Reschitza - Gleich zu Beginn der Novembertagung des Kreisrats Karasch-Severin und außerhalb jeder vorangekündigten Tagesordnung wandte sich der Kreisratspräsident Sorin Frunzăverde barsch an den Leiter der Forstverwaltung des Banater Berglands, Ştefan Stănescu, und forderte ihn auf, alle nötigen Maßnahmen zu treffen, um den Raubbau an den Wäldern rund um Franzdorf/Văliug zu stoppen. „Was dort passiert ist nicht normal“, regte sich Frunzăverde auf.
Die Nervosität des Vorsitzenden war erregt worden durch die zahlreichen Protestschreiben an den Kreisrat, die von Überprüfungen vor Ort gefolgt wurden. Die Feststellung: Im Verantwortungsbereich des Forstamts Franzdorf wird in aller Hast abgeholzt, wobei keinerlei Regeln mehr respektiert werden, „nicht einmal die des Forsttransports“, sagte Frunzăverde. Am 7. November habe er die Vertreter des Amts für das Materielle Erbe ausgeschickt mit einer mobilen Lkw-Waage. In Anwesenheit der Polizisten der Gemeinde Franzdorf habe man die Zuladung der Forsttransporter überprüft und in ein paar Stunden Geldstrafen über 60.000 Lei ausgeteilt.
Aber drei Tage später, am 10. November, habe man feststellen müssen, dass sich in den Praktiken der Ignorierung der Vorschriften über die maximale Zuladung mit Baumstämmen überhaupt nichts geändert hatte. „Auf jedem Forsttransporter sind mindestens 40 Tonnen Holz gewogen worden. Auf der neuen Straße über den Semenik verkehren aus Richtung Franzdorf mindestens 20 Lkw täglich. Da die Zulandung bei Weitem das zulässige Höchstgewicht für diese Straße überschreitet, ist es jedem bewusst, was das für Folgen haben wird für die praktisch neue Straße – die noch nicht einmal offiziell eingeweiht ist. Nur die Forstunternehmen ignorieren das“, sagte Frunzăverde.
Der Leiter der staatlichen Forstverwaltung Romsilva des (noch) waldreichsten Verwaltungskreises Rumäniens, Ştefan Stănescu, entgegnete, das Abholzen geschehe „in Ordnung“ – man versteht: Nach den Vorgaben der Forsteinrichtung, während die Verantwortung für die Rechtmäßigkeit der Forsttransporte nicht in den Aufgabenbereich der Forstverwaltung falle. Allerdings: „Wir unterstützen die Aktionen der Polizei in dieser Richtung und wir sind auch dafür, dass drastische Geldstrafen ausgeteilt werden.“
Das erinnert an die Vorfälle vom Frühjahr 2011-2012 im Weichbild der Kroatengemeinde Kraschowa/Caraşova, im eingemeindeten Iabalcea, wo das Holzeinschlagunternehmen „Mitocanii“ aus Bozovici das Schild, das die Fahrt über die frisch asphaltierte Zufahrtsstraße auf Fahrzeuge mit bis zu 7,5 Tonnen Zuladung beschränkte, kurzerhand und eigenmächtig abmontierte. Als die Dorfbewohner protestierten und versuchten, die Straße, die durchs Dorf ins Naturschutzgebiet Karasch-Klamm und zur Comarnic-Höhle führt, zu blockieren, kam der Firmenbesitzer aus Bozovici in einem schweren Geländewagen angerast, ohrfeigte in aller Öffentlichkeit den Dorfpolizisten – der den aufgebrachten Dorfbewohnern zu Hilfe geeilt war –, drohte den Dorfbewohnern – meist alte Leute –, dass er sie mit Schadenersatzprozessen bestrafen werde und sagte wörtlich: „Von uns, aus der Almasch-Senke, sitzen ein Dutzend Mitglieder im Kreisrat. Und alle sind sie durch meine Unterstützung dorthin gelangt. Und jetzt stimmen sie ab, wie ich es ihnen vorgebe. Wenn ich sage, dass diese Straße für eine Höchstzuladung von 40 Tonnen da ist, dann stimmen sie dafür.“ Fakt ist, dass an der Abzweigung von der Kreisstraße Reschitza – Anina nach Iabalcea plötzlich ein Schild stand, dass die Zufahrt von Fahrzeugen mit bis zu 40 Tonnen Zuladung erlaubte. Und heute ist die Asphaltstraße ins Dorfzentrum von Iabalcea, eine Gemeindestraße, durchwegs an den Rändern zerbröckelt und mit immer mehr Löchern. Und an der Abzweigung steht wieder das Schild mit der Begrenzung der Höchstzuladung auf 7,5 Tonnen.
Dieses Schicksal scheint Frunzăverde auch bezüglich der Kreisstraße Reschitza – Slatina Timiş über den Bergstock des Semenik zu befürchten. Deshalb wetterte er: „Immer schon war es ein riskantes Abenteuer, in Straßen zu investieren, die durch Naturschutzgebiete unseres Verwaltungskreises führen. Trotzdem: Wir können es nicht dulden, dass irgendjemand Schindluder treibt mit dem Geld, das wir investieren.“ Interessant ist, dass den Kreisratsvorsitzenden in erster Linie „seine“ Leistung, das endlich erfolgte Asphaltieren dieser Straße (nach mehrmaligen Anläufen über eine Zeitspanne von fast 15 Jahren) mit Besorgnis erregt. Warum er allerdings nie auf die wohlfundierten und eindringlichen Warnungen des vor einem Jahr an Krebs verstorbenen pensionierten Forstamtsleiters und Naturschützers Walter Frank aus Rußberg reagiert hat – diesem nicht einmal geantwortet hat auf Interpellationen –, das bleibt sein Geheimnis. Frank hat auch immer vor den Gefahren des Straßenbaus durch das Reservat des Retezat (Câmpul lui Neag – Herkulsbad) gewarnt, eines der vielen mit Volldampf und der für ihn charakteristischen Rücksichtslosigkeit unterstützten und bald darauf nicht mehr erwähnten Lieblingsprojekte von Präsident Băsescu ...