Reschitza - Im Konflikt zwischen dem Temeswarer Unternehmer und Extremsportler Romeo Dunca und der Gemeinde Turnu Ruieni (ADZ berichtete) gab es Mitte dieser Woche eine nicht ganz unerwartete Wendung. Nach vier Monaten intensiver Arbeiten, während fast rund um die Uhr 40 Bauarbeiter auf dem Flurteil Vâlsanu tätig waren, stellte der Finanzier die Arbeiten ein und lässt die Anlagen einmotten. Nun will er erst mal abwarten, wie sein Disput mit dem Rathaus Turnu Ruieni und Bürgermeister Mihai Maralescu vom Gericht beschieden wird. Denn Dunca hat die Gemeinde beim Gericht verklagt wegen Sabotieren seines Vorhabens und Vertragsbrüchigkeit.
Zur Erinnerung: Dunca ist mit der Erschließung des neuen Skigebiets Vâlsanu so weit, dass er nur noch die Genehmigung von ISCIR braucht, um das Skigebiet zu eröffnen. Für diese Genehmigung muss er diverse Dokumente vorlegen, u.a. die Zustimmungserklärung der Besitzer, dass er und unter welchen Bedingungen er deren Gebiet dazu nutzen kann. Der Gemeinderat Turnu Ruieni, zum jetzigen Zeitpunkt (und nach einem Prozess mit der Gemeinde Zăvoi) Alleinbesitzer der Grundstücke, auf denen Duncas Anlagen stehen, verweigert die Herausgabe dieses Dokuments, wenn Dunca nicht damit einverstanden ist, den ursprünglichen Pachtvertrag neu auszuhandeln. Der Hintergrund: Dunca hatte im Erstvertrag darauf bestanden, dass auf dem von ihm erschlossenen Gebiet keine weiteren Bauten entstehen dürfen, etwa Wochenendhäuser oder Pensionen. Das will Turnu Ruieni mit einem neuen Pacht- und Assoziierungsvertrag ändern, und außerdem mehr Pachtzins herausschlagen. Deshalb nun der Prozess.
Dunca: „Statt dass die Gemeinde als mein Vertragspartner mich unterstützt, denn schließlich ist sie der Hauptgewinner meiner Investition, versuchen die von Turnu Ruieni mich zu erpressen. Die glauben wirklich, dass sie mich so weit bringen, ihre unverschämten Bedingungen zu erfüllen. Sagen, ich bekomme ihren Wisch, wenn ich bereit bin, die Eckdaten zu ändern, unter deren Voraussetzung ich dort fast fünf Millionen Euro verbaut habe. Die gehen davon aus, dass ich zittre, nur ja kein Geld zu verlieren. Aber nein, das fürchte ich am wenigsten! Im Verwaltungskreis Karasch-Severin habe ich eh die ganze Zeit nichts andres getan, als Geld verloren. Schade bloß um die viele Arbeit. Schade um die Zeit der 40 Leute, die hier in vier Monaten etwas geschaffen haben! Etwas, das allen Berg- und Skifans Freude bereiten sollte.”
Darauf verallgemeinerte Dunca seine Erfahrungen mit den Bergbauern des Raums: „In diesem Teil des Verwaltungskreises Karasch-Severin (es handelt sich um die Südlichen Ausläufer der Südkarpaten und den besiedelten Raum rund um das Ţarcu-Massiv) ist es unmöglich, dich aufs Wort derer zu verlassen, die hier leben. Auf ihre Versprechungen, selbst nicht auf schriftlich Festgehaltenes.”
Aus diesem Grund verfügte der Bauherr am Mittwoch, dass seine 40 Leute mit der „Konservierung” der Anlagen beginnen: „Wir spannen die Kabel und montieren alle Rollen und Zahnräder fertig, motten sie dann ein und danach sehen wir uns wieder, aber nach Prozessende”, sagte er den Medien. „Selbstverständlich tut es mir leid, dass ich jetzt gezwungen bin, eine Pause einzulegen, zumal die Skisaison gerade beginnt. Aber der Bürgermeister von Turnu Ruieni, Mihai Maralescu, bleibt bei seiner Entscheidung, mir das Dokument nur auszuhändigen, wenn ich bereit bin, den Pacht- und Assoziierungsvertrag zu ändern. Aber: erpressen lasse ich mich nicht!”
Die Nichtbebauungsklauseln, die Dunca in den ursprünglichen Verträgen mit Zăvoi und Turnu Tuieni einbauen ließ, waren die Hauptbedingung, dass er überhaupt seine Investition tätigt, behauptet er. Außerdem habe das Rathaus Turnu Ruieni jetzt bereits einen neuen Vertrag ausgearbeitet, aus dem alle Verpflichtungen der Gemeinde „verschwunden” sind, aber die Pflichten Duncas, die „erschwert und unmöglich zu akzeptieren”sind, auftauchen.
Dunca: „Diese Leute haben nicht die Spur einer Befürchtung, dass ihre Aktionen schwere Verluste für ihre Gemeinschaft bedeuten könnten – von der sie gewählt worden sind. Leider sind alle gleichermaßen schuldig, auch wenn einige der Gemeinderäte gestehen, dass sie sich schämen für das Vorgehen ihres Bürgermeisters. Sich nicht zu implizieren, keine Stellung zu beziehen, wenn jemand, dem durch deine Entscheidung ein Schaden zugefügt wird, indem du deine Versprechungen nicht einhältst, macht dich genauso schuldig wie die Initiatoren der Tat.” Der Prozess findet vor dem nächstgelegenen Gericht, Karansebesch, statt – wenn keine der Seiten eine Verlegung des Gerichtsorts fordert.