Kronstadt - Eine Delegation des Deutschen Bundestags besuchte am Donnerstag das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt/Braşov (DFDKK) und informierte sich bei Mitgliedern des Vorstands über die Situation der deutschen Minderheit in der Region. Die Abgeordneten Klaus Brähmig, Dr. Bernd Fabritius und Heiko Schmelzle von der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sowie der Geschäftsführer der Gruppe, Dr. Alexander Vollmert, wurden von Judith Urban, Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt/Sibiu, begleitet. Empfangen wurden sie von dem DFDKK-Vorsitzenden Wolfgang Wittstock, den Vorstandsmitgliedern Karl Hellwig und Christine Chiriac sowie der neuen Geschäftsführerin des Kreisforums, Lucia Sevestrean.
Klaus Brähmig stellte zunächst die bereits seit 1949 bestehende Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten vor, die er zurzeit als erster Abgeordneter aus den neuen Bundesländern leitet. Minderheiten seien ein immer wichtigeres Thema auf der europäischen Agenda, unterstrich Brähmig. Es sei nach wie vor besonders wichtig, im Sinne des Paragrafen 96 des Bundesvertriebenengesetzes einen regen Austausch mit den früheren Siedlungsgebieten der Deutschen im östlichen Europa zu pflegen.
Wolfgang Wittstock stellte zunächst die Tätigkeit des Kronstädter Kreisforums vor – sowohl als Verein, der die deutsche Identität, Sprache und Kultur pflegt und ihren Fortbestand sichert, als auch in der Eigenschaft einer politisch tätigen Organisation, die neben dem Hermannstädter Forum als einziges deutsches Kreisforum in Rumänien eigene Kreisräte stellt. Auch über die Situation des Unterrichts in deutscher Sprache wurde diskutiert: Wittstock unterstrich die engagierte Arbeit der Schulkommissionen des Forums, gleichzeitig aber den Kontrast zwischen dem großen Interesse am Angebot der deutschen Schulen und dem Mangel an Lehrernachwuchs. Die Bundestagsabgeordneten informierten sich zudem über Sozialprojekte und die Situation der Kirchenburgen.
Ins Gespräch kam auch die Präsidentschaftskandidatur des Hermannstädter Bürgermeisters Klaus Johannis. Brähmig selbst konnte aus seiner Heimat ein positives Beispiel von Minderheitenvertretern in der politischen Leitungsebene der Bundesländer nennen. Der Freistaat Sachsen, in dem die Katholiken rund vier Prozent der Bevölkerung ausmachen, habe seit 1990 bereits drei katholische Ministerpräsidenten gehabt, außerdem sei der amtierende Stanislaw Tillich Angehöriger der sorbischen Minderheit. „Die Kandidatur von Klaus Johannis ist eine Chance, die unsere Minderheit lange nicht hatte“, hob auch Dr. Bernd Fabritius hervor. „Unsere Position als Kreisforum in dieser Hinsicht werden wir in unserer Vorstandssitzung Anfang September ausführlich diskutieren“, versicherte Wittstock.
Im Anschluss an das Gespräch besuchte die Bundestagsdelegation die Schwarze Kirche, die Saxonia Stiftung in Rosenau/Râşnov sowie Deutsch-Weißkirch/Viscri.