Bukarest (ADZ) – Die Schlagabtausche zwischen den regierenden Liberalen und ihrem Seniorpartner PSD reißen nicht ab: Angesichts der heftig angerollten Omikron-Welle schoss PNL-Chef Florin Cîțu am Montag aus vollen Rohren gegen Gesundheitsminister Alexandru Rafila (PSD), nachdem dieser jüngst in puncto Einführung des digitalen Zertifikats am Arbeitsplatz „keine Eile mehr geboten“ sah. Die Omikron-Welle werde „schon in wenigen Wochen, wohl Ende Februar vorbei sein“, hatte der Minister und bekannte Virologe argumentiert.
Cîțus Retourkutsche erfolgte prompt: Er könne nicht umhin, sich zu fragen, ob die „hohen Corona-Fallzahlen zum Plan der PSD gehören oder einfach in Kauf genommen werden“ – er werde diese Frage garantiert auch auf einer Koalitionssitzung aufwerfen. Der Koalitionspartner habe das digitale Zertifikat abgeschrieben und sei wegen der steigenden Neuinfektionen augenscheinlich unbesorgt – offenkundig laufe aus Sicht der PSD „alles nach Plan“ ab, so Cîțu.
Der PNL-Chef hob hervor, dass hohe Fallzahlen unweigerlich auch den Haushalt belasten: 10.000 tägliche Corona-Neuinfektionen würden nämlich Tausende Krankschreibungen sowie zusätzliche Ausgaben für Unternehmen und Staat, eventuell sogar Kurzarbeit und Produktionsausfälle bedeuten. Als Finanzexperte sei er nicht gewillt, die der Wirtschaft drohenden zusätzlichen Kosten „wie alle anderen“ zu ignorieren, zumal er keinerlei Gegenmaßnahmen sehe – weder zur Eindämmung der Epidemie noch zur Ankurbelung der Impfkampagne. Er könne sich nur allzu gut erinnern, dass die PNL letzten Herbst bei ähnlichen Fallzahlen von der PSD schwer unter Beschuss genommen worden sei – für den Seniorpartner in der Großen Koalition schienen diese indes kein Problem mehr zu sein, rügte Cîțu.