„Die Baselbieter Tierschutzorganisation Wings of Care (WIOCA) konnte in Reschitza einen sensationellen Erfolg verbuchen: Die Hunde-tötungsstation der Stadt wird in ein gut geführtes Tierheim umgewandelt. Der Stadtrat akzeptierte einen vierjährigen Vertrag, den die Tierschutzorganisation mit den Behörden der Stadt aushandelte. Dies ist das erste Mal, dass eine rumänische Stadt einen Vertrag mit einer ausländischen Tierschutzorganisation unterzeichnet, um in enger Zusammenarbeit das Problem der Straßenhunde nachhaltig zu lösen und ihre Bevölkerung in Sachen Tierhaltung und Tierschutz aufzuklären. Dieser Erfolg ist vor allem Bürgermeister Mihai Stepanescu, einem offenen und fortschrittlich denkenden Politiker, zu verdanken, der sich sehr für das Projekt eingesetzt hat“, heißt es in einem Kommuniqué von WIOCA.
Die Tierschutzorganisation WIOCA betreibe in Rumänien keine Symptombekämpfung, sondern packe das Problem an der Wurzel. Neben Kastrationsaktionen werden in Zusammenarbeit mit den Behörden der Stadt Informations- und Aufklärungsveranstaltungen durchgeführt. Neben Schul- und Kindergartenbesuchen werden auch öffentliche Veranstaltungen organisiert. WIOCA vertritt die Meinung, dass vor allem die Einstellung und das Verhalten der Bevölkerung sich ändern müssen, damit sich das Leben der Tiere in Rumänien verbessert. Kastrationsaktionen ohne Aufklärung der Bevölkerung würden das Problem genauso wenig lösen wie der Export von Hunden in die Schweiz, oder nach Deutschland, wie es gelegentlich üblich ist.
Bürgermeister Stepanescu war zwar nicht bedingungslos begeistert, als der Stadtrat beschloss, das Hundeheim im Stadtteil Minda – WIOCA nannte es, allerdings nicht anders als das andere Reschitzaer Hundeheim an der Lupaker Straße, ein „Hundetötungsheim“ – zu schließen und alle eingefangenen Straßenhunde ins zwischendurch renovierte Hundeheim an der Lupaker Straße zu transferieren, aber er fügte sich dem Stadtratsbeschluss, zumal zu jenem Zeitpunkt bereits die Verhandlungen mit WIOCA weit fortgeschritten waren und die Schweizer Tierschutzorganisation den Stadtratsbeschluss gutgeheißen hatte.
„Nach anderthalb Jahren Verhandlungen kann nun endlich die Arbeit in Reschitza, einer Stadt von der Größe Luzerns, beginnen“, verkündet WIOCA. „Seit Februar werden die kranken Hunde der ehemaligen Tötungsstation Lupac endlich die tierärztliche Behandlung bekommen, die sie seit Langem brauchen. Sobald es der Gesundheitszustand der Hunde zulässt, werden sie geimpft und anschließend kastriert.“ Das neu gegründete „Team WIOCA Reşiţa“, das aus rund 15 ehrenamtlich arbeitenden Personen aus der Stadt besteht, sorgt vor Ort für die Umsetzung des Projekts. „Sie kontrollieren auch die regelmäßige Fütterung der Hunde. Leider wurden in der Vergangenheit die Tiere nur unzureichend mit Futter versorgt. Oft war Kannibalismus für die stärksten Hunde der einzige Weg, die Zeit in der Tötungsstation zu überleben“, stellte WIOCA fest.
Sachspenden, die bereits letztes Jahr nach Reschitza transportiert und eingelagert wurden, werden nun zum Tierheim an der DN 57 gebracht. Dort „werden sie das Leben der 400 Hunde wesentlich angenehmer gestalten“. Die Hunde mussten bis jetzt auf dem blanken Betonboden leben. Im Winter ist dies für viele der geschwächten und kranken Hunde ein Todesurteil. Weitere Sachspenden werden am diesjährigen Sachspendensammeltag am 23. März 2013 bei WIOCA in Diegten gesammelt. Diese Spenden wird dann ein sechsköpfiges Team im Mai nach Reschitza bringen. Die Tierschutzorganisation hofft, dass sie wiederum gratis zwei Lieferwagen zur Verfügung haben wird, damit der Transport so kostengünstig wie möglich durchgeführt werden kann.
Ein erstes Ziel des Projektes ist, die Hunde im Tierheim in einen Zustand zu bringen, in dem sie auch eine Chance haben, ein neues Zuhause, möglichst in einer rumänischen Familie, zu finden. Danach werden die Straßenhunde kastriert. Auf Wunsch werden auch gratis Kastrationen für die Haustiere der Bevölkerung in Reschitza angeboten. Die Kosten für die tierärztlichen Behandlungen, Kastrationen und Aufklärungskampagnen trägt WIOCA. Die Futterkosten trägt weiterhin die Stadt. Langfristig hat WIOCA sich zum Ziel gesetzt, die Stadt Reschitza komplett von Straßenhunden zu befreien. Außerdem sollen nach dem erwarteten Erfolg in Reschitza auch in anderen Regionen und Städten Rumäniens ähnliche Projekte folgen.