Temeswar - Im Festsaal des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses in Temeswar/Timişoara haben sich vor Kurzem Bücherfreunde eingefunden, um zusammen mit Gästen aus Hermannstadt/Sibiu der Präsentation zweier Bücher beizuwohnen. Zum Einen ging es um das im Honterus-Verlag erschienene Buch „Das sind wir“ von Stela Simon, das von der Chefredakteurin der Hermannstädter Zeitung, Beatrice Ungar, ins Deutsche übersetzt wurde, und um „Erfolgsgeschichte mit Folgen. Leseproben einer Seelenverwandtschaft II“ von Erna Hennicot-Schoepges und Beatrice Ungar, in dem auf die Kulturhauptstadt-Geschichte von Hermannstadt eingegangen wird.
Bei dem Band „Das sind wir“ handelt es sich um die Zusammenfassung von fünf Büchern, die Stela Simon geschrieben hat. Vier dieser Bücher sind in rumänischer Sprache erschienen, das fünfte gibt es nun in deutscher Sprache. „Das Buch selbst ist ein Puzzle-Stück für die Geschichte des Banats, Siebenbürgens und Rumäniens. Für mich war es sehr interessant, weil es zeigt, dass im Endeffekt der Mensch zählt und nicht die verschiedenen Nationalitäten. Diese spielen eine Rolle, insofern jeder seine Identität pflegt, aber im Prinzip hat jeder irgendwann Einflüsse von den anderen“, sagte die HZ-Chefredakteurin. Sie selbst habe durch die Übersetzungsarbeit einiges über Rumänien dazugelernt - über Goldbach/Rosia Montana oder Moneasa, zum Beispiel, sagte sie.
Das zweite im AMG-Haus vorgestellte Buch, „Erfolgsgeschichte mit Folgen“, beginnt mit einem Interview– ein Gespräch, das die Autorinnen Erna Hennicot-Schoepges, Luxemburger Politikerin, und die Hermannstädter Kreisrätin Beatrice Ungar miteinander führen. Darin geht es um das Kulturhauptstadt-Jahr 2007, als sich die beiden Städte, Luxemburg und Hermannstadt, den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ teilten. Für Hermannstadt hatte dieses Jahr positive Folgen, so Beatrice Ungar. „Wir haben jetzt ein Balletttheater in Hermannstadt – im Laufe des Kulturhauptstadt-Jahres hat sich gezeigt, dass die Hermannstädter Musik genießen und wollen. Balletttänzer von fünf Kontinenten haben sich bei uns angesiedelt“, sagte Beatrice Ungar, die das Bestreben Temeswars um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2021“ kennt. „Es muss ein Mehrwert entstehen, damit sich die Investition lohnt“, erklärt sie. In Hermannstadt seien seit 2007 die Touristenzahlen nicht gesunken, was die Luxemburger wohl aktuell nicht behaupten könnten.
„Ich kann mir gut vorstellen, dass auch Frauenbach/Baia Mare interessant wäre. Man muss nicht vergessen, dass bei der Europäischen Kulturhauptstadt die Kultur als ein Motor der Entwicklung betrachtet wird“, fügte Beatrice Ungar hinzu.