Insgesamt 181 Lehrer aus Rumänien – von Oberwischau/Vișeu de Sus bis Reschitza/Reșița – beteiligten sich am vergangenen Wochenende am 11. Internationalen Banater Lehrertag in Temeswar. Eine Rekordzahl von Teilnehmern, sagte Helene Wolf, Schulleiterin des Nikolaus-Lenau-Lyzeums Temeswar und Organisatorin, bei der feierlichen Eröffnung der internationalen Begegnung für Lehrer. Es ist bereits zur Tradition geworden, dass im Herbst, kurz nach dem Beginn des Schuljahrs, ein solches Treffen von Lehrenden, die auf Deutsch unterrichten, stattfindet.
Der Banater Lehrertag wird bereits seit 2006 veranstaltet und ist international gestaltet. „Wir wollen uns nicht nur mit Kollegen aus Deutschland, die als Gastlehrer hierzulande tätig sind, sondern auch mit Deutschlehrern aus der Umgebung austauschen. Immerhin ist der Deutschunterricht nicht nur in Rumänien im Kommen, sondern auch in den umgebenden Ländern. Wir hatten in den vergangenen Jahren z. B. Kollegen aus Serbien dabei“, sagte Helene Wolf.
Das Rahmenthema beim diesjährigen Internationalen Banater Lehrertag drehte sich um „Evaluation im Bildungswesen“. Zahlreiche Seminare und Workshops wurden zu diesem Thema organisiert, wobei sich diese auch in diesem Jahr an Erzieherinnen und Erzieher, Grundschullehrerinnen und Lehrer, an DaF- und DaM-Unterrichtende sowie an Fachlehrerinnen und -lehrer, die auf Deutsch lehren, richteten. In Arbeitsgruppen eingeteilt, durften sich die Lehrkräfte an insgesamt neun Workshops beteiligen, u. a. an „Alters- und niveauentsprechende Evaluationsmöglichkeiten“, „Bewertung in der Grundschule“, „Vorbereitung auf die DSD II-Prüfungen“, „Einsatz von Medien im Fachunterricht“, „Evaluationsmöglichkeiten – Einsatz der Software in der Evaluation“. Diese Workshops wurden in Räumen der Lenauschule in der Gh.-Laz˛r-Straße und im Gebäude der Schule am Domplatz gehalten. Einige Themen-Gruppen arbeiteten schon zwei Tage vor der feierlichen Eröffnungsfeier am Samstag und versammelten sich schon am Donnerstag und Freitag.
Die Fachberaterin für Deutsch und deutschsprachigen Fachunterricht seitens der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Birgit Söldenwagner, war be-reits zum vierten Mal beim Banater Lehrertag dabei. „Der Austausch ist sehr intensiv, vor allem, da Lehrer aus Deutschland mit ihren Kollegen aus Rumänien Erfahrungen austauschen können. Die Inhalte, aber auch die Gespräche, die hier geführt werden, sind sehr hilfreich für sie“, sagte Birgit Söldenwagner bei der aktuellen Auflage des Lehrertags im Banat.
Über den Deutschunterricht in Rumänien, den Mangel an Lehrkräften, die auf Deutsch unterrichten, und die Problematik der fehlenden Lehrbücher in deutscher Sprache wurde sowohl im Rahmen des Lehrertags sowie auf der Tagung der Schulkommission des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien gesprochen. „Zurzeit sind im Bildungswesen große Änderungen im Gange, Lehrpläne wurden u. a. geändert und neue Lehrbücher gedruckt. Die Schulen der Minderheiten stehen daher vor einer großen Schwierigkeit, weil sie keine übersetzten Lehrbücher zur Verfügung haben“, sagte Schulleiterin Helene Wolf, die auch dem Treffen der Schulkommission beiwohnte. Bei der Tagung wurde die Übersetzung der vorhandenen rumänischen Lehrbücher in deutscher Sprache angesprochen, aber auch über die allgemeine Entwicklung der deutschen Schulen und die Fortbildung der Lehrkräfte wurde diskutiert. „Der Mangel an Lehrbüchern ist ein Problem, das die rumänische Seite lösen muss. Ich habe auch viel darüber nachgedacht, was zu tun sein könnte. Die ZfA kann Lehrbücher und digitale Ausgaben aus Deutschland zur Verfügung stellen, aber diese müssen natürlich zum rumänischen Lehrplan passen. Lehrbücher sind das A und O im Lehrwesen: Sie erhöhen auch die Qualität des Unterrichts sehr stark“, fügte die ZfA-Fachberaterin Birgit Söldenwagner hinzu, die ebenfalls bei der Tagung der Schulkommission anwesend war.