Für acht junge rumänische Akademiker öffnet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) auch in diesem Jahr die Hochschultüren in einer deutschen Universität. Hierfür befinde sich das anspruchsvolle Auswahlverfahren in seiner abschließenden Phase, erläutert Dietmar Müller, Leiter des Bukarester DAAD-Informationszentrums. „Natürlich sind bei der Stipendienvergabe auch die bisherigen Noten wichtig, aber wir achten in erster Linie auf die Persönlichkeit der Kandidaten“, umreißt Müller die Schwerpunkte für die Kandidatenauswahl. Erfüllt ein Kandidat die formellen Voraussetzungen, wird er zu einem finalen Vorstellungsgespräch in das Informationszentrum eingeladen. „Dabei geht es nicht darum, Formeln oder anderes auswendig gelerntes Fachwissen zu präsentieren. Die Auswahlkommission achtet vielmehr darauf, wie der Student ein bestimmtes Problem angeht“, so Müller weiter.
Die Stipendien für das zweijährige Masterstudium an einer deutschen Hochschule werden an Bewerber aus allen Studienrichtungen vergeben. Diese Vielfalt widerspiegelt sich auch in der Kommission: So entscheiden dieses Jahr neben den zuständigen Mitarbeitern des DAAD Professoren der Geisteswissenschaften, Ingenieurwissenschaften und der Informatik über die Stipendienvergabe – ganz unabhängig von ihrem eigenen Fachbereich. Sabine Hutter, beim Austauschdienst unter anderem zuständig für die Auswahl der Stipendiaten, lobt das Engagement der Lehrkräfte: „Die gesamte Arbeit betreiben die Professoren ehrenamtlich während der vorlesungsfreien Zeit.“ So folgen auf die Auswahlgespräche in Bukarest weitere Termine in Ländern der Region, in denen der DAAD Stipendien vergibt.
Besteht die Gefahr, dass durch ein gefördertes Studium im Ausland die Abwanderung von Fachkräften aus Rumänien zusätzlich gefördert wird? „Das Problem ist uns natürlich bekannt“, erläutert Müller. Allerdings: „Wir sind der Überzeugung, dass wir als Austauschdienst keinen Brain Drain fördern, sondern vielmehr eine Brain Circulation.“ So würden viele Stipendiaten in Deutschland wertvolle Erfahrungen sammeln und diese anschließend in der rumänischen Universitäts- und Forschungslandschaft einbringen. Natürlich sei es verständlich, wenn die deutschsprachigen Studiengänge in Rumänien die Stipendienförderung des DAAD teils skeptisch betrachten und sich vor einer Abwerbung von Studierenden fürchten. Allerdings stehe der Austausch im Mittelpunkt: So würden auch die hiesigen deutschen Studienabteilungen profitieren, etwa durch die Entsendung von Lektoren durch den Austauschdienst. Studierende, die sich einen geförderten Studienaufenthalt in Deutschland erhoffen, müssen sich jedoch nun wieder in Geduld üben: Erst für Herbst 2016 ist wieder mit der jährlichen Ausschreibung von Stipendien zu rechnen. Informationen zu seiner Tätigkeit in Rumänien bietet der DAAD in deutscher, rumänischer und englischer Sprache unter www.daad.ro an.