einen, den zu Herrn loben, den Schöpfer dieser Welt, der überall ist und uns von Geburt an bis zuletzt und über den Tod hinaus begleitet. Zum anderen werden wir aufgefordert, das Gute, das dieser Herr unserer Seele getan hat, uns selbst und unserem Leben, nicht zu vergessen!

Selbstverständlich denken wir dabei an die Dankbarkeit – ein Mensch, der das Gute vergisst (und vielleicht nur das Schlechte behält) – wird als undankbar empfunden und auch betrachtet. Menschen, die mit offenen Augen und Herzen in dieser bestimmt oft genug undankbaren Welt leben, sind dankbare Menschen. Sie sehen das Gute und wissen, dass nicht alles nur aus eigener Kraft zu bewältigen und zu schaffen ist. Der Herr unseres Lebens schenkt uns, was wir wirklich brauchen.

Es ist bemerkt worden, dass Menschen, die dankbar sind bzw. Dankbarkeit spüren, glücklicher durch die Welt gehen, sie leben irgendwie intensiver und erfüllter. Eine Definition der Dankbarkeit lautet: „Dank oder auch Dankbarkeit ist eine Haltung von Menschen, die von anderen Menschen etwas bekommen haben (Geld, Zuneigung, Wissen oder einen Gegenstand) und sich darüber freuen. Es ist die Anerkennung empfangenen Wohlwollens und die Bereitschaft, es zu erwidern.“

Wahre Freude zeigt sich durch Ausstrahlung. Es heißt auch über glückliche Menschen: sie strahlen! Man freut sich nicht nur für sich selbst, man strahlt die Freude hinaus. So geschehen bei den Menschen aus den berühmten Gleichnissen Jesu. Diese Menschen freuen sich über das Verlorene, das nach langem Suchen oder Warten endlich gefunden wird über die Maßen. Wir erfahren darüber im Lukasevangelium (Kapitel 15). Der Hirte, der sein verlorenes Schaf gesucht und gefunden hat, die Frau, die den verlorenen Groschen in ihrem Haus fleißig gesucht und letztendlich gefunden hat, und nicht zuletzt der wartende Vater, zu dem der Ausreißersohn wieder zurückkehrt – sie alle drücken ihre Freude offen aus: „Freut euch mit mir!“ Sie können diese Freude und letztendlich Dankbarkeit nicht nur für sich selbst behalten, in Stille und im Geheimen.
Die Seele ist das Innerste des Menschen, mehr als das vergängliche Fleisch und Blut des Leibes, was sichtbar ist. Mit der Seele spricht der Psalmist sein Ganzes an. „Alles, was Odem hat“ soll den Herrn loben! Und Gründe dafür gibt es genügend – vergiss nicht, was der Herr dir Gutes getan hat!

Manchmal fällt es uns allerdings schwer, dankbar oder froh über Empfangenes zu sein, es fällt uns auch schwer zu danken. Es sind die Momente, wenn unser Blick getrübt ist, und wir denken mehr an das Schlechte, das uns gerade quält, als an das in der Vergangenheit empfangene Gute.

Mögen wir jedoch alle die Erinnerung und die Erkenntnis gewinnen, dass der Herr uns viel Gutes schenkt: Bewahrung in Not und Getragen-Sein durch schwere Zeiten. Dankbarkeit schließt Herzen auf!
Lasst uns darum einstimmen in das Lied von Martin Gotthard Schneider:

DANKE!
Danke für diesen guten Morgen, danke für jeden neuen Tag.Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag.Danke für alle guten Freunde, danke, oh Herr, für jedermann.Danke, wenn auch dem größten Feinde ich verzeihen kann.Danke für meine Arbeitsstelle, danke für jedes kleine Glück.Danke für alles Frohe, Helle und für die Musik.Danke für manche Traurigkeiten, danke für jedes gute Wort.Danke, dass deine Hand mich leiten will an jedem Ort.Danke, dass ich dein Wort verstehe, danke, dass deinen Geist du gibst.Danke, dass in der Fern und Nähe du die Menschen liebst.Danke, dein Heil kennt keine Schranken, danke, ich halt mich fest daran.Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann.