Neumoldowa/Reschitza - Am 12. August ist der Fährbetrieb an der Donau zwischen Neumoldowa und Golubac eingestellt worden. Damit bleibt die erste Möglichkeit, zwischen Basiasch, wo die Donau rumänisches Hoheitsgebiet erreicht, und Drobeta Turnu Severin, auf fast 200 Kilometern, die Donau zu überqueren, der Staudamm beim Eisernen Tor I, auf dessen Krone es eine Straße gibt, die Rumänien mit Serbien verbindet.
Die Zukunft dieser Fähre – sie ist Eigentum des Kreisrats Karasch-Severin – bleibt ungewiss. Zwar hat Kreisratspräses Romeo Dunca sich der Stimmenmehrheit der Kreisratsmitglieder gebeugt und deren Fraktionsführer, Ioan Crina, in Sachen Weiternutzung der Fähre freie Hand gelassen, nur um den Fährbetrieb aufrecht zu erhalten (auch wenn er bislang unrentabel ist), aber die „Fähre-Lösung“ Crinas scheint jetzt bloß als Durchsetzung von Dickschädeligkeit, doch keine wirtschaftlich praktikable Lösung.
Im Augenblick der Abstimmung schien alles in Butter: die Oppositionsmehrheit im Kreisrat durfte sich die Verwaltungsratsposten untereinander aufteilen, sie durfte den Leiter der künftigen Betreiberfirma, CarașServ, selbst bestimmen – Toni Nov˛cescu aus Neumoldowa wurde nominiert –, sie konnte das Startkapital mit 500.000 Lei widerspruchslos festlegen.
Skeptisch klang nur Kreisratspräses Dunca, als er dem Konstrukt seiner Kreisratsopposition „Erfolg“ wünschte. Sein Konzept – eine Firma des Kreisrats zu gründen, die Überschüsse erwirtschaftet, um damit die Verluste der Fähre zu decken – war in sechs vorhergehenden Kreisratstagungen abgeblockt worden.
Leider – für die Zukunft der Fähre „leider“ – soll Dunca anscheinend recht behalten. Denn der designierte Chef von CarașServ, Novăcescu, zögert mit der Unterzeichnung seines neuen Arbeitsvertrags. Er besteht auf Nachverhandlungen. Er will mehr Eigenkapital für die neue Firma, deren einziges Arbeitsgebiet der Fährverkehr sein soll (Dunca wollte die Firma auch zum Straßenbau, zur Schneeräumung, zu Säuberungsarbeiten und zur Entfernung überwuchernder Vegetation nutzen – und so Geldüberschüsse machen). Dunca behauptet, dass die Opposition sehr wohl wusste, was sie beschloss, aber dass die „Verpflichtungen“ gegenüber den Betreibern der Schneeräumungsfirmen (u. a. der Bürgermeister von Dognatschka, Remus Rof, PSD), der von der PSD im vergangenen Mandat indirekt finanzierten Straßenbaufirmen und der andere PSD-Filz nicht „geschädigt“ werden durften durch eine starke kreiseigene Firma, die ohne Ausschreibung zu Aufträgen gekommen wäre…Dunca: Die „Fähre ist auf dem Trockenen, die Klugen Jungs triumphieren.“
Zudem ist das PSD-Mitglied Novăcescu Ratsherr in Neumoldowa und muss erst auf sein Mandat verzichten, um CarașServ-Chef zu werden. Nov˛cescu sass im Aufsichtsrat der ersten Betreiberfirma der Fähre, der Eoliana SRL und behauptet, dass der Betrieb rentabilisiert werden kann, will aber erst den Beschlusstext des Kreisrats sehen, bevor er eine Entscheidung trifft. Zudem: da der Herbst und Winter kommen, braucht man für den Fährbetrieb ein ausreichendes finanzielles Polster, denn „Matrosen findest du nicht an jeder Ecke, und die müssen bezahlt werden – gar nicht zu sprechen von einem Kapitän…“. Bevor Novăcescu zusagt, wolle er Gespräche mit der Opposition und der PNL-Fraktion im Kreisrat. Er habe kreative Änderungen ins Auge gefasst, die die Zustimmung beider Seiten haben müssen. Habe er die schriftlich, könne man weiterdenken.
Bis auf Weiteres scheint es so, dass Duncas „Fähre auf dem Trockenen“ gilt. Denn die Geldforderungen Nov˛cescus sind zwar logisch, aber der Kreisrat hat dieses Geld einfach nicht.