Den Bedenken mancher Analysten zum Trotz entwickelte sich die Bukarester Wertpapierbörse BVB besonders gut in der vergangenen Woche. Obwohl die Entwicklung keine nachhaltige Trendwende erkennen ließ, legte der Markt 1,9 Prozent zu. Besonders der Start in die neue Handelswoche war vielversprechend, allerdings flachte der Handel gegen Ende der Woche dann etwas ab. Die Marktkapitalisierung fiel von 28,6 Milliarden Euro zeitweilig unter die 28-Milliarden-Euro-Marke. Dafür lag der Umsatz mit einem Durchschnitt von umgerechnet 9,49 Millionen Euro auf hohem Niveau. In der vergangenen Woche wurden auch wieder Anleihen gehandelt, für umgerechnet 1,3 Millionen Euro.
Indizes und Aktien
Der eindeutige Gewinner der Woche bei den Indizes war der Finanzwerte-Index BET-FI mit einem Wochenplus von 7,2 Prozent. Der Index überschritt somit auch die wichtige psychologische Marke von 24.000 Punkten. Die Aktien der Investmentgesellschaften SIF legten wieder zu nach Wochen rückläufiger Kursentwicklungen. Mehr dazu weiter unten.
Bau- und Chemiewerte taten sich in der vergangenen Woche besonders hervor. Die beiden Schwester-Unternehmen Condmag Brasov (COMI, 0,445 Lei) und Dafora Medias (DAFR, 0,14 Lei) legten wohl wieder hauptsächlich spekulativ zu. Sie bekamen ab der vergangenen Woche ernste Konkurrenz durch den Neuzugang Concefa Sibiu (COFI, 0,1434 Lei), einem auf Infrastrukturprojekte spezialisierten Bauunternehmen.
Die Chemieriesen Azomures (AZO, 0,6185 Lei) und Oltchim (OLT, 0,281 Lei) profitierten von guten Jahresergebnissen (Azomures) und vom spekulativen Hintergrund, im Falle von Oltchim -ADZ berichtete in den vergangenen zwei Börsenberichten.
Aktie der Woche
SIF Moldova (SIF2, 1,375 Lei) entwickelt sich zum Enfant Terrible der Bukarester Börse. Der Vorschlag, 0,09 Lei je Aktie als Dividenden für 2010 auszuzahlen, entzückte die Anleger. Das wären 48,5 Prozent des Gewinns des Vorjahres, weitaus mehr als in den Jahren zuvor gezahlt wurde (30,7 Prozent in 2009) und würde einer Rendite von 7,1 Prozent entsprechen. Für besondere Furore aber sorgte die Ankündigung, bei der Unentschlossenheit der Ersten Bank Group AG, ihre rumänische Tochter BCR an die Börse zu bringen, notfalls im Alleingang handeln zu wollen. So plant SIF2 die Beteiligung von sechs Prozent an BCR am freien Markt zu verkaufen. BCR-Vorstand Bruynseels‘ Antwort fiel eher unbeholfen aus: Die Börse hätte nicht den finanziellen Rückhalt, einen Emittenten solchen Kalibers wie die BCR zu listen. SIF2 brachte BCR-Mutter Erste Bank (EBS, 156 Lei) somit ziemlich in Bedrängnis.
Ausblick
Möglicherweise werden sich die guten Arbeitsmarktzahlen aus Übersee erst in dieser Woche auf die europäischen und somit mit einigen Tagen auch auf die rumänische Börse auswirken.
Grund zum Optimismus hat der rumänische Kapitalmarkt ohnehin, vieles deutet auf einen leichten Aufschwung auch in Rumänien hin.
Rasdaq und Devisen
Wie in den vergangenen Wochen auch, schloss der Hauptindex der Sekundärbörse nur wenig (0,09 Prozent) über dem Anfangswert der Handelswoche.
Zwar näherte sich der Index gefährlich der psychologischen Grenze von 1700 Punkten und drohte, diese zu unterschreiten. Doch gegen Ende der Handelswoche konnte sich der Index wieder etwas behaupten. Der durchschnittliche Tagesumsatz fiel mit umgerechnet 204.000 Euro nur geringfügig höher aus als in der Vorwoche.
Die Diskussion um die Zukunft des Sekundärmarktes flammte in der vergangenen Woche wieder auf, als die Regulierungsbehörde CNVM aufgerufen wurde, darüber zu entscheiden, ob Rasdaq ein regulierter oder ein nicht regulierter Markt sei. Die Entscheidung steht noch aus.
Der rumänische Leu setzte seinen Höhenflug gegenüber dem Euro und dem US-Dollar auch in der vergangenen Woche fort. Gegenüber dem Euro hielt der Höhenflug allerdings nur kurz, in der zweiten Wochenhälfte verlor die rumänische Währung wieder an Boden.
Auf Wochensicht legte der Leu nur 0,02 Prozent zu gegenüber dem Euro. Die Dollar-Schwäche am Weltmarkt bescherte dem Leu einen Wochenzuwachs von 1,3 Prozent. Der US-Dollar schloss die Woche bei 3,0163 Lei.