Temeswar - Die rumänische Regierung hat durch Dringlichkeitserlass entschieden: Der Capitol-Saal aus Temeswar/Timişoara geht erneut in den Besitz und unter Verwaltung des Temeswarer Kommunalrates über. So muss sich die Banater Philharmonie, pünktlich zum Beginn der neuen Spielzeit, keine Sorgen mehr machen, ohne Sitz und Konzertsaal zu bleiben. Der Erlass, der Mitte dieser Woche verabschidet wurde, bezieht sich auch auf den Capitol-Sommergarten. Das ehemalige Freiluftkino wird künftig auch vom Temeswarer Kommunalrat verwaltet und für gewisse kulturelle Zwecke genutzt werden können. Der Regierungserlass beendet hiermit auch eine Reihe von Kontroversen und Streitigkeiten, wegen deren die Sanierung und Neueinrichtung des Capitol-Komplexes unterbrochen werden musste.
In den vergangenen Monaten lief eine starke Unterstützungskampagne, zahlreiche Briefe wurden ans rumänische Parlament geschickt, nachdem im Mai dieses Jahres erneut beschlossen wurde, dass der Capitol-Saal unter die Verwaltung des Netzwerkes des Unternehmen für Filmvertrieb (RADEF) übergehen sollte. Nun geht die Verwaltung des Saales wieder von einer privaten zu einer öffentlichen Verwaltung über.
Das Thema Besitz des Capitol-Saals ist schon seit Jahren umstritten. Ende 2006 wurde entschieden, dass aus RADEF-Besitz insgesamt 18 Gebäude landesweit zu den jeweiligen Stadtverwaltungen übergehen müssen. Die ehemaligen Kinosäle sollten dann zu Kultureinrichtungen umfunktioniert werden. Die Freie Gewerkschaft „România Film“ focht 2007 die Regierungsbeschlüsse an. Seitdem ging die Verwaltung des Saals von einer privaten zu einer öffentlichen Verwaltung hin und her. Der Saal diente in den letzten Jahren ausschließlich als Sitz und Konzertsaal für die Staatsphilharmonie „Banatul“. In der Zwischenzeit investierte die Stadtverwaltung in die Einrichtung und Modernisierung des Saals.