Nach geeigneten Lösungen, um die Mülltrennung nach europäischen Normen durchzuführen, wird in der Stadt unter der Zinne immer noch gesucht. Doch das gelingt anscheinend nicht einmal nach „einheimischen“ Bestimmungen, wie bei einer Pressekonferenz Vertreter des Bürgermeisteramtes und der beiden Entsorgungsunternehmen „Comprest“ und „Brai Cata“ betonten, dabei aber mit Vorhaben und Maßnahmen aufwarteten, die im Stadtgebiet durchgeführt werden sollen. Dass die Dinge schwer ins richtige Lot kommen, ist bereits an dem Beispiel erkennbar, dass Ende vergangenen Jahres das Rathaus den Vertrag mit „Brai Cata“ gekündigt hatte, da das Unternehmen seinen Aufgaben in der Müllentsorgung nicht entsprechend nachgekommen war und den Müll sogar am eigenen Betriebsgelände lagerte. Nun ist „Brai Cata“ das zweite diesbezügliche Unternehmen, mit dem ein Vertrag eingegangen worden war.
Auch beabsichtigt das Bürgermeisteramt im Stadtgebiet „Ökoinseln“ einzurichten, nach dem Modell der zwei bisher errichteten im Schriftsteller-Stadtviertel und im Ragado-Tal. Insgesamt werden 320 derartige Müllablagerungsstellen mit jeweils fünf, sechs oder acht Öffnungen benötigt, die etwas über 63 Millionen Lei kosten werden. Da stellt sich die Frage: Weshalb wurden die gegenwärtigen 403 Müllplattformen, die eine Holzumzäunung hatten, durch gleichartige aus Metall ersetzt, durch die bei Wind vor allem Papier und Plastikbeutel ins ganze Umfeld verstreut werden, wenn auch diese durch die Ökoinseln ersetzt werden sollen?
In einer ersten Etappe sollen nun laut Ankündigung 30 derartige Anlagen errichtet werden. Der Vertrag soll nach Annahme des Stadthaushaltes unterzeichnet werden, was bisher offenbar noch nicht geschehen ist. Die 30 Ökoinseln sollen im Umfeld von Schulen montiert werden, um Kinder mit der Mülltrennung vertraut zu machen. Diese Tage wurde auch eine Kampagne bezüglich der Bedeutung der Mülltrennung und des Umweltbewusstseins von der Firma Comprest in den Schulen gestartet.
Eine angewandte Form der Mülltrennung ist, dass mittellose Personen verwertbare Materialien wie Alteisen, Plastik und Papier aus dem Müll entnehmen und an Firmen verkaufen, die diese wiederverwerten. Das Phänomen ist stark verbreitet, es wurden Strafen dagegen verhängt.
Wenig erfolgreiche Maßnahmen
Selbst das Bürgermeisteramt gibt zu, dass gegenwärtig nur vier Prozent des im Stadtgebiet anfallenden Mülls getrennt werden. Eine der kürzlich getroffenen Maßnahmen ist, bei 114 der Müllplattformen nun auch glockenartige Behälter anzubringen, in die Plastik, Papier und Glas getrennt eingeworfen werden sollen, wenn auch nicht überall je drei derartige Behälter aufgestellt werden konnten. Sie sollen laut einem Programm behoben und geleert werden. Die blauen Behälter für Plastikabfälle werden montags, mittwochs und freitags behoben; die gelben Behälter für Papier jeweils dienstags, donnerstags und samstags; die grünen Behälter für Glas jeweils mittwochs. In den Stadtteilen mit Wohnhäusern, wo der Müll teilweise getrennt gelagert wird, gibt es ein anderes Programm, worüber die die Bewohner in Kenntnis gesetzt worden sind.
Bürgermeister George Scripcaru zeigte sich sehr streng gegenüber den beiden Entsorgungsunternehmen und betonte, er werde nicht gestatten, dass die Müllautos den Müll nicht getrennt beheben. Diesbezüglich kündigte er hohe Strafen an, die von der Lokalpolizei und Inspektoren des Rathauses verhängt würden.
Abgesehen wurde von der Maßnahme, die Bürger der Stadt je nach Gewicht des produzierten Mülls zu besteuern. Diesbezüglich scheint es überhaupt keine genauen Angaben zu geben: Laut Statistik zählt Kronstadt gegenwärtig 290.348 Bewohner. Doch Verträge für den Müll wurden nur mit 78.776 Personen abgeschlossen, was bedeutet, dass 111.572 Bürger ihren Müll unentgeltlich an den Plattformen, in Müllbehältern im Stadtgebiet, oder auch auf Grünflächen hinterlassen. Auch gibt es nur 5595 Verträge mit Firmen und Institutionen.
Wohin mit elektronischen und elektrischen Abfällen?
Laut einer Statistik werden von je 8,2 kg elektronischen oder elektrischen Abfällen nur 3 kg an Wiederverwertungsstellen abgegeben. Der Rest landet im Haushaltsmüll. Das Kronstädter Bürgermeisteramt hat sich der landesweiten Kampagne „Sei im Lande wie im Ausland“ angeschlossen und informiert Bürger per Medien, wie und wo elektrische und elektronische Abfälle abgegeben werden können, wo es diesbezügliche Annahmestellen gibt. Gestartet wurde die Aktion am 1. Februar. Unbrauchbare Haushaltsgeräte können in der Stadt unter der Zinne beim Sammelzentrum Eco Civica in der Carpaților-Straße Nr. 60, an Arbeitstagen von 9-17 Uhr, abgegeben werden. Im Falle umfangreicher oder schwerer Geräte werden diese unentgeltlich von zu Hause abgeholt, nach einem Anruf unter der Nummer 0742 400 404 oder 0756 200 20 (Montag bis Sonntag, zwischen 9-18 Uhr).
Macht man einen Rundgang durch die Stadt, ist vor allem in den Blockvierteln die gleiche Lage wie vor über 30 Jahren feststellbar, was die Müllablagerungsplattformen betrifft. Einige befinden sich sogar nur wenige Meter von den Fenstern der Bewohner entfernt und werden nicht desinfiziert. Das größte Problem ist, dass diese meist für mehrere Wohnblocks zur Verfügung stehen und somit nicht alle Bewohner unangenehm betreffen. Würde bei jedem Block kleine Mülltonnen stehen, würde auch das Verantwortungsbewusstsein der Bewohner steigen, Müll könnte getrennt werden.