Hermannstadt – Etwa 150 Menschen haben am Mittwoch vor dem Rathaus in Heltau/Cisnădie gegen die vermeintliche Tatenlosigkeit der Stadtverwaltung demonstriert. Die Organisatoren des Protests werfen ihren Stadtoberen vor, Investitionen in das Arhitecţilor-Viertel zu vernachlässigen. „Wir wollen die Aufmerksamkeit der Behörden darauf lenken, dass es Menschen gibt, die zur Stadt Heltau gehören, auch wenn sie sechs Kilometer vom Stadtkern entfernt liegen.“ Das Arhitecţilor-Viertel grenzt zwar an das Hermannstädter Hipodrom-Viertel, gehört aber administrativ zu Heltau.
In einem stillen Protest hatten die Anwohner des Viertels ihre Nachrichten auf Plakate und Zettel geschrieben. Dort war zu lesen: „Arhitecţilor-Viertel, Melkkuh des Heltauer Rathauses“ oder „Wir haben keine Kinderkrippe, wir haben keinen Kindergarten, wir haben keine Schule, wir haben nichts“. Laut der Anwohner sollen rund 8000 Menschen im Viertel wohnen, die Stadtverwaltung zählt offiziell allerdings nur 2400.
In einer ersten Stellungnahme erklärte Bürgermeister Gheorghe Huja (PNL), dass mehr als vier Prozent des Budgets für 2018 dem Arhitecţilor-Viertel zugewiesen sind. „Im Arhitec]ilor-Viertel existieren zur Zeit neun neue Straßen, die vom Heltauer Rathaus übernommen wurden. Für jedes Problem, das auf einer dieser Straßen existiert, lade ich die Bewohner ein, mich anzusprechen und die Situation wird in kürzester Zeit gelöst. Ich glaube, dass die Zuweisung eines Budgets von 4,21 Prozent, wie von verschiedenen Leuten im Internet berichtet, ein ausreichendes Budget für neun Straßen im Arhitecţilor-Viertel ist, wenn es in unserer Stadt über 80 Straßen gibt“, so Bürgermeister Huja.
Auf Diskussionen mit den Demonstranten vor dem Rathaus folgten am Donnerstagmorgen auch Gespräche mit den Vertretern der Bürgerinitiative Asocia]ia pentru Dezvoltarea Cartierului Arhitecţilor (ADAC) in einem offiziellen Rahmen im Rathaus. Nach Angaben der Bürgerinitiative fand das Treffen auf Initiative des Rathauses statt und dauerte etwa zwei Stunden. Bei den Gesprächen, so die ADAC-Vertreter, sei ihnen empfohlen worden, ihren Wohnsitz nach Heltau zu verlegen. „Je mehr Kinder es in Heltau gibt (von Eltern, die eine Heltauer Adresse im Ausweis stehen haben), umso mehr notwendigen Druck gebe es auf die Behörden, eine Kinderkrippe/Kindergarten einzurichten“, heißt es in der Zusammenfassung des Gesprächs auf der ADAC-Facebook-Seite. Darüber hinaus wurde den Anwohnern mitgeteilt, dass der Bebauungsplan des Viertels keine Bildungseinrichtungen vorsehe. Die Bürgerinitiative berichtet in ihrer Zusammenfassung des Gesprächs auch, dass das Gelände bis 2016 nicht unter Kontrolle war und viele neue Immobilien ohne Baugenehmigung entstanden. Erst seit letztem Jahr werden erhebliche Geldstrafen verhängt, wenn diese nicht erteilt wurden.