Soziale und wirtschaftliche Aspekte im Leben rumänischer Dörfer, aber auch Landschaften aus der Maramuresch, den Westkarpaten, der Kreise Hermannstadt und Vrancea dokumentiert seit 1975 der deutsche Kunstfotograf Stephan Drube. Dabei kam er jährlich an die schon besuchten Standorte zurück um die da stattgefundene Entwicklung, die einmal fotografierten Handwerker, erneut zu beobachten und bildlich festzuhalten.
Somit wird diese Ausstellung die auch in deutscher Sprache untertitelt ist und im Museum der Städtischen Zivilisation am Kronstädter Alten Marktpltz bis zum 16. Juni zu sehen ist, auch zu einer aufschlussreichen Dokumentation. In der am 16. Mai l.J. eröffneten Fotoausstellung sind die verschiedensten Aspekte dörflichen Lebens festgehalten wie Handwerker am Töpferrad , Frauen im Haushalt, aber auch Sägegatter, Wirbelkorb, Dorfmühle. Letztere, die er 1980 fotografierte, wurde 1994 angezündet, sodass Stephan Drube bei seinem ein Jahr darauf erfolgten Besuch diese nicht mehr vorfand.
Anderseits fand er einen 1979/1980 fotografierten Sägegatter in einem Seitental des Arieş, 1998 modernisiert und ausgestattet mit einem Dieselmotor vor. Wiederum der auf dem Faltbogen der Ausstellung abgebildete Töpfer den der Kunstfotograf 1980 bei der Arbeit fotografierte, fand Drube 1997 fast erblindet vor. Er wurde von Verwandten und Nachbarn besorgt. Interessant sind auch die wirtschaftlichen Wandlungen bei den Hirten in Răşinari und Poiana Sibiului die heute in großen Neubauten und bestens ausgestattet leben.
Stephan Drube macht durch seine Bilder aufmerksam, altes Brauchtum und Handwerk zu konservieren um nicht Fehler zu begehen, die in anderen Ländern gemacht wurden, wo man heute viele Mittel investiert um derartige Haushaltsgeräte nachzubauen.
Stephan Drube wurde 1948 in München geboren, studierte Kunst, Ethnografie und Soziologie an der Kunstuniversität in Hamburg. Sein Interesse richtete sich besonderes auf die Auswirkung, die die Moderne auf die traditionelle Zivilisation ausübt. Er unternahm diesbezügliche Forschungen in Deutschland, Venezuela, Russland, Iran, Rumänien und auf Kreta. Seine Methode war, ein Phänomen zu dokumentieren und das nach zehn, zwanzig Jahren wieder zu tun, um die stattgefundenen Transformationen festzuhalten. Und das tut er nicht nur bildlich, sondern auch in den Begleittexten zu den Fotos. Somit hat Drube eine wichtige Dokumentation auch für Rumänien geschaffen, die Ethnologen ihre Arbeit erleichtert.
Wie Dr. Ioan-George Andron vom Ethnografiemuseum in Abwesenheit von Direktorin Dr. Ligia Fulga bei der Vernissage betonte, hat Stephan Drube das Ergebnis seiner Forschungen in Ausstellungen bisher an mehreren Museen und Institutionen in Deutschland - an der Humboldt-Uni in Berlin, am Leibnitz-Institut für Länderkunde in Leipzig, im Siebenbürgisch-Sächsischen Museum Gundelsheim – in Rumänien im Brukenthal-Museum und im Friedrich Teutsch-Haus von Hermannstadt, im Museum des rumänischen Bauern von Bukarest, im Museum der Maramuresch in Baia Mare, im Kreismuseum „Ştefan cel Mare“ von Vaslui und nun im Kronstädter Ethnografiemuseum vorgestellt. Ein Besuch der Ausstellung ist somit nicht nur lohnenswert sondern auch aufklärend.