Hermannstadt – Der Treffpunkt, um zur Feier des zwanzigjährigen Gründungsjubiläums des Vereins Stiftung Papageno Hermannstadt/Sibiu zu fahren, war die Evangelische Akademie Siebenbürgen in Neppendorf/Turnişor. In Neppendorf hat auch „Papageno“ seinen Sitz. Nicht gering war das Staunen der Eintreffenden als sie feststellten, dass drei Großraumbusse bereitstanden.
Die zweite Überraschung stellte der Ort dar, wohin gefahren wurde: in das Bergdorf Sibiel bei Sălişte. Im dortigen Kulturheim im Brâncoveanu-Stil waren drei lange Tafeln für die Gäste gerichtet. Dort setzte der Reigen der schönen Überraschungen fort.
Rund 130 Personen aus allen Sprach- und Konfessionsgemeinschaften in und um Hermannstadt sowie aus der Schweiz und Deutschland waren zum Geburtstagsfest eingeladen worden und fast alle kamen auch. Es sind die Mitarbeiter und Freunde von „Papageno“ und sie bewiesen, welch Anerkennung sich die kleine Organisation erfreut.
In der Einladung stand, es werde keine Ansprachen geben. Die üblichen vielen und endlos langen Reden gab es tatsächlich nicht! Es war, wie versprochen, ein fröhliches Fest.
Begrüßt wurden die Teilnehmer von Martin Bauer, dem Gründer und nun Ehrenvorsitzenden der Stiftung, seinem Mitarbeiter Kurt Stäheli, und Kathi Barbosa, Nachbarin, Freundin der Stiftung und Übersetzerin. Humorvoll zählte Bauer die Spuren auf, die die 20 Jahre im sozialen Einsatz in Rumänien bei ihnen hinterlassen haben: Kurt habe die Haare verloren, Kathi das Augenlicht und er könne kaum noch gehen.
In diesen Jahren wurden über 190 Hilfsgütertransporte aus der Schweiz nach Rumänien gebracht und verteilt, das Gesundheitszentrum in Törnen/Păuca eingerichtet, das Altenheim in Sălişte mit medizinischen Geräten und Sonstigem ausgestattet, desgleichen die Notküche unter der orthodoxen Kirche in der Salzgasse/Str. Constituţiei, wo 50 Personen eine warme Mahlzeit erhalten, darunter auch Kinder aus minderbemittelten Familien, die hier, unter Aufsicht, auch Hausaufgaben erledigen. Aufgezählt sind damit noch gar nicht alle Hilfsleistungen!
Eingeläutet wurden bei dem Fest in Sibiel auch gleich die nächsten 20 Jahre Papageno-Stiftung: materiell durch Elisabeth Kuster, der Präsidentin des Papageno-Trägervereins in der Schweiz, die Robert Jaqueroud, dem Präsidenten der Stiftung in Rumänien, den Erlös aus einem Benefiz-Gartenfest überreichte, klanglich mit drei musikalischen Auftritten.
Verwöhnt wurden die Geburtstagsgäste bei der gediegenen Feier mit kullinarischen und klanglichen Leckerbissen. Ein Quintett Hermannstädter Musiker unter der Leitung von Kurt Philippi bot zunächst auf Wunsch von Martin Bauer die Ballade von der Orgel von Lehrer Müller aus Alzen aus dem Jahr 1789.
Die erste musikalische Überraschung des Abends war die „Kleine Lachmusik“, eine humorvolle Adaptation der Mozartschen „Kleinen Nachtmusik“. Ein Quartett Klausenburger Musiker führte unter der Leitung von Zoltán Májo sinfonisch bearbeitete Lieder aus dem Volksgut aller siebenbürgischen Kulturgemeinschaften auf und gratulierte in köstlicher Art mit dem allbekannten „Happy Birthday To You“ in Versionen u. a. von Frescobaldi, Bach, Mozart, Strauß bis hin zu John Cage und Dixiland. Der dritte musikalische Höhepunkt war die rumänische Volksmusik in sinfonischer Bearbeitung von drei Musikern vorgetragen.