Nationale Krankenkasse attackiert Ärzteschaft

Ärzteverbände antworten mit gleicher Münze: böswillige und rufschädigende Angriffe

„Die Ärzte werden mit Ferien in exotischen Ländern belohnt, wenn sie teure Arzneien bestimmter Pharmakonzerne verschreiben”, tönte wütend der Präsident der Nationalen Krankenkasse (CNAS), Laurentiu Dutã, nachdem sich die Hausärzte geweigert haben, den diesjährigen Rahmenvertrag mit seiner Institution und dem Gesundheitsministerium zu unterzeichnen. „Außerdem haben wir Tausende Rezepte entdeckt, die auf den Namen bereits verstorbener Patienten ausgestellt worden sind. Es gab und gibt eine Seilschaft zwischen den rezepteverschreibenden Ärzten und der Pharmaindustrie.”

Laut Mediafax habe Laurentiu Dutã behauptet, dass es eine klare Beziehung gäbe zwischen der stark ansteigenden Zahl von Ärzten, die in exotischen Ländern Urlaub machen, und der Zahl der teuren Medikamente, die von diesen Ärzten verschrieben werden. „Es gibt eine Steigerung des Verbrauchs solcher Medikamente und parallel dazu zunehmend Urlaubsreisen von Hausärzten nach Tansania”, sagte Lauren]iu Dutã wörtlich. „Die Rolle der CNAS besteht aber auch darin, Arzneien für alle Patienten zu sichern. Dazu haben wir in den vergangenen Jahren die verfügbaren Summen um 70 Prozent erhöht. Ein Großteil davon wurde nach dem Willen korrumpierbarer Ärzte für teure Arzneien verschleudert, selbst wenn es für die meisten kostengünstigere Varianten gegeben hätte, die gleichermaßen wirksam sind.”

Aufgrund einer Routinekontrolle im Mai habe CNAS mehr als 2000 Rezepte entdeckt, die auf den Namen bereits Verstorbener ausgestellt waren – manche der Rezepteempfänger leben schon seit drei Jahren nicht mehr, behauptete der CNAS-Chef. „Wir haben die Staatsorgane davon verständigt und sind dabei, das Geld zurückzufordern. Auch im Bereich der Analysen gibt es allerhand Unregelmäßigkeiten, beispielsweise werden Patienten zu Analysen geschickt, gehen aber nie hin und doch werden die Analysen von Labors und Krankenhäusern verrechnet.”

Als „böswillig und verleumderisch sowie rufschädigend” werteten die Ärzteverbände die jüngsten Äußerungen von Laurentiu Dutã, der den Ärzteverbänden auch unterstellte, dass diese es den Hausärzten einfach nicht erlauben, den neuen Rahmenvertrag zu unterschreiben – obwohl diese mehrheitlich es wünschen. Es werde Druck ausgeübt auf die unterschreibungswilligen Hausärzte – beispielsweise in den Verwaltungskreisen Dolj, Arad, Konstanza, Ilfov und Bukarest, wo bereits zehn Prozent der Hausärzte den neuen Rahmenvertrag unterzeichnet hätten.

Der CNAS-Chef behauptete auch Ende 2010 - Anfang 2011, dass das Einheitliche Nationale Integrierte Informationssystem (SIUI) „sabotiert” werde von „Informatikjungs”, die eigene Informatikprogramme an den Mann bringen möchten und in manchen Verwaltungskreisen das elektronische Informationssystem der Krankenkasse kontrollieren oder umgehen. „Illegal waren diese Anwendungen nicht, aber sie haben in gewissen privaten Zonen Profite ausgelöst.” 

Die „Informatikjungs” kämen aus den Bereichen der Krankenkassen in den Verwaltungskreisen, behauptete Laurentiu Dutã, als im vernetzten Informationssystem bei der Krankenkasse Chaos herrschte und das System für einige Tage lahmgelegt war.