Reschitza – Nicolae Drăgan war früher Chef der Bauarbeitergewerkschaft Karasch-Severin. Seit es diese nicht mehr gibt, leitet er die Kreisfiliale des Nationalen Gewerkschaftsblocks BNS, seit einiger Zeit aber auch das Kontrollkorps der Gesundheitsversicherung des Verwaltungskreises Karasch-Severin. Der als laut und schrill, aber auch als sehr direkt bekannte und gefürchtete Berufsgewerkschafter berief jüngst eine Pressekonferenz ein, um den Journalisten seine neueste Entdeckung zu präsentieren: Abhörtechnik in den Büros der Gesundheitsversicherungskasse.
Dabei brachte Drăgan neuerlich ein Thema aufs Tapet, das zum rednerischen Powerplay des PSD-Kreisratsmitglieds Nicolae Ştefănescu gehört (immer wieder fragt der auf den Tagungen des Kreisrats: „Warum wird mein Mobiltelefon abgehört? Und wessen Mobiltelefon unter den Kreisratsmitgliedern wird noch abgehört?“), das aber auch vom Kreisratsvorsitzenden Sorin Frunzăverde mit Regelmäßigkeit angesprochen wird: „Wir leben im Polizeistaat Rumänien“. Drăgan präsentierte die „Wanzen“, die er in Büros der Gesundheitsversicherung abmontiert hatte und erklärte: „Ich bin es satt, in öffentlichen Institutionen abgehört zu werden!“
Aus Öffnungen der Sensoren der Alarmanlage des Gebäudes habe er vier Mikrofone abmontiert, erzählte Drăgan, außer sich vor Wut, und präsentierte sie, fein säuberlich aufgereiht, auf seinem Schreibtisch. Alle seien online mit der hauseigenen Telefonzentrale verbunden gewesen. Drăgan, der sich vorher anscheinend kundig gemacht hatte zum Thema solcher Abhörtechnik, äußerte die Vermutung, dass die Mikrofone „wahrscheinlich vor 14-15 Jahren“ dort montiert worden seien, „als auch die Alarmanlage installiert wurde“. „Vielleicht ist es nicht bedeutungslos, zu wissen, dass die damaligen Installierungsarbeiten von der Firma eines damals aktiven Lokalpolitikers ausgeführt wurden.“ Drei Mikrofone habe es in den Büros der drei Direktoren der Gesundheitsversicherung gegeben, eines im Sekretariat.
Die Entdeckung der Abhörtechnik sei zufällig geschehen, als dieser Tage die Sensoren der Alarmanlage ausgetauscht werden sollten – darin waren nämlich die Mikrofone versteckt.
Drăgan: „Keiner unter den Arbeitnehmern der Gesundheitsversicherungskasse hat was zu verbergen, das soll klar sein. Aber seit sich herumgesprochen hat, dass es da Mikrofone gibt, spricht man nur noch im Flüsterton in dieser Institution!“
Zum Schluss setzte Drăgan noch eins drauf: „Ich denke, jede Institution hat eine Inventurliste. Also müssten auch diese Miniaturmikrofone auf einer Inventurliste sein. Wir haben uns entschieden, Fairplay zu spielen: Wir geben die Mikrofone denjenigen zurück, die uns nachweisen, dass sie ihnen gehören. Sie sind hier, zerstört haben wir sie nicht, bloß sorgfältig abmontiert. Jetzt erwarten wir den Augenblick der Aushändigung.“