Bukarest (ADZ) - Die in Wa-shington nach einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden erfolgte Ankündigung von Staatschef Klaus Johannis, den Obersten Verteidigungsrat des Landes (CSAT) über die Lieferung eines bodengestützten Flugabwehrsystems vom Typ Patriot an die kriegsgebeutelte Ukraine beraten lassen zu wollen, hat den Chef der rechtsnationalen, europaskeptischen sowie russlandfreundlichen AUR, George Simion, auf den Plan gerufen: Rumänien dürfe nicht noch mehr im Ukraine-Konflikt mitmischen und schon gar nicht Waffen an andere Länder liefern, zumal ein eventueller Großangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa leicht zur Bedrohung „sowohl für unser Land als auch die Moldau“ werden könnte, wetterte Simion in einem Facebook-Posting. Der AUR-Chef behauptete sogar, diesbezüglich „Zehntausende Bürge-rinnen und Bürger“ befragt zu haben, die sich, Simion zufolge, alle gegen weitere rumänische Militärhilfe für das Nachbarland ausgesprochen haben sollen.
Unser Land verfügt aktuell über vier von insgesamt sieben kaufvertraglich vereinbarten bodengestützten Flugabwehrsystemen vom Typ Patriot, davon ist allerdings bloß eines voll einsatzfähig – die restlichen drei wurden nämlich erst 2022 und 2023 geliefert und werden gegenwärtig noch einsatzbereit gemacht. Staatschef Johannis hatte entsprechend in Washington auch klargestellt, dass es ausgeschlossen sei, Rumänien „gänzlich ohne Luftabwehr“ zu lassen, doch werde man sich „um Lösungen bemühen“. Militärexperten sind daher der Meinung, dass die Ukraine, sofern der Verteidigungsrat grünes Licht dafür gibt, nicht das voll einsatzfähige Patriot-System, sondern ein brandneues erhalten könnte, an dessen Betriebsbereitschaft nun auf Hochtouren gearbeitet werden dürfte.