Die letzten 100 Meter vor den Heimattagen der Banater Deutschen


Es ist nur noch wenige Tage hin bis zu der 17. Auflage der Heimattage der Banater Deutschen, die am Wochenende 13. bis 15. Juni in Temeswar ausgetragen werden. Der letzte Schliff wurde gemacht und so stehen noch einige Zusatzpunkte im Programm. Nach dem musikalischen Auftakt mit den Banater Musikanten am Domplatz Freitagvormittag, lädt die Diözese Temeswar zur Besichtigung der ersten Ausstellung der Jubiläumsveranstaltungen „Millennium Csanadiense 1030-2030“ um 11 Uhr ein (es führt Diözesanarchivar Dr. Claudiu C˛lin). Anschließend stellt der Medienverein Funkforum im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus ab 12 Uhr den neuen Onlineauftritt der deutschsprachigen Redakteure aus Fernsehen, Rundfunk und Presse, aus Ungarn und Rumänien vor.

Ein Akzent der diesjährigen Heimattage ist Nikolaus Lenau, anlässlich seines 175. Todestags wird ihm ein Vortrag gewidmet, organisiert vom deutschsprachigen Temeswarer Lesekreis „Die Stafette“, am Freitagnachmittag ab 15 Uhr, gefolgt von der Videoprojektion der Fotografien aus der Ausstellung des Billeders Hans Rothgerber, „Im Traum ein Loch im Zaun“. Dem Deutschen Forum Banater Jugend (DFBJ) wurde in diesem Jahr die Aufgabe zuteil, das sogenannte Kulturprogramm zu organisieren. Tanz- und Trachtengruppen aus dem Banat und aus Deutschland treten dabei, wie im Kulturhauptstadtjahr, an zwei Abenden im Dorfmuseum auf. Anschließend gibt es Schwabenball mit Live-Musik von den Blaskapellen aus Nadlak/N˛dlac und Rekasch/Reca{, sowie den Banater Musikanten.

Der traditionelle Festakt wird in der Temeswarer Oper am Samstagvormittag um 11 Uhr begangen und umfasst nebst Grußworten der Veranstalter und Ehrengäste die Festrede des deutschen Botschafters Dr. Peer Gebauer als Videobotschaft und die Verleihung des Stefan-Jäger-Preises für das Jahr 2024. Der Nachmittag ist dem zweiten Schwerpunkt der Heimattage verschrieben, mit der Ausstellung „110 Jahre Luftfahrtgeschichte im Banat“ und der Buchpräsentation von ADZ-Redakteurin Raluca Nelepcu: „Luftschiffe über dem Balkan 1915 bis 1918. Erlebnisse von Feinmechaniker Paul Biber als Luftschiffer beim Königlich Sächsischen Luftschifftrupp Nr. 14“ von Dr. Jörg Biber. Dieser Programmpunkt entsteht durch das beherzte Engagement von Johann Janzer, Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Sanktandres.

Der für die breite Öffentlichkeit wohl sichtbarste Akt der Heimattage trägt sich am Sonntag zu, mit dem bischöflichen Hochamt im Sankt-Georgs-Dom um 10 Uhr, der anschließenden Trachtenparade, dem Orgel- und Flötenkonzert, bestritten von dem Münchner Organisten Tobias Schmid (kein Neuling für die Temeswarer) und dem Temeswarer Flötisten Vlad Colar, teils mit eigenen Variationen, teils mit Werken von Thalben-Ball, Gluck, Händel, Weber, Waschek und Caccini.

Die Heimattage sollen nach außen zeigen, wie die Banater Schwaben und Berglanddeutschen, sowie auch alle anderen Deutschen aus dem Banat, ihre Tradition bewahren, so der Vorsitzende des Hauptveranstalters, des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, Dr. Johann Fernbach. Ob das gelingen wird, wird sich zeigen, zumal die rumänischsprachigen Medien keine Informationen erhalten haben, keine Plakate in der Stadt oder irgendwo auf das Ereignis mit seinen vielen und verschiedenen Programmpunkten hinweisen. Im der deutschsprachigen Presse zur Verfügung gestellten Programm fällt auf, dass Rahmenprogramme, wie musikalische Gestaltung, oft mehr Platz einnehmen als das Ereignis an sich. Unterstützt durch das Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens, also aus rumänischen Steuergeldern, hätte dieses mit nicht wenig Mitteln bezuschusste Event, mehr Transparenz, Werbung, hohe Ehrengäste und Sichtbarkeit verdient. Sichtbarkeit, die übrigens auch dem Beitrag der DFBJ sowie der aus Deutschland anreisenden Landsleute, wie den Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen verwehrt bleibt.