Temeswar (ADZ) – Der Temescher Kreisrat und die Entwicklungsagentur für die Westregion haben am Dienstag den Finanzierungsvertrag für den vierspurigen Ausbau der Kreisstraße 691 zwischen Temeswar und der A1-Anschlussstelle bei Jahrmarkt/Giarmata abgeschlossen. Die Investition soll die Anbindung der Stadt Temeswar an die Autobahn Nadlak/Nădlac – Hermannstadt/Sibiu deutlich verbessern, sorgt jedoch vor allem in der Gemeinde Dumbrăviţa, die von der Kreisstraße 691 durchquert wird, für großen Aufruhr. Befürchtet wird, dass eine vierspurige Straße die beiden Ortshälften von einander trennt, den Bürgern den Zugang zu Behörden und Schulen erschwert und zu einer Zunahme der Umweltbelastung führt. Der Kreisrat und das Bürgermeisteramt von Dumbrăviţa hatten voriges Jahr mehrere Beratungen mit den Bürgern organisiert. Eine Mehrheit schien sich gegen das Projekt auszusprechen, doch der Kreisrat setzte sich letztendlich durch.
12 Kilometer Kreisstraße sollen nun vierspurig ausgebaut werden, das Projekt ist in zwei Phasen eingeteilt. Zunächst werden die Arbeiten am Abschnitt zwischen der Ortsausfahrt von Dumbrăviţa und der Einfahrt auf die Autobahn durchgeführt, danach soll der Abschnitt in Angriff genommen werden, der durch die Temeswarer Vorortgemeinde führt. Der Ausbau der Kreisstraße 691 wird größtenteils von der Europäischen Union bezahlt: Die Gesamtkosten belaufen sich auf 17,27 Millionen Euro, 14,29 Millionen Euro steuert die EU bei. Für die restlichen knapp 3 Millionen Euro kommt der Kreisrat auf.
Der Ausbau soll bis 2022 erfolgen, die Gesamtlaufzeit des Vorhabens wird mit 56 Monaten angeführt. Der Kreisratsvorsitzende Călin Dobra erklärte bei der Vertragsunterzeichnung, dass eine kürzere Bauzeit nicht möglich sei, weil in Dumbrăviţa mit EU-Geldern Trolleybusleitungen gebaut wurden und deren Verlegung nur mit Genehmigung durch die EU und nach Ablauf einer vertraglich bestimmten Frist erfolgen kann. Deshalb werde man auch zuerst mit dem Ausbau der Kreisstraße zwischen Dumbrăviţa und Jahrmarkt beginnen. Man überlege sich, welche Alternativrouten eingerichtet werden können, um während der Bauzeit den bereits jetzt fast stillstehenden Verkehr durch die Gemeinde zu entlasten, sagte Dobra ferner.
Die vierspurige Erweiterung der Straße sei wichtig und notwendig, weil diese zurzeit die am stärksten in Anspruch genommene Verbindung zur Autobahn A1 darstellt und weil sich der Bau einer neuen Zufahrtsstraße, die von der Arader Straße über Sanktandreas/Sânandrei zur A1 führen soll, vom Verkehrsministerium in Bukarest nicht als besonders dringend eingestuft wird. Verkehrsexperten und Stadtplaner sind sich einig, dass man in den 2000er Jahren, als die Trasse der Autobahn A1 von Arad nach Temeswar festgelegt wurde, mindestens drei Anschlussstellen für Temeswar hätte einplanen sollen, doch der damalige Temescher Kreisratsvorsitzende Constantin Ostaficiuc bestand darauf, dass die Autobahn etwas weiter weg von Temeswar geführt wird, um die bauliche Entwicklung der Stadt nicht zu beeinträchtigen. Daraufhin verzichtete das Verkehrsministerium aus Kostengründen auf eine Anschlussstelle bei Sanktandreas, obwohl diese auch damals als die bessere Variante galt, da die Fernstraße DN69 zwischen Temeswar und Sanktandreas vierspurig ausgebaut ist und durch keine Ortschaft führt.