Hermannstadt - Am Freitag, den 22. November, feierten die deutsche Sendung „Akzente“ sowie das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) in einer gemeinsamen Veranstaltung in Hermannstadt/Sibiu ihre runden Gründungstage. Während sich der Minderheitenverband in den Tagen der Revolution im Dezember 1989 konstituierte, wurde die „Deutsche Sendung“ am 29. November 1969 das erste Mal ausgestrahlt. Zur Jubiläumsshow kamen rund 400 Gäste in das Radu-Stanca-Nationaltheater, darunter viele Kulturgruppen und Trachtenträger.
Durch den Abend führte Christel Ungar-}opescu, die seit 1990 in der Bukarester deutschen Redaktion von TVR arbeitet und „Akzente“ seit 2003 als Chefredakteurin leitet. Während des vierstündigen Programms nahm die gebürtige Hermannstädterin zahlreiche Glückwünsche entgegen. Einer der vielen Höhepunkte an diesem Abend war der Aufmarsch von Dutzenden Trachtenträgern aus den verschiedensten Landesteilen Rumäniens, aber auch das Wiedersehen mit ehemaligen Weggefährten.
Den ersten kulturellen Programmpunkt zeigten die Jugendlichen des Trachtenvereins „Banater Rosmarein“, die Auszüge aus einer Guttenbrunner Hochzeit darstellten. Zu den Besonderheiten einer Banater Hochzeit gehörte noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts das schwarze Brautkleid. Das Banater Bergland repräsentierten im Verlauf der Veranstaltung Lucian Duca und Marianne Chirilovici aus Reschitza als Intermezzo-Musikgruppe.
„Niemand muss Sorge davor haben, dass ihm in der Bundesrepublik Deutschland die Tür zugeschlagen wird, weder jetzt noch in Zukunft, sodass jeder sehr genau und sehr gründlich seine Entscheidung überdenken kann“, erklärte der bundesdeutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher bei seinem Besuch in Hermannstadt im Januar 1990. Es waren die einleitenden Worte zu einer Dokumentation über die Gründung des DFDR, die allerdings nur die Hermannstädter Sicht auf die politische Wende zeigte und an diesem Abend den Auftakt zu verschiedenen Grußworten gab.
Den Bogen zwischen Akzente und Deutschem Forum spannte zunächst Dr. Paul-Jürgen Porr, der Vorsitzer des DFDR, der die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls zunächst durch die deutsche Sendung und später dann auch durch den Minderheitenverband herausstellte. Die deutsche Sendung machte es möglich, dass die verschiedenen deutschen Gemeinschaften voneinander erfahren, so Porr. Über den von ihm geleiteten Verband sprach er zuversichtlich: „Solange es eine deutsche Minderheit in Rumänien gibt, wird es auch ein deutsches Forum geben.“
Zunächst in rumänischer Sprache wandte sich Ovidiu Ganţ an die Vertreter der jüdischen Gemeinschaften in Rumänien - Aurel Vainer und Silviu Vexler. Ihnen dankte der DFDR-Abgeordnete im rumänischen Parlament für den Beistand während der Verleumdungskampagnen durch die Sozialdemokratische Partei gegen das Forum in den vergangenen Jahren. „Wir werden unbeirrt weitermachen. Die Bilanz des Forums nach 30 Jahren Tätigkeit ist äußerst positiv. Wir sind unseren Aufgaben gerecht geworden, haben unsere Ziele übertroffen und letztendlich unsere Pflicht getan“, hielt Gan] abschließend fest und dankte allen Mitgliedern und Sympathisanten für „ihren unermüdlichen Einsatz“ sowie den Freunden des DFDR für ihre Unterstützung.