âEs ist ein kalter Wintersonntag, kurz vor elf Uhr. Auf das „Noua“-Impfzentrum (Str. Gladiolelor Nr. 4) kommt ein Senior zu, der von zwei Verwandten begleitet wird. Er geht schwer, stützt sich auf einen Gehstock. Im Innenraum befinden sich mehrere Menschen im Abstand voneinander, ein Wachmann misst jedem die Temperatur mit einem elektronischen Thermometer.
Der Senior, der gerade eintritt, ist 80 Jahre alt. Seine geringe Mobilität hält ihn nicht davon auf, seinen Impftermin zu beachten, nur mit Mühe konnte ihn seine im Ausland lebende Tochter auf der offiziellen Online-Plattform vaccinare-covid.gov.ro erhalten.
15 Personen erhalten beim Noua-Impfzentrum pro Stunde, in jeweils drei Impfzimmern das Vakzin. Von montags bis sonntags, zwischen 8 Uhr und 20 Uhr, sind das 180 Personen täglich. Die meisten stammen aus dem Munizipium Kronstadt.
Über 25.100 Menschen ließen sich in der Zinnenstadt bis am Wochenende impfen, über 35.000 waren es im Kreis, in den acht Impfzentren, die seit Beginn der Covid-Impfkampagne eröffnet wurden. Landesweit werden zurzeit etwa 20.220 Personen täglich immunisiert, über 770.000 Leute waren es bis Freitag, dem 19. Februar.
Nach Aussagen des Koordinators der Aktion, Militärarzt Valeriu Gheorghiță, soll im März die Zahl der Impfzentren in Rumänien um weitere 200 aufgestockt werden, für die dritte Etappe plant er die Eröffnung von über 750 Impfzentren landesweit, in 1760 Impfzimmern, sodass 100.000 Menschen pro Tag das Vakzin erhalten. In diesem Sinn wurde angekündigt, dass im März auch mobile Zentren, besonders in ländlichen Gebieten, eröffnet werden.
Zu wenig Impfdosen
Das Kreiskomitee für Notsituationen in Kronstadt hat am 7. Januar insgesamt 20 Impfzentren in 12 Städten und Ortschaften genehmigt (auch in Moieciu, Predeal, Reps, Rosenau, Tartlau, Viktoriastadt). Doch hat der Mangel an Dosen dazu geführt, dass man in der ersten Etappe in Kronstadt nur in zwei Zentren im Einsatz war - bei CATTIA, in der Institutului-Straße Nr. 35 und im Noua-Impfzentrum in der Gladiolelor-Straße Nr. 4, mit jeweils drei Impfzimmern. Während der zweiten Etappe, Mitte Februar, wurde auch das dritte Zentrum, in einer ehemaligen thermischen Zentrale in der Gloriei-Straße Nr. 3 eröffnet, mit zwei Impfzimmern. Hier, wie auch in den erst kürzlich geöffneten Zentren in Zeiden, Săcele und Zărnești, wird nur das AstraZeneca-Impfmittel, für Erwachsene bis zu 55 Jahren, verwendet. In den anderen beiden werden PfizerBioNTech und Moderna-Vakzine benutzt.
Das Foyer des Sportsaals „D. P. Colibași“ und das „Popular“-Kino (Mure{enilor-Straße Nr. 7) könnten, bei Bedarf, in der dritten Etappe, ab April, auch eröffnet werden.
Bürgermeister Allen Coliban erklärte sich zufrieden mit der Durchführung der Kampagne und mit der Zusammenarbeit der von ihm vertretenen Institution mit den Behörden im Bereich öffentliche Gesundheit.
Hoher Einsatz
In der Gladiolelor-Straße arbeiten stündlich je zwei Ärzte, sechs Assistenten und drei Registranten. Die Tätigkeit scheint problemlos zu verlaufen, bunte Pfeile und Schilder lenken die Patienten durch die Räumlichkeiten bis ins Zimmer, wo sie erwartet werden. Ein Arzt koordiniert den gesamten Prozess.
Erfreut und mit Dankbarkeit spricht Dr. Anca Lăcătuș, Koordinatorin des Noua-Impfzentrums, über alle Arztkräfte, die sich im Kampf gegen das Virus hier beteiligen: Haus-, Not-, Kinder- und Zahnärzte, ja sogar pensionierte Ärzte, aber auch Assistenten, Assistenzärzte und Freiwillige. Es sei schwer gewesen die Teams aufzubauen, um das ganze Programm zu decken, da die meisten Helfer erst nach ihrer Arbeit in Arztpraxen frei sind. „Alle, die in dieser Kampagne tätig sind, freuen sich, hier mitwirken zu können, damit immer mehr Leute geimpft werden. Nur so können wir diese Pandemie besiegen“ sagt die Hausärztin. „Wir befinden uns in so etwas wie einem Krieg, in dem wir, das ärztliche Personal, die Armee sind. Ein Großteil der Bevölkerung versteht das nicht, weil die Leute zu Hause sitzen, oder in Wäldern wandern, aber seit März 2020 sind wir unter Belagerung und es wird nicht besser, wenn nicht jeder von uns mithilft.“
Nur durch massenhaftes Immunisieren, Tragen der Mundschutzmaske, Desinfizieren der Hände, durch das Einhalten des empfohlenen physischen Abstands und der weiteren Sicherheitsvorkehrungen könne man vermeiden, dass so viele Leute im kritischen Zustand auf der Intensivstation landen. Laut offiziellen Zahlen der Strategischen Kommunikationsgruppe (GCS) hat das Virus bislang über 20.000 (2,55 Prozent von allen Erkrankten) den Tod verursacht im ganzen Land. Der Großteil der Menschen, die sich mit dem SARS-CoV-2-Virus angesteckt haben, ist genesen.
Es gibt Probleme, einen Termin zu bekommen
Auch wenn in den Impfzentren die Kampagne gut vorangeht, besteht das Problem des Mangels an Impfdosen weiterhin. Deswegen schaffen es zahlreiche Personen mit chronischen Krankheiten, in hohem Alter, aber auch jene, die sich in Risikokategorien befinden, nicht, einen Termin zu bekommen. Das kostet zahlreiche Rumänen Zeit, Nerven und Geduld. Doch sprach Gheorghiță von der Möglichkeit, ab dem Frühjahr die Impf-Plattform vaccinare-covid.gov.ro mit einer „Warteliste“ zu erweitern. Auf diese können sich die in die jeweilige Etappe fallenden Impflinge vormerken lassen, wenn sie noch keine Termin-Reservierung haben.
Trotz des genannten Problems zeigt sich Anca Lăcătuș sehr zufrieden mit der Kampagne, die in kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde und in den Impfzentren sehr gut läuft. Es gäbe ständig Verbesserungen, aber man müsse sich einfach einmal vorstellen, wie diese Aktion auf Papierlisten, nicht online, verlaufen würde. Es wäre unmöglich. Die hohe Anzahl an Personen, die landesweit binnen fast eines Monats geimpft werden konnten, fast 800.000 (vaccinare-covid.ro/comunicate-oficiale), sei wichtig im Kampf gegen die Pandemie.
Das Kronstädter Bürgermeisteramt und die Gesundheitsbehörde DSP Kronstadt unterstützen den Prozess. Erst kürzlich wurde auch eine Lösung gefunden, um die Menschen, die in den Impfzentren arbeiten, nachträglich und ab nun für ihre Dienstleistungen bezahlen zu können, zumal es bisher keine rechtlichen Richtlinien dafür gab und sie dafür nicht entlohnt worden sind.