Im Hier und Jetzt leben

Wie Corona unsere Sommerpläne verändert

Glamping-Urlaub kann man in Kronstadt/Brașov (Dragonfly Gardens Urban Glamping), Șirnea (Ursa Mică Glamping Retreat – im Foto), Azuga (Wegloo), Green Camp (Nehoiu-Vadu Oii), Lunca Bradului (Camping fain), Sunrise Glamping Retreat (Brăduleț, Argeș) oder am Schwarzen Meer (Nomadia Glamping Retreat Tuzla) machen.

An einer Strandbar sitzen und den Sonnenuntergang genießen. Freunde aus dem Ausland treffen, die man seit Langem nicht mehr gesehen hat. Bei einem Musikfestival bis in die Morgenstunden tanzen. Ins Schwimmbad und in die Sauna gehen. Den Abend im Kino verbringen. Eine gute Theateraufführung besuchen. Leute umarmen. Nicht mehr dauernd auf den Smartphonebildschirm blicken, um eine schlechte Nachricht nach der anderen zu lesen.

Nicht mehr von der Busstation zurück nach Hause laufen, weil man seine Maske vergessen hat. Im Jahr 2020 klingt das wie ein Traum. Denn es ist das Jahr des Coronavirus. Wer es gewohnt ist, langfristig zu planen, hat in den letzten Monaten etwas gelernt: Langfristige Pläne sind vorläufig unmöglich. Plan A, Plan B und sogar Plan C können von einem Tag auf den anderen ins Wasser fallen. Dann muss man flexibel sein und schnell umdenken: Familienfeiern, Sitzungen, Workshops und Bierabende finden nun auf Zoom statt, Theatervorstellungen werden speziell fürs Online-Medium konzipiert, statt einem Urlaub im Ausland fährt man mit dem Wohnwagen durch Rumänien. Und manchmal muss man sich damit abfinden, dass viele Sachen, die den Sommer schöner machen, einfach nicht mehr möglich sind.

Auf Pläne verzichten oder umdenken

„Ich hatte mich so sehr gefreut, als ich eingeladen wurde, in diesem Sommer einen Fotografieworkshop für Studenten in Rom zu veranstalten. Als Italien die Grenzen geöffnet hat, war ich mir sicher, dass es möglich sein wird. Trotzdem informierten mich die Veranstalter schon im Mai, dass ich den Workshop online halten müsse, auf Zoom. Ich war enttäuscht. Besonders deshalb, weil ein Online-Workshop für Fotografie sehr schwer zu veranstalten ist. Man hat keinen wirklichen Kontakt zu den Teilnehmern und kann keine richtige Beziehung aufbauen. Man lernt sich nicht richtig kennen und es ist schwerer, kreativ zu sein. Jetzt muss ich das gesamte Konzept umdenken, aber das Gute ist, dass ich daraus vielleicht etwas lernen kann”, meint Simona, professionelle Fotografin. Sie hat das Angebot, den Online-Workshop zu halten, angenommen, da ihre finanzielle Situation nicht mehr so gut ist wie früher. Simona ist auch Hochzeitsfotografin - normalerweise waren alle ihre Sommerwochenenden mit Hochzeiten ausgebucht. Doch etwa 70 Prozent der Hochzeiten, die sie fotografieren sollte, wurden auf den nächsten Sommer verschoben. Jetzt denkt sie an Alternativen, wie sie trotz Corona verdienen kann.

Auch für Matei, der in den USA Kommunikationswissenschaften studiert, wird es in diesem Sommer schwer sein. Sein großer Wunsch war, nach Rumänien zu kommen und Zeit mit der Familie und mit Freunden zu verbringen. Er hatte schon einen Flug gebucht und freute sich darauf, sechs Wochen zu Hause zu verbringen. Die Zeit in Rumänien hatte er bis ins letzte Detail geplant, Unterkünfte im Donaudelta und an der Schwarzmeerküste waren schon gebucht, eine Berghütte für die Party zu seinem 30. Geburtstag war angemietet. Doch dann teilte die US-Einwanderungsbehörde vor ein paar Tagen mit, ausländische Studierende an US-Universitäten, die im Wintersemester wegen der Corona-Pandemie ausschließlich Online-Kurse anbieten, müssten das Land verlassen. Ebenfalls werde die Einreise von Ausländern, die ihr Studium an einer online lehrenden Hochschule aufnehmen wollen, nicht mehr gestattet. „Meine Universität hat mir geraten, in diesem Sommer nicht nach Europa zu fliegen. Sonst könnte die Gefahr bestehen, dass ich nicht mehr zurück in die USA kann. Die Situation ist momentan sehr unsicher und ich hätte zu viel riskiert”, erzählt Matei. Nur eine Woche vor dem Flug musste er seine Pläne aufgeben. Seine Geburtstagsparty mit den Freunden in Rumänien wird nun auf Zoom stattfinden.

Auch Diana und Dan, die drei Kinder haben, mussten in diesem Sommer umdenken. „Nach einer stressigen Zeit, in der wir den Online-Unterricht der Kinder und unsere eigenen Jobs meistern mussten, waren wir erschöpft. Wir hatten uns sehr auf unseren Wellness-Urlaub in einem Thermalbad in Ungarn gefreut. Als wir erfuhren, dass jetzt für die Einreise nach Ungarn zwei Coronavirus-Tests nötig sind, deren Resultat legalisiert übersetzt sein muss, haben wir beschlossen, nicht mehr zu fahren. Für fünf Personen wären 10 Tests plus Übersetzungen nötig gewesen, das kostet fast mehr als der Urlaub”. Jetzt sucht die Familie nach einer Alternative, es werden womöglich ein paar Tage mit dem Wohnwagen am Meer sein.

