Reschitza – Am Montag dieser Woche ging im Reschitzaer Rathaus ein Brief aus Temeswar ein, von der Regionalvertretung der Nationalen Antikorruptionsdirektion (DNA). Darin wird die Reschitzaer Verwaltung in Kenntnis gesetzt, dass die Staatsanwälte der Antikorruptionsbehörde keinerlei Strafuntersuchung gegen die Reschitzaer Stadträte einleiten werden, die im Januar nach Temeswar zu Anhörungen vorgeladen waren (ADZ berichtete). Anders gesagt: die Strafanzeigen gegen die Stadträte, die in Temeswar vorlagen, waren objektlos.
Bürgermeister Popa trat sichtlich versöhnlich gestimmt vor die Medien und brachte es auch zu einer Art Entschuldigung gegenüber den Temeswarer Staatsanwälten: „Ich habe die Antikorruptionsstaatsanwälte da-mals spontan und unmittelbar ungerechtfertigterweise angegriffen, als ich erfuhr, dass meine Stadträte nach Temeswar vorgeladen waren. Ich fand, dass es einfach deplatziert sei, dass alle 20 sich dorthin begeben müssen, wo es doch einfacher gewesen wäre, wenn ein oder zwei der dortigen Staatsanwälte nach Reschitza gekommen wären, um die Stadträte zu befragen. Ich kannte deren Prozedere nicht. Leider bleibt die Tatsache bestehen: jeder in Rumänien kann gegen jeden eine Strafanzeige erstatten und die muss angenommen und untersucht werden. Trotzdem war ich unmittelbar nach Inkenntnissetzung vom Tatbestand der Vorladung nach Temeswar zu scharf und zu bissig.“
Die beiden Strafanzeigen gegen die Reschitzaer Ratsherren hatte bekanntlich der seinerzeitige Vizepräsident des Kreisrats Karasch-Severin seitens der PMP, Ionuț Popovici, heute und nach seinem Parteienwechsel von der PMP zur PSD Vizepräsident der PSD-Kreisorganisation und Präsident der Staatlichen Pflicht-Krankenversicherung CJAS von Karasch-Severin, erstattet. Anlass der Strafanzeige war die Tatsache, dass der Stadtrat Reschitza ein Gesuch zur langfristigen Verpachtung eines Grundstücks an die Schwiegermutter Popovicis verweigert hatte. Die wollte auf dem Grundstück beim Kreiskrankenhaus in der Neustadt einen Kiosk zum Verkauf von Lebensmitteln/Snacks und Getränken aufstellen – während die Stadt auf demselben Gelände den Ausbau der ein paar Dutzend Meter weiter gelegenen Schwimmhalle zu einem Spa-Center vorhat.
Bürgermeister Popa: „Mir persönlich scheint es, dass Herr Popovici es eigentlich auf Druck mir gegenüber abgesehen hatte und hat, aber auch auf unsere Stadträte. Im Grunde sind wir wieder mal bei einem rumänischen Sprichwort gelandet: ‘Der Dieb schreit: Diebeee!’, denn mit seiner Strafanzeige will er sagen, er sei ungerecht behandelt worden… Aber: jeder geht vor, wie es ihm seine Intelligenz vorschreibt!“