Hermannstadt – In Klausenburg/Cluj-Napoca ist es auf der Mülldeponie Pata Rât in der Nacht von Samstag zu Sonntag zu einem Flächenbrand gekommen. Die sechs eingesetzten Feuerwehrfahrzeuge benötigten über zwölf Stunden, um das Feuer zu löschen. Betroffen war eine Fläche von rund einem Hektar. Nach ersten Untersuchungen brach das Feuer an vier Stellen auf der Deponie aus. Bürgermeister Emil Boc sprach noch in der Nacht von Brandstiftung. „Ursprünglich wurden zur Brandbekämpfung zwei Einsatzfahrzeuge geschickt, am frühen Sonntagmorgen waren es dann sechs. Aufgrund der Materialien und verschiedener Abfälle war es für die Feuerwehrleute sehr schwer zum Ort des Ausbruchs des Feuers vorzudringen. Sehr viel Wasser musste aufgewendet werden, um den Herd des Brandes zu löschen. In den zwölf Stunden des Einsatzes wurden mehr als 250 Tonnen Wasser eingesetzt,“ so der Pressesprecher des ISU Klausenburg, Andrei Bris. Zu Beeinträchtigungen des Flugverkehrs am angrenzenden Avram-Iancu-Flughafen kam es allerdings nicht.
Weniger als einen Kilometer entfernt von der Deponie leben mehr als 350 Familien unter prekärsten Bedingungen. In unmittelbarer Nähe, weniger als 200 Meter von den Brandstellen entfernt, leben derzeit 35 Familien mit Kleinkindern. Der Rauch und die giftigen Gase beeinträchtigen Gesundheit und machen das Leben dort unmöglich. Dies kommunizierten die Verantwortlichen des soziales Interventionsprojekts „Pata-Cluj“, welches sich die Wiedereingliederung der sozialen Gemeinschaften von Pata Rât und der Cantonului-Straße in die Klausenburger Gesellschaft zum Ziel gesetzt hat. Claudia Greta von der Vereinigung der Roma aus der Coastei-Straße sagte: Ich habe keine Worte, um zu beschreiben was ich gesehen habe. Die Deponie war wie ein Vulkan, das Feuer brannte und sah aus wie Lava. Ich sah das Feuer um 21 Uhr, aber zu diesem Zeitpunkt waren die Flammen schon riesig. Es gibt Menschen, die nur 50 Meter von den Flammen entfernt wohnen und es gibt uns, die Containersiedlung, wir wurden im Dezember 2010 aus der Coastei-Straße vertrieben und leben rund 250 Meter entfernt. Der „Stadtteil“ Pata Rât ist Klausenburgs Achillesferse. Rund 2.000 Menschen, fast ausschließlich Roma, leben hier am Stadtrand und erarbeiten sich durch das Sammeln von Papier, Plastikflaschen, Metall und dabei vor allem Kupfer ihren Lebensunterhalt. Einige Menschen wohnen hier schon seit über 20 Jahren und kamen freiwillig, andere nicht: Im Dezember 2010 hatte die Stadtverwaltung 76 Roma-Familien aus der Stadt vertrieben und sie an der Müllhalde angesiedelt.