Reschitza - Im vergangenen Winter berechnete das Reschitzaer Fernheizwerk CET 2010 den rund 5000 Familien, die noch ans Fernwärmenetz angeschlossen sind, die Gigakalorie zum Richtpreis von 171,91 Lei. Zu diesem Preis wurden auch die Heizungssubventionen seitens des Reschitzaer Rathauses im Winter 2011-2012 berechnet. In diesem Winter gilt aber mehr als das Doppelte als Richtpreis: 387,89 Lei die Gigakalorie. Die Heizkosten im Winter 2012-2013 werden also mehr als doppelt so hoch ausfallen.
Trotz der hohen Kosten wird auch in diesem Winter die Sicherung einer regelmäßig funktionierenden Fernheizung in Reschitza nicht problemlos sein. Die ständig steigenden Schulden beim Hauptzulieferer E-ON-Gas, der seinen Druck auf den Fernwärmelieferanten CET 2010 und auf dessen Alleineigner, die Stadt Reschitza, ständig vergrößerte, indem er immer wieder drohte, die Gaslieferungen einzustellen, die Geschäftspraktiken, laut denen Rechnungen im vorhinein beglichen werden mussten (mit Sicherheit eine Folge der schlechten Zahlungsmoral) und die Tatsache, dass CET 2010, obwohl eine Neugründung, mit den Altschulden belastet ist, die von der Vorgängerfirma CET Energoterm akkumuliert wurden – all das wird wohl weiterhin eine Belastung für die Stadt und die Fernwärmekunden bleiben.
Neben der Schuldentilgung sind nun der Preis der Gigakalorie (infolge Preisliberalisierung) und die Not der klammen Stadt mit der Begleichung der Heizungssubventionen weitere Probleme, die die Frage der Fernwärme in Reschitza nicht gerade vereinfachen. Die Regierung in Bukarest hat ihre schützende Hand allmählich landesweit von der Fernwärme zurückgezogen, und die Kommunen mussten die bis vor einigen Jahren zwischen Regierung und Kommunen gesplittete Subvention aus sozialer Solidarität übernehmen. So ist die gegenwärtige Situation nicht zuletzt eine Folge des typisch rumänischen Dezentralisierungsprinzips: Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen werden von der Zentralstelle an die „Provinzen“ abgeschoben ohne die entsprechenden Mittel. Nach dem Motto: „Kommune, wurschtel dich durch!“
Fakt ist, dass in den vergangenen Jahren der Bedarf der Kommunen an Subventionsmitteln sich mehr als verdoppelt hat – ohne dass Gelder dafür vom Himmel geregnet wären.
Das sah in der Realität so aus: Im Winter 2011-2012 kostete die Gigakalorie Fernwärme zwar 171,91 Lei, real aber waren dafür 430,98 Lei zu zahlen. Der enorme Preisunterschied wurde im Namen der sozialen Solidarität von allen Bürgern Reschitzas über ihre Steuern bezahlt, also vom städtischen Haushalt. Der Kreisrat weigerte sich, etwas zuzuschießen, weil „das Sache der Stadt“ sei. Vor einigen Monaten hat der Reschitzaer Stadtrat beschlossen, die Subventionen für die Gigakalorie auf 10 Prozent zu verringern, also nach dem Richtwert des vergangenen Winters auf 43,09 Lei/Gigakalorie, was sich durchaus im gesetzlich festgelegten Rahmen befindet. Die Kosten aber nicht deckt.
Alle Berechnungen für Reschitza gehen von Werten vergangener Jahre aus, als das Fernwärmesystem noch wegen der hohen Transportverluste zum Verlustgeschäft vorprogrammiert war. Die Verlustquellen wurden durch Erneuerung des Verteilernetzwerks weitgehend ausgeschaltet. Der Preis aber ist von CET 2010 dem nicht angepasst – also gesenkt – worden. Das (zweifelhafte) Argument der Stadt lautet, die Familien mit geringem Einkommen bekommen sowieso Subventionen für die Fernwärme.
Das größte Problem aber bleibt, dass CET 2010 nach wie vor, und trotz rundumerneuerter Verteilernetze, nur lauwarmes Wasser und kaum Wärme liefert.