Kronstadt - Das traditionelle Ortswappen der Ortschaft Zeiden/Codlea im Burzenland ähnelt in auffallender Weise jenem des nahen Kronstadt/Braşov. Beide zeigen eine Krone, die auf einem Baumstumpf mit Wurzeln ruht. Wichtigster Unterschied: Auf dem Zeidner Wappen wird das zentrale Wappenmotiv von zwei Sternen flankiert. Auf dem Kronstädter Wappen fehlen diese Sterne. Das überlieferte Zeidner Ortswappen ziert beispielsweise eine Inschrift im Giebel des alten Zeidner Rathauses, die anzeigt, dass dieses Gebäude, durch dessen Toreinfahrt evangelische Kirche und Kirchenburg zu erreichen sind, im Jahr 1829 errichtet wurde.
Zeiden, im Jahr 1950 in den Rang einer Stadt und im Jahr 2000 in jenen eines Munizipiums erhoben, hat seit Kurzem ein offizielles Wappen, das durch den Regierungsbeschluss Nr. 97/2015, veröffentlicht am 25. Februar d.J. im Staatsanzeiger „Monitorul Oficial al României“, genehmigt wurde. Zu den Symbolen, auf die das neue Ortswappen zurückgreift, gehört auch das überlieferte Zeidner Kronen-Wappen.
Der Regierungsbeschluss Nr. 97/2015 enthält als Anhang Wappenbeschreibung (Blasonierung) und Wappenbegründung als notwendige Accessoires einer Wappenverleihung. Das neue Zeidner Wappen hat die Form eines viergeteilten, auf die Spitze gestellten gleichschenkligen Dreiecks mit abgerundeten Schenkeln. Im oberen rechten Feld und im unteren linken Feld („rechts“ und „links“ nach den Regeln der Heraldik, aus der Sicht des Wappenträgers) ist auf blauem Grund jeweils eine goldene Blätterkrone zu sehen, die auf einem schwarzem Baumstumpf mit vier ebenfalls schwarzen Wurzeln ruht. Zur Rechten und zur Linken der Krone auf dem Baumstumpf befindet sich je ein goldener sechszackiger Stern.
Das obere linke Feld und das untere rechte Feld zeigen auf rotem Grund eine zinnenbewehrte silberne Mauer, auf die drei rote Nelken mit grünem Stiel und grünen Blättern projiziert sind.
Laut Wappenbegründung handelt es sich bei der auf den Baumstumpf platzierten Krone um das historische Gemeindesiegel von Zeiden, das für die Jahre 1740-1850 wiederholt belegt ist. Die vier Wurzeln stehen angeblich für die vier Ortschaften, die im Mittelalter zum Zeidner Gerichtsstuhl gehört haben sollen. Diese Angabe ist mit Vorsicht zur Kenntnis zu nehmen. Der Historiker Gernot Nussbächer („Burzenland - 800 Jahre. 1211-2011“, Kronstadt 2011, S. 6) vertritt den Standpunkt, dass zum Zeidner Gerichtsstuhl Zeiden, Wolkendorf und vielleicht eine untergegangene Ortschaft gehört haben.
Die zinnenbewehrte Mauer, heißt es in der Wappenbegründung, versinnbildlicht die Zeidner Kirchenburg, ein Baudenkmal, dessen Anfänge ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Die Nelken beziehen sich auf die reiche Tradition von Zeiden im Bereich der Blumenzucht.
Das neue Ortswappen von Zeiden krönt eine Mauerkrone mit fünf Türmen, was den Rang eines Munizipiums anzeigt.
Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass die Zeidner Nachbarschaft in Deutschland, die Heimatortsgemeinschaft, in der sich die nach Deutschland ausgewanderten Zeidner Landsleute zusammengeschlossen haben, sich ebenfalls ein Wappen gegeben hat, das dem traditionellen Zeidner Ortswappen nachempfunden ist. Es zeigt auf blauem Grund eine goldene Krone auf silbernem Baumstumpf, flankiert von je einem goldenen sechszackigen Stern. Dieses Wappen wurde vor einigen Jahren in der Ostdeutschen Wappenrolle registriert.