Kronstadt - Rund 350 Zuhörer beteiligten sich am Dienstagabend im Europa-Saal des Kronstädter Aro-Hotels bei der bisher wichtigsten Veranstaltung des Forums im Kronstädter Wahlkampf. Bei der vom DFDR und vom Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt organisierten Tagung ging es um das deutsche Verwaltungsmodell sowie um die Grundlagen des Masterplans für Kronstadt/Braşov, so wie dieser vom Kronstädter Forum den Wählern vorgeschlagen wird.
Im Forums-Landesvorsitzenden und Hermannstädter Bürgermeister Klaus Johannis hatten die Veranstalter die am besten geeignete Person einladen können, um über Voraussetzungen einer erfolgreichen Stadtverwaltung zu referieren. Johannis hatte keine Geheimnisse oder Wundermittel parat, die, in Kronstadt angewandt, für dieselbe Hermannstädter Effizienz sorgen könnten. Es ginge dabei eher um einfache Dinge wie Vertrauen, Ernsthaftigkeit, Transparenz in den Kontakten mit potenziellen Investoren. Kompetente korrekte lokale Behörden könnten vor Ort am besten viele Probleme der Stadt oder Region lösen, selbst wenn die Regierung sich als schwach erweise. Subsidiarität und Lokalautonomie seien dabei Voraussetzungen und geben auch dem Forum die Möglichkeit, sich mit der Erfahrung, dem guten Willen, dem Wissen seiner Mitglieder für das allgemeine Wohl einzubringen. In Hermannstadt habe das Forum bewiesen, was möglich sei, wenn ein Wirtschaftsstandort das einhält, was er verspricht. Ein drastischer Rückgang der Arbeitslosenrate aber auch die Tatsache, dass Hermannstadt nach Bukarest heute landesweit die zweite Stelle belegt, was das durchschnittliche Netto-Einkommen pro Person betrifft, sind konkrete Beweise, die Johannis dennoch bescheiden als „recht gute Ergebnisse“ bezeichnet. In Kronstadt gibt es zur Zeit eine Arbeitslosenrate von 10 Prozent. „Das ist viel“, sagte Johannis, Kronstadt könne viel mehr erreichen, wenn sein Potenzial richtig verwertet werde. In diesem Sinne begrüßte er die Tatsache, dass sich das Kronstädter Forum mit neuen Kandidaten aus der reellen Wirtschaft der Wählerschaft vorstelle.
Der DWK-Vorsitzende Werner Braun sprach über die wirtschaftlichen Grundlagen des Masterplanes für Kronstadt. Eine entsprechend und bedarfsorientiert ausgebildete Arbeitskraft sowie eine entgegenkommende, seriöse Haltung der Behörden, der Ansprechpartner, gegenüber ausländischen Investoren seien sehr wichtig, was leider in Kronstadt nicht immer verstanden wird. Das Forum allein könne nicht viel erreichen. Mit gebündelten Kräften, ohne auf Gruppeninteressen Rücksicht zu nehmen, könne der vom Forum vorgeschlagene Masterplan Kronstadt in der Zeitspanne 2012–2016 wirtschaftlich wiederbeleben. Gesamtinvestitionen von 1 Milliarde Euro dank Investoren aus Deutschland und, damit verbunden, 20.000 neue Arbeitsplätze werden als erste Punkte dieses Wirtschaftsplanes genannt. Kronstadt könne enger mit Hermannstadt zusammenarbeiten, um Investoren in diese Region zu bringen und auch zu behalten, wünscht sich Braun. Um diese Projekte auch umsetzen zu können, um den Investoren als korrekter und seriöser Partner entgegentreten zu können, sei es notwendig, dem Forum durch möglichst viele Wählerstimmen den notwendigen demokratisch legitimierten Rückhalt zu verleihen.
Der Kronstädter Bürgermeisterkandidat seitens des Forums, Christian Macedonschi, ging in seiner Ansprache vor allem auf die kulturellen und touristischen Aspekte des Masterplans ein. Kronstadt, wie das gesamte Siebenbürgen, sei multikulturell geprägt. Das müsse so bleiben und auch in der zukünftigen Entwicklung beibehalten werden. Der ehemalige Wirtschaftsattaché am rumänischen Generalkonsulat in München, Cristian Mateescu, heute im Wirtschaftsministerium im Bereich deutsch-rumänische Beziehungen tätig, unterstrich die Bedeutung der deutschen Wirtschaft für Europa und Rumänien und würdigte den Einsatz des DWK und dessen Vorsitzenden Werner Braun für die Förderung der gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen.
Während der Tagung, an der Forumsmitglieder aus Kronstadt und dem Burzenland aber auch ein interessiertes Publikum hauptsächlich aus den Bereichen Wirtschaft und Kultur teilnahmen, wurden die Spitzenkandidaten des Forums vorgestellt (außer Macedonschi und Braun, Wolfgang Wittstock, Vorsitzender des Kreisforums, der für den Kreisratvorsitz kandidiert). Für die Kandidaten auf der Stadtratsliste gab es ebenfalls reichen Applaus, als sie sich für den Saal von ihren Sitzen erhoben.
Eingeleitet wurde die Tagung mit einem Auftritt der Zeidner Volkstanzgruppe und der Burzenländer Blaskapelle beim Hotel-Eingang. Dafür gab es, trotz regnerischem Wetter, Applaus sowohl seitens der anwesenden Forumsmitlieder und -sympathisanten als auch von den Touristen, die von so einem ad-hoc-Kulturprogramm angenehm überrascht waren. Christian Macedonschi und Landesforums-Vorsitzender Klaus Johannis erinnerten in kurzen Ansprachen an die Bedeutung der bevorstehenden Lokalwahlen und riefen zu einer möglichst großen Wahlbeteiligung auf.