Börse schwächelt weiter, Trendwende durch Electrica-Listung erwartet

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Der Handel startete enttäuschend, der Hauptindex BET wies am ersten Tag der vergangenen Handelswoche ein Minus von 0,77 Prozent auf. Der Umsatz lag bei niedrigen 2,2 Millionen Euro. Anleger scheinen sich vornehmlich auf die Listung des Stromversorgers Electrica zu konzentrieren. Der Listungsprozess begann am 16. Juni. Bereits am ersten Tag wurden 63 Prozent der für Kleinanleger bereitgestellten Aktientranche gezeichnet. Am zweiten Tag der Listung von Electrica wurden alle den Kleinanlegern vorbehaltenen Aktien gezeichnet. Bis zum Ende der Handelswoche war die Aktientranche 12 Mal überzeichnet. Der Abwärtstrend des Marktes verstärkte sich am folgenden Tag, der Hauptindex verlor 1,4 Prozent. Der Mittwoch brachte erst die Wende. Sämtliche Aktienindizes drehten ins Plus, wenn auch die Kursgewinne jeweils unter einem Prozent lagen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war ein Verkaufsorder des Fonds Proprietatea (FP, 0,812 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), der sich von einer fünfprozentigen Beteiligung am Erdgasversorger Romgaz (SNG, 34,15 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) trennte. Dabei gewährte der Fonds einen Abschlag von 5,9 Prozent auf den Schlusspreis des Vortages. Auf Wochensicht verloren die SNG-Aktien 4,75 Prozent an Wert. Der Umsatz schnellte durch den Verkauf der Beteiligung in die Höhe. Umgerechnet 103 Millionen Euro wurden an diesem Tag an der Bukarester Wertpapierbörse umgesetzt. Auf Wochensicht kletterte der Umsatz somit auf einen Durchschnitt von umgerechnet 32,6 Millionen Euro. An den letzten beiden Tagen der vergangenen Woche lag der Umsatz wieder unter 10 Millionen Euro, immerhin deutlich mehr als zu Beginn der Woche.

Auf Wochensicht konnte der Mittwoch die Indizes nicht retten. Die Kursverluste lagen zwischen 2,4 Prozent (BET und ROTX) und 1,4 Prozent (BET-C). Lediglich der Finanzwerte-Index BET-FI konnte ein leichtes Plus (0,66 Prozent) vorweisen. Getragen wurde diese Entwicklung von FP (plus 0,4 Prozent) und SIF Muntenia (SIF4, 0,8 Lei, ISIN ROSIFDACNOR6) mit einem Plus von 3,9 Prozent. Zu den weiteren Überreitern dieser Woche gehören noch der Elektromotoren-Hersteller Electroaparataj (ELJ, 0,115 Lei, ISIN ROELJBACNOR6) mit einem Zuwachs von 15 Prozent, das Bauunternehmen Impact (IMP, 0,9 Lei, ISIN ROIMPCACNOR0) mit einem Plus von 18,4 Prozent und der Kunststofferzeuger Prodplast (PPL, 2,5 Lei, ISIN ROPRLAACNOR7) mit einem Kursgewinn von 19,6 Prozent. Von diesen rechtfertigt eigentlich nur Impact den Kursgewinn, da dort derzeit eine Stammkapitalaufstockung um 80 Millionen Lei im Gange ist. Die anderen beiden Emittenten erwarten in diesem Jahr rückläufige Umsätze, sodass ein Kursgewinn derzeit nur auf Spekulationen zurückzuführen ist.
Neben der Entwicklung um den Börsengang des Stromversorgers Electrica wird auch die Entwicklung der Aktien des Netzbetreibers Transelectrica (TEL, 20,8 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) interessant sein. Gerüchten zufolge habe die hohe Volatilität der vergangenen Tage ihren Grund in der Absicht des Fonds Proprietatea, seine Beteiligung von 13,49 Prozent an Transelectrica abzustoßen. Grund dafür sei der Wunsch, vom derzeitigen Hype um Energie-Aktien profitieren zu wollen.

Rasdaq

Lethargisch verhielt sich der Sekundärmarkt Rasdaq in der vergangenen Woche. Der Handelsstart lag bei einem fünfstelligen Umsatz, erst nach und nach schien die Lust auf Aktienhandel anzusteigen. Bis dann am vergangenen Donnerstag ein Sonderdeal den Markt wieder wach rüttelte. Der Metallkleinteile-Hersteller Elars SA (ELAR, 0,1 Lei, ISIN ROELARACNOR1) wechselte seinen Eigentümer, 87,6 Prozent der insgesamt 23,31 Millionen Aktien wurden in einer Transaktion gehandelt. Das sorgte für Umsatz, bei den betroffenen Aktien aber für einen Kurssturz um 28,5 Prozent. Der Hauptindex Rasdaq-C ließ sich von dem Sonderdeal auch nicht beeindrucken. Er setzte den Abwärtstrend fort und verlor auf Wochensicht 0,7 Prozent.

Devisen

Der Devisenmarkt beruhigte sich weitgehend in der vergangenen Woche. Gegenüber dem Euro konnte sich der rumänische Leu weiterhin behaupten. Auf Wochensicht betrug der Kursunterschied lediglich 0,0045 Prozent, zugunsten des Leu. Am vergangenen Montag kostete somit ein Euro mit 4,3958 Lei praktisch unverändert gleich viel wie noch vor einer Woche. Gegenüber der amerikanischen Währung konnte der Leu noch etwas zulegen, und zwar 0,27 Prozent (oder 0,009 Lei). So kostete am Montag ein US-Dollar 3,2305 Lei, sodass auch ein Unterschreiten der 3,23-Lei-Marke nicht mehr als undenkbar gilt. Die gute Entwicklung der rumänischen Währung dürfte auf die gute Wirtschaftsleistung in diesem Jahr zurückzuführen sein. Im ersten Quartal legte die Wirtschaft um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu.

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