Liebling – Die Evangelische Kirche A.B. in Liebling feiert am Samstag, dem 19. Oktober, Kirchweihfest. Es ist der Tag, an dem die Kirche vor 201 Jahren geweiht wurde (19. Oktober 1823). Obwohl Kirchweih für evangelische Gemeinden ungewöhnlich ist, so hat es bei den Banater Deutschen Tradition. Geplant sind somit am Samstagvormittag um 10 Uhr der Trachtenumzug durch die Gemeinde in Richtung Westfriedhof und um 11 Uhr der Festgottesdienst, mit anschließender Andacht am Ehrendenkmal mit einer Kranzniederlegung. Die Gebete gelten den Gefallenen im 1. und 2. Weltkrieg, dem Gedenken der Verschleppung nach Russland 1945 und der 80 Jahre seit der Flucht am 22. September 1944. „Von den damaligen 4160 Gemeindegliedern verließen 2158 Einwohner die Gemeinde und begaben sich mit 447 Pferdewagen auf die Flucht in den Westen. Nur 99 der Flüchtlinge kehrten danach wieder in die Gemeinde zurück“, berichtet der für den Ort aus Semlak/Semlac(Arad) zuständige Pfarrer Walter Sinn. Nach der Andacht marschieren die Trachtenträger der banatschwäbischen Gruppen Vergissmeinnicht Busiasch, Gutedel Rekasch, Banater Kranz und Banater Rosmarein aus Temeswar zum Ostfriedhof und zurück zum Kulturhaus, wo der Kirchweih-Strauß versteigert wird und die Trachtenpaare Tänze vorführen. Ein gemeinsames Festmahl und der Ball stehen an dem Tag um 14 Uhr bzw. 19 Uhr im Kulturhaus auf dem Programm. Veranstalter sind nebst der Tochtergemeinde Liebling der Evangelischen Kirchengemeinde Semlak die Heimatortsgemeinschaft und die Gemeindeverwaltung.
Nach der 200-Jahrfeier 2023 hatte die Gemeinde sich entschlossen, ein Jahr später, also, am 19. Oktober 2024 die Wiedereinweihung unserer Kirche in Liebling zu feiern. Bis dahin sollte die Kirche fertig renoviert werden. Laut Pfarrer Sinn kamen durch Spenden lediglich zehn Prozent der benötigten Summe zusammen. Die Arbeiten konnten also nicht entsprechend bis zu Ende weitergeführt werden: „Außerdem haben die Tauben außen unsere Kirche so sehr verschmutzt, dass für eine Wiedereinweihung der Turm und die Fassade neu gestrichen werden müssten. Außerdem müssten die Blechsimse breiter gemacht werden, damit der Taubenschmutz nicht an den Wänden heruntertropfen kann. Ebenso müssten überall Schutzstreifen mit Spießen angebracht werden, damit die Tauben sich nicht mehr niederlassen können. Somit sehen wir uns gezwungen, die Wiedereinweihung unserer schönen Kirche auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben“, heißt es in der E-Mail mit der Einladung zum Fest.