Mit eigenem Geld für die Bürger der Stadt

Private Initiative für ein besseres Gemeinschaftsleben

In einer Zeit, in der Politiker mit verschiedenen Versprechen um sich werfen, ältere Projekte wieder aufgreifen und sich mit neuen, manchmal unrealistischen Ideen auf den bevorstehenden Lokalwahlkampf vorbereiten, schafft es eine private, absolut unpolitische Initiative, ihre Ideen in Wirklichkeit umzusetzen. Und das mit eigenem Geld und nicht mit Fonds aus dem Lokalbudget.

Hilfe während der Corona-Ausgangssperre

Im Monat März, kurz nach Beginn des Corona-Lockdowns, kursierte eine anrührende Nachricht durch die Kronstädter Presse: Ein Privatverein, der einen Club im neuen Verwaltungszentrum der Stadt in der Nähe des Geländes des ehemaligen Hidromecanica-Betriebs (Schielfabrik) besitzt, hat die Räume des Tanzlokals für Obdachlose geöffnet. Für Leute, die keine eigene Wohnung haben und durch das Leben auf der Straße körperlich geschwächt und eine Risikogruppe für das Coronavirus sind, war die Quarantäne-Zeit besonders problematisch, vor allem weil die Obdachlosenheime überfordert waren. Dank des Privatvereins konnten die Leute während der schweren Zeit der Isolation ein Dach über dem Kopf, einen Schlafsack für die kühlen Nächte haben und jeden Tag eine warme Mahlzeit zu sich nehmen. Duschen wurden im ehemaligen Club installiert, Hygieneprodukte und Kleidung wurden zur Verfügung gestellt und sogar Spielkarten und Bordspiele wurden den Obdachlosen zur Verfügung gestellt, damit sie ihre Zeit so angenehm wie möglich verbringen konnten. 

Freizeit- und Kulturpark mitten im Geschäftszentrum 

Die Vertreter des Vereins meinten damals, dass sie sich aktiv in die Gemeinschaft einbringen wollen. Und es blieb nicht ihr einziges Projekt. Dasselbe Team hat nun, aus eigenen finanziellen Mitteln, eine neue Initiative ergriffen. Ein privates Grundstück im Geschäftszentrum wird demnächst in einen Freizeitpark umgewandelt. Das Konzept nennt sich „AiureA´n Parc” und nimmt sich vor, eine Freizeit-Oase mitten in der Stadt zu sein. „Die Ausrüstung des Parks beginnt schon in dieser Woche und wird in diesem Monat schon beendet, damit sich die Kronstädter, die in der Gegend wohnen, aber auch Leute, die aus anderen Vierteln kommen, der schönen Sommertage erfreuen können. Natürlich werden die coronabedingte soziale Distanz und alle nötigen hygienischen Maßnahmen eingehalten”, erklärte Alina Ariton, Vertreterin der Initiatoren des Projekts. Der zukünftige Freizeitpark wird mit mehreren Terrassen, bunten Hängematten und Rasenkissen, einem Spielplatz, einer Freilichtbühne für Kindervorstellungen, Sportplätzen, einer Bühne für Open-Air-Konzerte und Theateraufführungen, Picknick-Plätzen, einer Open-Air Bibliothek und einer riesigen Filmleinwand ausgestattet. Besucher des Parks werden sich somit nicht nur ausruhen und Sport treiben, sondern auch Kulturveranstaltungen besuchen und Bücher ausleihen können. Ebenfalls wird es die Möglichkeit geben, verschiedene Sportarten wie Cross-Fit unter der Beaufsichtigung von professionellen Trainern auszuprobieren.

Das Grundstück, auf dem der Park entsteht, ist ein Privatbesitz. Der Eintritt in den Park wird frei sein. Während der Coronavirus-Pandemie sind Freiluftevents die einzigen Veranstaltungen, die möglich sind. In Kronstadt haben sich viele Veranstalter auf diese Form von Event umgestellt: In den Sommermonaten gibt es Theatervorstellungen in der Weberbastei, Orgelkonzerte in der Schwarzen Kirche werden im Honterushof live projiziert, es werden verschiedene Open Air-Filmvorstellungen unter der Zinne geplant.

Auch Sportliebhaber mussten sich umstellen: Schwimmen zum Beispiel ist vorläufig nur in Freibädern möglich. Spielplätze bleiben theoretisch auch geschlossen, bloß wird diese Maßnahme in Kronstadt nicht eingehalten. Die Spielplätze im Zentralpark sind zu jeder Tagesstunde voll, obwohl die Polizei die Eltern und Großeltern regelmäßig auffordert, die Gegend zu verlassen.