Reschitza – Der Schriftsteller, Journalist, Performance-Künstler und Wort-Zeichner, der Hermannstädter Dan Perjovschi, wird kommende Woche Dienstag und Mittwoch zwei Auftritte in Reschitza bestreiten. Am Dienstag konferiert er ab 17 Uhr im Kulturpalais am Reschitzaer Hauptplatz zum Thema „Zeichnend erkenne ich die Welt“, während er zum selben Thema am Mittwoch im Jugendzentrum „Mansarda“ ab 17 Uhr einen Workshop mit jungen Volontären veranstaltet.
Dan Perjovschi ist ein Absolvent der Kunstakademie von Jassy, der als minimalistischer Schwarz-Weiß-Maler Gebäudewände zur Ausdrucksfläche seiner Botschaften auserkoren hat. Zudem ist er seit 1991 der Schwarz-weiß-Illustrator der Zeitschrift „22“, einer Publikation der Zivilgesellschaft, die ihren Namen vom Tag annahm, als Ceaușescu mit dem Hubschrauber vom Gebäude des Zentralkomittees der RKP bei seinem Fluchtversuch während der Dezemberrevolution 1989 abhob. Außerdem bedient Dan Perjovschi seit 2010 in Hermannstadt im öffentlichen Raum das Projekt „Ziarul Orizontal“/„Die horizontale Zeitung“. Charakteristisch für ihn ist der kritische Geist, die visuelle Hinterfragung der Botschaft des aufgeschriebenen/aufgezeichneten Wortes und der Buchstaben/Laute, die es artikulieren und sichtbar machen. Seine Botschaften bestehen hauptsächlich aus Worten, Lauten und Strichmännchen, denen er durch seine persönliche Art der Darstellung neue Valenzen und eine starke soziale Botschaft abgewinnt.
Er vermag es, diese Botschaften zu internationalisieren, was seine zahlreichen – auch preisgekrönten – Auftritte im Ausland belegen: Tate Modern London, MoMA New York, Macro Rom, Moderna Museet Stockholm, Reykyavik Art Museum, Van Abbemuseum Eindhoven, Museum Ludwig Köln, Nasher Duke University oder Kiasma Helsinki, dann Gruppenausstellungen im Centre Pompidou Paris, Tate Liverpool, Castello di Rivoli Turin, MoMA San Francisco, MUAC Mexico, MAM Warschau, MCBA Lausanne oder MOT Tokyo oder seine Teilnahme an den Biennalen von Istanbul, Venedig, Sao Paulo, Moskau, Sydney, Lyon, Dublin, Jassy, Temeswar und Djakarta. 2004 wurde ihm der George-Maciunas-Kunstpreis verliehen, 2012 der ECF-Prinzessin-Margriet-Preis in Amsterdam (gemeinsam mit seiner Ehefrau, Lia Perjovschi), 2016 der Rosa Schapire Art Prize seitens der „Freunde der Kunsthalle“ der Hamburger Kunsthalle.
Dan Perjovschi wurde von der Stiftung für Menschenrechte „Gheorghe Ursu“ 1999 preisgekrönt und ist Laureus der Kunstgalerie der Rumänischen Zivilgesellschaft (2016). Er ist der dritte unter den großen rumänischen Gegenwartskünstlern, die vom Rathaus der Stadt Reschitza anlässlich des 250. Gründungstags der Industrie im Oberen Bersautal eingeladen sind, in der Stadt an der Bersau Präsenz zu zeigen.