Vor zehn Jahren hat man noch die Augenbrauen gehoben, wenn man von einer Adaption einer bekannten Comic-Heldenfigur hörte. Es gab über die Jahre so viele Anläufe und meistens scheiterte Hollywood an der Umsetzung. Nur wenige Ausnahmen schafften es sowohl Fans als auch Zuschauer gleichermaßen zu begeistern. Inzwischen ist der Comic-Herausgeber Marvel in das Filmgeschäft eingestiegen und bringt seit einigen Jahren seine bekanntesten Figuren auf die große Leinwand. Mit wenigen Ausnahmen wie etwa „X-Men” und „Spider-Man” entscheidet inzwischen Marvel selbst über die Art und Weise, wie seine Serien als Blockbuster-Filme umgesetzt werden. Dass es bisher die beste Lösung ist, beweisen Kassenschlager wie etwa „Die Rächer” aber auch der jüngste Film „Captain America 2: Winter Soldier” hat nicht nur Rekorde gebrochen sondern auch Erwartungen übertroffen. Hier sind fünf Filme, auf die man sich in diesem Jahr freuen kann. Nicht alle werden von Marvel produziert, nicht alle sind geistiges Eigentum des New Yorker Verlags, aber sie alle versprechen richtig gute Adaptionen zu werden.
Guardians of the Galaxy
Viele werden sich wundern und sich verzweifelt fragen, woher sie diese Figuren eigentlich kennen. Die meisten werden wahrscheinlich schnell das Handtuch schmeißen und zugeben müssen, dass sie von den „Wächtern der Galaxie” noch nie etwas gehört haben. Es ist Marvels großes Wagnis. Eine im Vergleich zu „Spider-Man”, „X-Men” und den „Avengers” eher kaum bekannte Serie wird als ein „Krieg der Sterne”-Epos verfilmt und verkauft. Die erfreuliche Nachricht: Regisseur James Gunn, der solche Kultfilme wie „Slither” gedreht hat, ist für „Guardians of the Galaxy” verantwortlich. Der erste Trailer machte einen verdammt guten Eindruck. Es soll eine Art Western im Weltall mit schrägen Figuren werden. Der einzige Film, in dem ein sprechender Waschbär und ein wandelnder Baum durchs Weltall cruisen. Wer James Gunn kennt und nach dem ersten Trailer urteilt, der vermutet schon einen eher humorvollen Film. Im August erscheint „Guardians of the Galaxy” weltweit.
X-Men: Days of Future Past
Eine weitere Serie, deren Rechte nicht bei Marvel sondern bei 20th Century Fox liegen. Fans dürfte es egal sein, weil Bryan Singer den neusten Film dreht. Er war auch für die ersten zwei „X-Men”-Filme verantwortlich. Filme mit denen Fans bis heute zufrieden sind. Doch „Days of Future Past” verspricht, der größte „X-Men”-Streifen zu werden. Es ist der teuerste Film des Studios und auch der ambitionierteste. Denn nach dem Prequel „X-Men: First Class” wurde das Mutantenteam um neue Darsteller verjüngt. Die bekannten Figuren Professor X und Magnetor, in den ersten Filmen von Patrick Stewart und Ian McKellan interpretiert, wurden als junge Konterparts wieder eingeführt.
James McAvoy und Michael Fassbender sind in die Rollen geschlüpft. Nun treffen beide Generationen aufeinander in einem epischen Film, der mit Zeitreisen spielt und so die alten und die neuen X-Men-Filme zusammenführt. Die größte Bedrohung für Mutanten – riesige menschenähnliche Roboter namens Sentinels – werden in der alternativen Welt aus den Filmen Realität. Die Sentinels sollen die Mutanten auslöschen, irgendwann drehen sie allerdings durch und löschen die gesamte Menschheit aus. In einer nahen Zukunft kämpfen die letzten Überlebenden gegen die Roboterschar, doch inzwischen wissen sie, dass der Kampf aussichtslos ist. Darum schicken sie den bekannten Helden Wolverine in die Vergangenheit, um überhaupt den Bau der Sentinels zu stoppen. Der Film läuft im Mai in den Kinos an.
The Amazing Spider-Man 2
Inzwischen erschienen, hat der zweite Teil des „Reboots” unter der Regie von Marc Webb viele Kritiker nicht überzeugen können. Schließlich muss sich der Film gegen den von Sam Raimi behaupten. Fans hoffen inständig, dass Marvel irgendwann die Rechte für „Spider-Man” zurück erhält. Sony Pictures Entertainment will allerdings nicht loslassen und hat darum bis 2018 Filme angekündigt. Somit soll der zweite Teil das Fundament sein, worauf die nächsten Filme aufbauen sollen. Darum werden auch gleich drei von Spider-Mans bekannten Schergen eingeführt: den unter Strom stehenden „Electro”, den Erzfeind „Green Goblin” sowie den unverwüstlichen „Rhino”. Nicht Mary Jane sondern Gwen Stacy ist die große Liebe des Netzschwingers und wer die Comics kennt, weiß, dass ihr ein tragisches Ende bevorsteht. Irgendwann. Andrew Garfield spielt den Superhelden und Oscarpreisträger Jamie Foxx den Schurken „Electro”.
Sin City: A Dame to Kill for
Es hat rund 13 Jahre gedauert, bis die Fortsetzung zu Frank Millers „Sin City” in die Kinos kommt. Es war damals einer der wenigen Comicbuchadaptionen, die dem Quellenmaterial gerecht wurde. Große Stars wie Bruce Willis, Mickey Rourke, Jessica Alba und Clive Owen verkörperten Millers Figuren. Kultregisseur Robert Rodriguez brachte ohne Kompromisse die düstere Noir-Welt Millers auf die große Leinwand. Es war eine Eins-zu-Eins-Adaption. Und ein riesengroßer Erfolg. Im Herbst erscheint nun die Fortsetzung erneut mit einem riesigen Staraufgebot: Michael Madsen, Joseph Gordon-Levitt, Eva Green und Josh Brolin verkörpern sowohl alte als auch neue Figuren aus Millers Universum.
Captain America: Winter Soldier
Schon gesehen? Macht nichts. Ja, der Film läuft seit einigen Wochen in den Kinos, darf aber auf dieser Liste nicht fehlen. Denn er spielt mit den Erwartungen eines Marvel-Films und stellt sie dann auf den Kopf, indem er mehr versucht zu sein, als bloß ein weiterer Film über Superhelden. Es ist auch ein Polit-Thriller und schaut sich darum bei den Großen um, nämlich den Klassikern aus den 70er bzw. 80er Jahren. Es geht um Verschwörungen, um Verrat, um die Frage, wem man eigentlich vertrauen kann. Es ist gleichzeitig ein besserer Captain America-Film, der sich weiterhin darum bemüht, die Figur zu entwickeln. Es führt auch eine weitere Superheldenfigur ein, nämlich den „Sidekick” Captain America, der in den Comics dessen Platz eingenommen hat, den „Winter Soldier”.