Alternativen gibt es viele

Es ist schwer, zu widerstehen: Fliegen ist noch immer sehr günstig (man weiß, nicht, wie lange noch) und Billigflieger haben neue Strecken eingeführt, für die sie jeden Tag werben. Jetzt gibt es Flüge aus Bukarest nach Mykonos, Santorin oder Mallorca. Und sogar längere Flüge, wie zum Beispiel nach Teneriffa, kosten im August nur knapp über 150 Euro. Man kann es riskieren und einen Flug buchen – allerdings kann er zu jeder Zeit abgesagt werden, oder bei der Einreise ins Zielland werden Beschränkungen eingeführt. Manche Urlaubsländer wie Malta verbieten zum Beispiel die Einreise aus Rumänien. In der Corona-Zeit sollte man spontan planen. Wenn man trotz allem in diesem Sommer ins Ausland will, wäre ein Last-Minute-Angebot vielleicht das Richtige. „Was Urlaub betrifft, ist nun wohl die Zeit der Last-Minute-Angebote angebrochen. Das sind Reisen, bei denen nicht mehr als zwei Wochen zwischen Buchung und Abreise liegen. Dabei wird versucht, die leeren Plätze im Flugzeug oder Hotel noch aufzufüllen, deshalb wird auch ein Preisnachlass gewährt. Es gibt in dieser Sommersaison genügend Angebote und attraktive Preise”, erklärt Răzvan, der bei einer Reiseagentur arbeitet. Er meint, dass es weniger Kunden gibt als im Vorjahr, der Anteil der spontanen und kurzfristigen Buchungen jedoch zunimmt.

Eine Alternative wäre, den Urlaub in Rumänien zu verbringen. Irgendwo, wo man bisher nie war. Oder vielleicht in einer „etwas anderen” Unterkunft. Gerade in diesem Sommer erlebt Glamping, ein relativ neues Konzept, einen Boom. Das Phänomen Glamping (aus dem englischen Begriff „Glamour“ und „Camping“) verknüpft Stil und Glamour mit Campen und Naturnähe und beschreibt eine luxuriöse Variante zum einfachen Campingurlaub. Gleichzeitig ist es trotzdem eine gelungene Alternative zum Hotelurlaub. Denn im Gegensatz zum Hotel oder zu AirBnb-Wohnungen befinden sich die Glamping Mietobjekte mitten im Grünen. Das Gefühl von Freiheit und Natur genießen und gleichzeitig einen Hauch Luxus verspüren, das ist, was sich viele Menschen heutzutage im Urlaub wünschen.

Glamping-Urlaub kann man in Kronstadt/Brașov (Dragonfly Gardens Urban Glamping), Șirnea (Ursa Mică Glamping Retreat), Azuga (Wegloo), Green Camp (Nehoiu-Vadu Oii), Lunca Bradului (Camping fain), Sunrise Glamping Retreat (Brăduleț, Argeș) oder am Schwarzen Meer (Nomadia Glamping Retreat Tuzla) machen.

Wieder ins Kino gehen – das wird vorläufig auch nicht möglich sein. Wer die Couch-Abende mit Netflix satt hat, kann in diesem Sommer Filme unter freiem Himmel genießen und Festivals wie TIFF oder das historische Filmfestival in Rosenau/Râșnov besuchen. Eine andere Alternative, die auch für regnerische Tage passt, ist ein Autokino. Drive-in-Kinos gibt es zurzeit in fast jeder Großstadt. Ein Autokino ist ein Freiluftkino, dessen Bildwand vom Auto auf den vorgesehenen Stellplätzen aus zu sehen ist. Das erste Autokino wurde 1933 in den USA eröffnet, dort erreichte es weite Verbreitung und Kultstatus in den 1950er und 1960er Jahren. Der Ton des Films wird über eine UKW-Frequenz übertragen und kann per Autoradio gehört werden. Ob Autokinos nach der Corona-Pandemie noch Erfolg haben werden, ist nicht sicher. Jetzt ist der Moment, eins zu besuchen!

Für Theaterfans steht die Situation jetzt im Sommer etwas besser. Nachdem man Online-Vorstellungen satt hatte, kam im Juli eine gute Nachricht: Theateraufführungen können im Freien stattfinden. Viele Theater in den Großstädten haben auf die Sommerpause verzichtet und zeigen einige ihrer Produktionen im Freien. Diese sollte man besuchen, denn ab Oktober wird es kalt und Outdoor-Veranstaltungen sind nicht mehr möglich. Dass man im Herbst wieder in den Theatersaal darf, ist sehr unwahrscheinlich. Also sollte man jetzt vom Freiluft-Angebot profitieren.

Auch leidenschaftliche Schwimmer haben es schwer. Die Schwimmhallen bleiben weiterhin geschlossen. In Freibädern kann man nicht richtig seine Runden drehen. Eine bessere Idee ist, an einen See zu fahren. In Rumänien gibt es Hunderte davon zu entdecken.

Worauf man in diesem Sommer auf keinen Fall verzichten sollte, ist der soziale Austausch. Das Zusammenkommen mit Familie und Freunden ist ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Menschen. Das wird sich auch nach Corona nicht verändern.