Temeswar - Es ist fast alles beim Alten geblieben, die Schule funktioniert schlecht und recht: Wie in anderen Jahren wurde auch heuer, kurz vor Beginn des neuen Schuljahres, so Mitte bis Ende August, in den Temescher Schulen zu hektischen Vorbereitungen übergegangen. In der Zeitspanne, die bz berichtete darüber, da sowohl die Schulinspektoren als auch sämtliche Schuldirektoren nach dem politischen Algorhythmus gewechselt wurden, machte man sich da und dort an oberflächliche Reparaturen von Schulen und Kindergärten, um in letzter Minute die sanitären Genehmigungen zu erhalten. Für die dringend erforderlichen Sanierungungsarbeiten waren weder die nötigen Mittel, noch die Arbeiter noch die Zeit dazu da. Wie berichtet, standen auf Kreisebene kurz vor Schulbeginn von den 647 Unterrichtseinheiten 52 Grundschulen, Kindergärten vor allem vom Lande ohne sanitäre Genehmigung. Betroffen waren 1300 Schüler sowie Schuleinheiten in Gataja, Fatschet und in weiteren 22 Gemeinden des Kreises.
Altlasten und Neuschulden
Es handelt sich zum Großteil um Altlasten: Es fehlen Toiletten, eine Wasserleitung, eine funktionstüchtige Heizung, zudem befinden sich etliche Schulgebäude vor der Rückgabe an die ehemaligen Eigentümer. Und diese Grundprobleme konnten, genau wie in den Vorjahren, auch heuer nicht gelöst werden.
Dabei befinden sich viele Schulgebäude auf Kreisebene auch aus anderen Gründen schon längst in Gefahr geräumt zu werden: Laut Vertreter des Temescher Kreisschulinspektorats, haben die Temescher Schulen seit dem Jahr 2009 Millionenschulden angehäuft. Laut Francisc Halasz, dem stellvertretenden Temescher Generalschulinspektor, handelt es sich um 57 Millionen Lei, das heißt nahezu 12 Millionen Euro, die die Schulen des Kreises gegenüber verschiedener Baufirmen seit 2009 für ausgeführte und nicht bezahlte Bau- oder Reparaturarbeiten schulden: „ Man sollte es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es könnte schwerwiegende Folgen haben!“
Man beschäftigte sich mit diesen Altlasten, doch nicht genügend: Jährlich teilte das Unterrichtsministerium dem Kreis Temesch gewisse Geldsummen für die Schuldentilgung zu. 2011 waren es gar zirka fünf Millionen Euro.
Von den vorgennnten 57 Millionen Lei werden allein 47 Millionen Lei Altschulden für den Bau des Hatzfelder Schulcampus verzeichnet. Für die Bauarbeiten im Heidestädtchen Hatzfeld wurden leider in den letzten Jahren keinerlei Gelder zugeteilt, was selbstverständlich zu einem Baustopp und zu einer weiteren Degradierung der kostspieligen Bausubstanz geführt hat. Und, wie hierzulande üblich, wird letztlich wahrscheinlich auch niemand für diesen Millionenschaden verantworten müssen.
Wenn der Kindergarten zugesperrt wird
Die restlichen zehn Millionen Lei werden von 17 Unterrichtseinheiten des Kreises wegen verschiedenen Bau- oder Reparaturarbeiten bei Bauausführer verschuldet. Die Folgen dieser unhaltsamen Situation werden vor allem für die Schulen und Kindergärten immer schwieriger. Ein beredtes Beispiel gibt der Kindergarten von Blumenthal/Maşloc, ein wahres Opfer unserer derzeitigen Politik, ab: Dieser moderne Neubau wurde schon 2010 fertiggestellt, die Arbeiten haben über zwei Millionen Lei gekostet. Seit der Fertigstellung wurde die Baufirma mit der Bezahlung hingehalten. Obwohl das Ministerium 2011 800.000 Lei für diesen Kindergarten bereitgestellt hatte, wurde bis Oktober 2012 kein einziger Leu auf das Konto der Baufirma überwiesen. Der Bauausführer drohte und droht heute noch mit der Schließung des Kindergartens und der Evakuierung der Kinder.
Ein gleichartiger Fall gibt es in der Temescher Ortschaft Checea: Wegen einer Schuld von 600.000 Lei für Bauarbeiten hat eine Baufirma die Kommunalverwaltung bei Gericht eingeklagt. Zeitweilig konnten hier selbst die Lehrergehälter nicht bezahlt werden. Die Schulden konnten bis zum heutigen Tag nicht getilgt werden.
In der Temescher Gemeinde Mănăştur mussten die Arbeiten am lokalen Kindergarten unterbrochen werden, da der Bauausführer seit Baubeginn keinen einzigen Leu gesehen hat.
Auf Kreisebene gibt es , laut dem stellvertretenden Generalschulinspektor Francisc Halasz, derzeit 17 derartige Baustellen mit begonnenen und nichtabgeschlossenen Arbeiten, die Zahlungsschwierigkeiten verzeichnen. Im schlimmsten Fall werden die Schulgebäude per Gerichtsbeschluss ihre Tore schließen müssen.