Bukarest – Der libanesische Geschäftsmann und Eigentümer der Hotelkette Phoenicia, Mohammad Murad, hat das ehemalige Gefängnis Doftana für 49 Jahre gepachtet und will es in einen Hotelkomplex mit 1000 Schlafplätzen und Konferenzräumlichkeiten umwandeln. Die Investition würde sich auf 25 Millionen Euro belaufen, kündigte der Geschäftsmann an. Murad gewann die Ausschreibung, die Anfang letzter Woche von der Stadtverwaltung von Telega organisiert wurde, und disqualifizierte zwei andere Mitbewerber, ein Unternehmen aus Mangalia und eine Einzelperson aus Prahova.
Gemäß den Ausschreibungsbedingungen soll das Doftana-Gefängnis einem Sanierungsprozess unterzogen und später für den Tourismus eröffnet werden. Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen muss ein Teil des Gebäudes als Museum erhalten werden, das wahrscheinlich dem kommunistischen Regime gewidmet sein wird. „Es gibt feste Klauseln mit Fristen, wann die Arbeiten beginnen werden. Mohammad Murad hat die Ausschreibung gewonnen, weil er 110.000 Lei jährlich als Lizenzgebühr angeboten hat. Im Rahmen seines Angebots würde er 10 Millionen Euro in die Sanierung des Museums und 15 Millionen Euro in das, was er dort baut, einen Tourismuskomplex, investieren. Der Pächter kann dort nicht wirklich machen, was er will. Nach der Unterzeichnung des Vertrags wird er in Absprache mit dem Kulturministerium ein Projekt erstellen. Der Mann ist interessiert und ich hoffe, dass er dort arbeiten wird. Das ist eine sehr gute Nachricht für uns, denn sie gibt uns die Möglichkeit, die Gemeinde weiterzuentwickeln“, erklärte Costel Brezeanu, Bürgermeister von Telega, dem Eigentümer der Justizvollzugsanstalt Doftana, zitiert von der Zeitung „Adevărul“. Die Pacht umfasst laut Lastenheft die Justizvollzugsanstalt Doftana - das Hauptgebäude mit einer bebauten Fläche von fast 4000 Quadratmetern, das Verwaltungsgebäude sowie weitere Gebäude, die als Lager dienten. Das zu den Gebäuden gehörende Grundstück ist 110.153 Quadratmeter groß.
In dem bereits 1895 eröffneten Gefängnis Doftana wurden zahlreiche Persönlichkeiten inhaftiert, unter anderen Mitglieder der kommunistischen Leitung wie Gheorghe Gh. Dej, Ilie Pintilie, Emil Bodnăraș, aber auch die Anführer der ehemaligen Eisernen Garde Horia Sima und Corneliu Zelea Codreanu. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gefängnis in ein Museum umgewandelt. Im Jahr 2011 ging die Immobilie mit dem damaligen Wert von 1,2 Millionen Euro in den Privatbesitz der Gemeinde Telega über. Das Gebäude des ehemaligen Gefängnisses ist derzeit eine Ruine mit eingestürztem Dach und verwüsteten Räumlichkeiten. Der Wert der Immobilie wird durch das touristische Potenzial der Gegend vorgegeben.
„Das Gebiet hat eine Menge Geschichte. Ich glaube, dass es kein nachhaltiges Geschäft gibt, wenn keine Geschichte dahinter steckt“, erklärte Murad auf einer Pressekonferenz.