Reschitza – Wenn der Entwurf des Eilbeschlusses der Regierung betreffs die anvisierten Sparmassnahmen unverändert bleibt, werden entweder sämtliche kulturelle Einrichtungen des Banater Berglands aufgelöst, oder es bleibt – bestenfalls, eine einzige übrig, ein Museum, das aus dem Zusammenschluss des Museums des Banater Montangebiets MBM und dem Karansebescher Museum des Grenzregiments und für Ethnographie zusammengebastelt wird. Denn nur so könnte die Grundvoraussetzung für das Bestehen einer Kulturinstitution – mindestens 50 Arbeitnehmer zu haben – erfüllt werden. Das Reschitzaer Theater des Westens mit seinen 34 Angestellten stünde an der Spitze der aufzulösenden Kultureinrichtungen, doch auch die Kreisbibliothek, das Kreiszentrum für Volkskunst und die Volkskunstsschule und viele andere. Die krass kulturfeindliche jetzige Form des Eilbeschlussentwurfs stammt vom 2. August. Als erstes haben die Theater Rumäniens reagiert. Vergangenen Freitag gingen 49 Theaterintendanten – unter ihnen auch Gabriel Ionescu aus Reschitza – mit einem gemeinsam unterzeichneten Protestschreiben an die Öffentlichkeit. „Wir befinden uns alle an der Schwelle der 50 Angestellten, unterschreiten sie aber. Stehen also auf der Auflösungsliste,“ sagte Gabriel Ionescu. „Schlimmer noch: da unseren Finanzierern eine Höchstschwelle von 7,5 Prozent des Einkommens für Kultur, Sport usw. vorgeschrieben wird, werden manche Theater – es gibt einige, die bis zu 15 Prozent eines Kreisratseinkommens als Zuwendung bekommen – ebenso schließen, ihre Tätigkeit einschränken oder Qualitätsrabatte akzeptieren müssen. Reschitza liegt unter 7,5 Prozent des Kreisratseinkommens als Zuwendung (konkret: 2022 waren es 5,5 Prozent). Ich kenne aber nicht die Ziffern betreffs Kulte und Sport… die aus demselben Topf finanziert werden.“
Am Tag, als Ionescu das sagte, hatte im Regierungsgebäude eine Begegnung mit den Sprechern der Theater, der Museen und Bibliotheken stattgefunden, deren Ergebnis noch nicht publik ist. Weswegen Ionescu meinte, er sei vorsichtig optimistisch… Der Nationale Verband der Museen hatte sich ebenfalls an die Regierung mit einem Warnschreiben gewandt. Er vertritt 469 Institutionen. Geht der Regierungsukas durch, verschwinden 61 Prozent von ihnen. Im Banater Bergland bliebe eines, das allerdings alles zusammenfassen müsste, was Museum heißt. Reschitza hat 28, Karansebesch 24 Angestellte. Man läge also knapp über der ominösen Zahl 50. Keine Chance hätten die Bibliotheken (insgesamt um die maximal 30 Bibliothekare gibt es auf Kreisebene). Seitens Livia Magina, der Leiterin des Museums des Banater Montangebiets heißt es: „Wir leiden unter einem finanziellen wie personellen Defizit. Und das gilt leider mit wenigen Ausnahmen landesweit. Wir haben eine Petition und ein Aide Memoire unterzeichnet. Die Frau Ministerin hat versprochen, einzugreifen…“ Dacian Rancu, der Leiter des Karansebescher Museums, sagte, er wolle zuerst die Endform des Eilbeschlusses abwarten, bevor er etwas unternimmt.
Aide Memoires hat auch der Nationale Verband der Bibliothekare und der öffentlichen Bibliotheken an die Regierung gerichtet. Und das Nationale Institut für Forschung und kulturelle Bildung INCFC hat eine Studie ausgearbeitet, in welcher detailliert aufgezeigt wird, welches Desaster auf kulturellem Gebiet eine solche Maßnahme wie die in der Regierungskoalition skizzierte, anrichten würde.