Seit einem Vierteljahrhundert ist die „Banater Zeitung“ (BZ) Wegbegleiter, Sprachrohr und Zeitzeuge der deutschen Gemeinschaft in den Verwaltungskreisen Arad, Karasch-Severin und Temesch. Seitdem sie diesen Namen trägt, erscheint sie auch als Wochenblatt innerhalb der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien“ (ADZ), die in diesen Tagen die Gründung ihres Vorgängers „Neuer Weg“ feierlich begeht.
Sicherlich ist die „Banater Zeitung“ auch die Publikation, die keinen Augenblick vergisst, wer ihr Herausgeber und ihr erster Ansprechpartner ist: das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR). Die Zeitung macht – genauso wie das Forum – keine Politik des Abkapselns, sondern zeigt Offenheit für Neues, immer mit Bedacht auf Bewahrung der Werte, die unsere deutsche Gemeinschaft ausmachen.
Es mag auf den ersten Blick ein Imageverlust sein, als „Zeitung in der Zeitung“ zu erscheinen, da man dadurch als Titular auf den ersten Blick verschwindet. Doch die „Banater Zeitung“ gewinnt durch diese Variante mehr dazu als sie verliert: Durch das Erscheinen und den Vertrieb mit der ADZ werden die Belange und Ereignisse der deutschen Gemeinschaft im Banat in andere Regionen hinausgetragen und für einen größeren Leserkreis zugänglich. Nicht zuletzt ist es auch ein finanzieller Faktor, der mitspricht, wenn Technik und Druck reibungslos unter der Obhut der ADZ erfolgen. Die „Banater Zeitung“ hatte bereits wenige Monate nach der Umbenennung des „Neuen Wegs“ in „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“ als erste den Weg als Tochterzeitung der ADZ eingeschlagen – einen Weg, den ich als Redaktionsleiter auch heute begrüße und gegebenenfalls erneut gehen würde.
Die „Banater Zeitung“ ist im Herbst vergangenen Jahres 25 Jahre alt geworden. Etwa ein Zehntel der Zeit, die seit der Gründung der ersten deutschen Zeitung auf diesem Gebiet vergangen ist. Im Verhältnis scheint dies eine relativ kurze Zeit - und trotzdem ist es lange, denn als die BZ am 10. November 1993 ihre erste Ausgabe an den Leser brachte, schrieb man noch auf der klassischen Schreibmaschine, statt E-Mails schickten wir mit dem Lokführer unsere Fotos im Umschlag nach Bukarest und der Mann von der Eisenbahn bekam als Belohnung einen Kugelschreiber. Per Fax wurden die Texte in die Zentralredaktion geschickt, die zuvor auf „Fleck“ berechnet eine Zeitungsseite ergaben. Im Labor stand der Fotograf mit einem Kittel, der von Entwicklerflüssigkeit befleckt war.
Die BZ-Geschichte beginnt auch zu einem Augenblick, als es noch keinen Wirtschaftsclub gab, kaum ausländische Investoren, als die Werkleiter von heute noch gar nicht wussten, dass sie einmal nach Rumänien versetzt werden, andere – heute erfolgreiche Unternehmer - gerade erst in die Allgemeinschule gingen. Viele derjenigen, die im Laufe der Jahre unsere Redaktion bildeten, waren noch Schüler, als das damalige BZ-Team auf die erste Ausgabe wartete.
Drei Redaktionsleiter und drei Stellvertreter hatte die „Banater Zeitung“ im Laufe von 25 Jahren. Das zeugt von Stabilität, aber auch von Kontinuität. Die Publikation hat sich mit kleinen Schritten verändert, angepasst und versucht, auf ihren acht Seiten allen gerecht zu werden: den alteingesessenen Banater Schwaben, den deutschsprechenden Unternehmern und Werksleitern, den Schülern und Studenten und seit geraumer Zeit auch den ausgewanderten Deutschen, die sich im Ausland ein Abo der „Banater Zeitung“ wünschen. Dass ein kleines Team nicht alle Wünsche erfüllen kann, das ist uns selbst bewusst. Doch seitdem wir einen Sitz haben, der eine der schönsten Redaktionen in Temeswar abgibt, sind wir noch motivierter. Den Schwerpunkt setzen wir dort, wo viele andere glauben, bei der heutigen Personalknappheit und dem hektischen Dasein sei dies nur noch eingeschränkt möglich: Wir legen Wert auf Eigenrecherche, auf Authentizität.
Manchmal werden wir als „zu brav“ gewertet. Die „Banater Zeitung“ ist jedoch oft mit gediegener Wortwahl eindringlicher als mit aggressivem Ton. Wir sind vor allem ein Kommunikationsmittel für alle, denen die deutsche Minderheit im Banat am Herzen liegt, für alle, die auf Deutsch rumänische Begebenheiten kennenlernen wollen. Gemeinsam mit unserem Herausgeber und der uns beherbergenden ADZ sind wir eine Publikation, die ihre Leser stets mit Respekt behandelt und die die Gewissheit geben möchte, dass das, was in der „Banater Zeitung“ steht, auch stimmt.
Zum 70. Geburtstag der ADZ wünscht das Redaktionskollektiv der „Banater Zeitung“ noch viele erfolgreiche Jahre, zufriedene Leser und motivierte Mitarbeiter; aber auch, dass die Beilage aus dem Banat auch weiterhin in Bukarest, im Hause der ADZ, einen guten Partner hat. Als Gegenleistung wollen wir das Angebot der ADZ mit Beiträgen aus unserem Einzugsgebiet sinnvoll ergänzen und den Anforderungen der einzigen deutschsprachigen Tageszeitung in Südosteuropa gerecht werden.