Reschitza – Allem Anschein nach war der Konflikt, der im vergangenen Spätherbst im Präsidentschaftswahlkampf in Anina zwischen dem Bürgermeister und dem damaligen Leiter des „Mathias Hammer“-Lyzeums ausgebrochen war, nur die Spitze des Eisbergs. Auf der jüngsten Tagung des Präfekturkollegiums in Reschitza kam es zu knisternden Spannungen und heftigem Wortwechsel zwischen Mariana Zvarici, der Chefin über die stärkste Unterrichtsgewerkschaft des Banater Berglands (und bekannt als eine Art rechte Hand und treue Parteigenossin des Generalschulinspektors Nicolae Dan Grindeanu, PSD) und Gheorghe Românu, dem Aninaer Bürgermeister (PNL).
Mariana Zvarici griff in dem per Definition als „apolitisch“ deklarierten Forum erst mal den Bürgermeister von Anina an und stellte ihn zur Rede „wegen der andauernden Konfliktsituation“, die er in der ehemaligen Kumpelstadt gegenüber den Lehrkräften „schürt“. Die Anwesenden hatten allerdings nicht den Eindruck, dass Zvarici gegen Românu einen anklagenden Ton angeschlagen hätte, als sie sagte: „Ich möchte nur festhalten, dass mir gegenüber die Lehrerschaft sich dauernd beklagt über die angespannte Lage zwischen dem Kommunalrat der Stadt und den Schulleitungen.
Zudem finden die Lehrer es unverhältnismäßig, dass in den Verwaltungsräten der Schulen mehr Ratsherren der Stadt sitzen als Lehrer, die dadurch immer überstimmt werden in Angelegenheiten, die sie angehen.“
Bürgermeister Românu ging nicht direkt auf diese Herausforderung ein, brachte aber eine lange gehegte Unzufriedenheit aufs Tapet: „Ich finde es nach wie vor nicht natürlich, dass das Schulinspektorat die Schulleitungen nach seinen eigenen politischen Kriterien der Parteizugehörigkeit und nach Belieben austauscht. Ohne das Rathaus zu konsultieren, das die Unterrichtstätigkeit finanziert. Wir hatten an der Spitze der Schule mal einen gewissen Professor Boboescu, der die Versetzungsrate beim Bakkalaureat von 17 auf 42 Prozent hochgeschraubt hat. Daraufhin bekam er einen Absetzungsbescheid vom Schulinspektorat, weil er inkompetent sei und ein schlechtes Management vertrete. Mein Interesse und das Interesse der Stadt ist aber, gute Lernergebnisse zu erzielen. Wenn nun beim bevorstehenden Bakkalaureat die neue Schulleitung keine so guten Ergebnisse erzielt, dann kriegen Sie es mit mir zu tun! Der gegenwärtige Direktor ist nach rein politischen Kriterien ernannt worden.“
Die noch nicht lange amtierende und ebenfalls nach „rein politischen Kriterien“ ernannte Stellvertreterin des Generalschulinspektors, Rodica Vesa, versuchte zu erklären, wie es zur Ernennung der gegenwärtigen Schulleitung in Anina kam, und überhaupt im Banater Bergland, und wie generell Schulleiter ernannt werden, unter Umständen, wo kaum noch jemand sich um solche Posten bewirbt. Verzweifelt versicherte sie auch, dass das Schulinspektorat sich dauernd um beste Kommunikation mit den Schulleitungen bemüht – konnte aber kaum jemand im Präfekturkollegium überzeugen.
Was als allgemeiner Eindruck von diesem Präfekturkollegium unter Leitung von Präfekt Nicolae Miu Ciobanu blieb: in Anina schwelt der Konflikt zwischen Stadtrat und Bürgermeister, einerseits, und Schulleitungen, andrerseits, weiter. Und dahinter steckt das Schulinspektorat.