Hermannstadt - Unmengen von Kisten, Rollatoren, Matratzen: wer es nicht besser wusste, hätte meinen können, dass halb Hermannstadt/Sibiu den Frühjahrsputz vorgezogen hat. Hintergrund der unzähligen Umzugskartons in den fünf bis oben hin gefüllten Lastern, war ein erneuter Hilfstransport aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen in Bayern. Seit sechs Jahren bringt das Bayerische Rote Kreuz (BRK) gemeinsam mit dem Förderverein humanitäre Hilfe Spenden nach Rumänien.
Angefangen hat alles mit einem ersten Transport 1990 nach Mühlbach/Sebeş gefolgt von zahlreichen Fahrten nach Jassy/Iaşi. Seit 2005 besteht auch der Kontakt zwischen dem Deutschen Forum in Hermannstadt und dem Team um Anton Drexler, Mitglied beim BRK, der Hilfstransporte in mehrere Länder Osteuropas organisiert. Rund 22 Helfer sind auch dieses Mal mit nach Rumänien gekommen.
Unter der Koordination von Dr. Rodica Leporda, die selbst aus Rumänien stammt, werden im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Hilfsgüter gesammelt. In Absprache mit den Hermannstädter Institutionen stellen die freiwilligen Helfer beim BRK die Hilfsgüter zusammen. Gern spendeten die Privathaushalte in der Bayerischen Heimat, sagte Leporda. Immer geringer fielen hingegen die Unterstützungen seitens größerer Firmen aus.
Dennoch können sich zahlreiche Hermannstädter Institutionen über Spenden freuen. Die staatlichen Kinderkrippen und das Altenwohnheim in der Schulgasse/Str. Coşbuc sowie das Kinder- und das Kreiskrankenhaus nahmen vielfältige Lieferungen entgegen. Zahlreiche Gehhilfen, Toilettenstühle, Betten und Behandlungsstühle gehen an das Kreiskrankenhaus und das Altenheim. Zudem verteilte Dr. Leporda Unmengen von Kisten mit Kleidern, Stoffen, Hygieneartikeln und Lebensmitteln. All diese Lieferungen wurden am Rande der Stadt in einem Industriegebiet abgeladen und unter den jeweiligen Einrichtungen aufgeteilt. Auf Putzutensilien hoffe man vor allem, sagten zwei Mitarbeiterinnen der Kinderkrippen in Hermannstadt. Sie warteten am Rande des Geschehenes und sahen zu, welche Hilfsgüter sie dieses Mal bekommen.
Unermüdlich luden die Helfer gynäkologische Behandlungsstühle und Bettgestelle ab. Für einige ist es das erste Mal, dass sie nach Rumänien kommen. Untergebracht wurden sie im Haus von Dr. Leporda in Sibiel. Eher unbequem sei das Reisen auf den schlechten Straßen gewesen, auffällig der Müll an den Straßenrändern, wie einige Freiwillige berichteten. Für alle sei es eine anstrengende, aber abenteuerliche Fahrt gewesen. Zum Wochenende machen sich die rüstigen Helfer wieder auf den Rückweg. Im nächsten Jahr kommen sie sicher wieder. Neben ihrem Koch und den Feldbetten wird dann auch sicherlich wieder die eine oder andere nützliche Spende für Hermannstadts soziale Einrichtungen dabei sein.