Die Habsburger hatten sich die systematische „Rekatholisierung“ der zum Protestantismus übergegangenen Siebenbürger Sachsen zum Ziel gesetzt, und die Besatzer und die Jesuiten scheuten keine Mittel, um diesen Plan selbst mit peinlichsten Schikanen durchzuführen. Einschneidend machte sich die Maßnahme bemerkbar, dass bei der Beförderung in die Führung der Stadt die Bewerber zur Hälfte katholisch sein mussten. Man ermutigte den Übertritt zum Katholizismus der Siebenbürger Sachsen, trotz allen Protesten.
Damit wurden oft in die leitenden Organe der sächsischen Städte fragwürdige Personen befördert, durch welche die Sachsen sich nicht vertreten fühlten. Die religiöse Intoleranz der Habsburger stellte eine Reihe von Grundrechten, insbesondere das der Selbstbestimmung der Siebenbürger Sachsen in Frage.
Auf die Maßnahme, die orthodoxen Rumänen in der Stadt zum Katholizismus zu bekehren, wurde dank ihrer Erfolglosigkeit durch heftigsten Widerstand der Betroffenen, verzichtet.
Im Jahre 1741 erscheint in Kronstadt die erste handschriftlich verfasste, zusammenhängende Geschichte der Stadt unter dem Titel: „Collectanea zu einer Particulär-Historie von Cronstadt“ von Thomas Tartler und J.Fr.Trausch. Auf diese Schrift wird auch heute in der geschichtlichen Forschung zur Stadt Kronstadt oft Bezug genommen. Für die darin behandelte Zeit gilt diese Schrift als grundlegende Geschichtsquelle zur Stadtgeschichte.
Am 18. April 1754 wurde in Kronstadt der Befehl erlassen, dass die Wege und Brücken in und um Kronstadt (unter Androhung von körperlicher Züchtigung bei Verweigerung) in besten Zustand zu setzen seien. Am 1. August kam dann der Befehl gleichen Inhalts vom Gubernium. Unter diesen Befehl fielen damals die Hauptverkehrswege in der Stadt und in der Umgebung Kronstadts, die damals in einem miserablen Zustand waren.
Nach Regenfällen oder nach der Schneeschmelze waren die Hauptverkehrswege um Kronstadt an manchen Stellen nur unter Gefahr des Steckenbleibens benutzbar, was die Warentransporte verzögerte und die Bewegung der berittenen Einheiten und des schweren militärischen Gerätes beeinträchtigte. Die Androhung körperlicher Züchtigung macht deutlich, dass die Ausführenden dieser Arbeiten niederster fachlicher Qualifikation waren.
Im Jahre 1755 brach, diesmal in der Oberen Vorstadt von Kronstadt, eine über zwei Jahre dauernde Pestepidemie aus. Wegen ihrer Heftigkeit und wegen der hohen Anzahl von Erkrankungen musste am 27. Mai 1756 die gesamte Obere Vorstadt von Kronstadt gesperrt werden. Erst im Sommer 1757 konnte die Quarantäne aufgehoben werden. Allein in der Oberen Vorstadt waren diesmal über 1300 Tote zu beklagen. In der ummauerten Innenstadt waren es knapp 200.
Nachdem schon im Jahre 1751 durch Förderung der Zarin Elisabeth von Russland die orthodoxe „St. Nikolaus-Kirche“ in der Oberen Vorstadt erweitert wurde, wird im Jahre 1761, in direkter Nachbarschaft zur Kirche, eine Reihe von Klosterzellen erbaut. In kürzester Zeit werden dort orthodoxe Mönche, sogenannte „Călugări“ (Mönche) angesiedelt. Diese haben laut Quellen zur Stadtgeschichte durch ihre Anwesenheit ganz wesentlich das Gebiet der Schulerau geprägt. Im unteren Teil der Großen Schulerau ist bis heute auf vielen Karten eine Quelle mit dem Namen „Călugăr-Brunnen“ verzeichnet, was in etwa auf die Ausbreitung der damaligen Wanderwege der „călugări“ hinweist.
Wie die Quellen berichten, hat sich die Obrigkeit der Stadt auch mit diesen Mönchen schwer getan. Sie müssen im Erscheinungsbild der Stadt lästig aufgefallen sein. Anfangs wurden diese Mönche verwarnt. Als diese Mahnungen wirkungslos blieben, erstattete der österreichische Stadtkommandant bei Hof Bericht. 1782 wird vom Kaiserhof in Wien die Empfehlung laut, die „Călugări“ mögen ihre bis zum Boden hängenden, oft ungepflegten Gewänder ablegen und ihre Eremitenaufenthalte (mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der Schulerau und am Schuler) für nützlichere Zwecke räumen. Auf konkrete Aufenthaltsorte von Eremiten weisen die Quellen nur auf der Westseite des Königsteins (Colţul Chiliilor) hin.
Von dort wurden die Mönche auf Befehl der Stadtobrigkeit vertrieben und die dort vorhandene Grotte geschlossen. (Heute ist an diesem Ort, mitten im „Nationalpark Königstein“, ein durch ausländische Spenden geförderter Wallfahrtsort mit mehreren Gebäudekomplexen für orthodoxe Gläubige entstanden).
Am 26. März 1772 wird die Gubernial-Verordnung zur Veräußerung unter anderem auch der Waldwiesen in der Schulerau bekannt gegeben. Durch diese Verordnung verloren die alten, oft schon über hundert Jahre gültigen Pachtverträge zwischen den rumänischen Hirten und Pächtern aus der Oberen Vorstadt und der Stadt Kronstadt ihre Gültigkeit. Es wurden laut Quellen 4000 Joch Gemeindeackerland und Waldwiesen zum Preis von 6-12 Fl./Joch an zahlende Bürger der Stadt Kronstadt veräußert (E. Zaminer: „Geschichte des Waldwesens der königl. freien Stadt Kronstadt“).
(Schluss folgt)