Sie stand als Sinnbild für den Kalten Krieg und trennte Jahrzehntelang Freunde und Familien voneinander: Die Berliner Mauer wurde im August 1961 errichtet und „fiel“ erst 28 Jahre später in einer Novembernacht im Jahr 1989. Ein Stück der alten Betonmauer, die Ost- und Westberlin von einander trennte, hat Anfang Dezember ihren Weg nach Temeswar/Timişoara gefunden. Das über drei Meter hohe Mauersegment, das fast drei Tonnen schwer ist, wird am Donnerstag, dem 20. Dezember, feierlich den Temeswarern vorgestellt. Zu diesem Anlass veranstaltet der Verein „Memorialul Revoluţiei“ (dt. „Revolutionsgedenkstätte“) eine Fotoausstellung über den Bau und den Fall der Berliner Mauer. Diese wurde bereits vor über einem Jahr im Iulius Mall Einkaufszentrum gezeigt.
Veranstalter war die Banater Zeitung in Zusammenarbeit mit dem Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar. Die Ausstellung wurde durch die Redakteurin Ana Sălişte aus Berlin gebracht. Sie wurde von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie den Zeitungen BILD und Die Welt zusammengestellt.
„Als Symbol ist die Berliner Mauer wirklich unheimlich“, meint Traian Orban, der Leiter der Revolutionsgedenkstätte. „Es war eine Mauer, die Berlin teilte, die Schicksale, Familien und die Liebe zwischen den Menschen trennte. Es war eine Plage und eine Wunde für die Berliner, egal ob Ost oder West.“ Der Fall der Mauer habe auch den Untergang der Ceaşescu-Diktatur prophezeit, findet Orban. In Temeswar brach die Revolution am 16. Dezember 1989 aus. Fast einen Monat, nachdem die DDR ihre Grenzen öffnete und Tausende Ostberliner über die Mauer stiegen.
Das Mauersegment, das im Hof der Revolutionsgedenkstätte künftig Besucher begrüßen wird, wurde mit Unterstützung des Rotary Clubs Temeswar nach Temeswar gebracht. Der Unternehmer Radu Diaconovici hat sich für den Transport der tonnenschweren Fracht eingebracht. In Berlin würden nur noch sechs Teile der alten Berliner Mauer stehen. Ein Großteil wurde zermalmt und daraus eine Autobahnstrecke gebaut.
Die Stadt Berlin hat den Mauerteil Temeswar gespendet. Dafür hatte die Revolutionsgedenkstätte vor drei Monaten ein Gesuch eingereicht. Ein Stück der Berliner Mauer steht seit dem sechsten Dezember in der Revolutionsstadt Temeswar.